Siso-Netz baut sein Angebot aus

Moritz Kircher
Die Ehrenamtlichen beim Siso-Netz Weidenberg: Der Verein kümmert sich um die Belange von Senioren in der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg. Foto: Moritz Kircher Foto: red

Die Ehrenamtlichen vom Siso-Netz haben es nicht einfach. Eine gemeindliche Organisation für Senioren scheint im deutschen Gesundheits- und Pflegesystem schlicht nicht vorgesehen. Das merkt man beim Siso-Netz oft dann, wenn es darum geht, Leistungen mit den Kassen abzurechnen. Und trotzdem baut das Siso-Netz sein Angebot beharrlich aus. Auch im Jahr 2017.

 
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Das Siso-Netz (sicher und sozial) in Weidenberg ist besonders. Als an die Gemeinde angelehnter Verein organisiert, stehen die Ehrenamtlichen zwischen pflegenden Angehörigen und Pflegediensten. Das Siso-Netz vermittelt, berät Senioren und bietet eigene Leistungen an. "Das Siso-Netz ist eine Drehscheibe zwischen Senioren und unseren Kooperationspartnern", sagt Ulrich Kuhlmann.

Senioren und Jugendliche zusammenführen

Er hat bereits in seiner Zeit als Quartiermanager der AWO eng mit dem Verein zusammengearbeitet. Seit kurzem arbeitet er ausschließlich für Siso, das dieser Tage eine neue Infomappe aufgelegt hat, in Informationen über alles enthalten sind, was die Verwaltungsgemeinschaft und die Region für Senioren zu bieten haben.

Mit einem neuen Projekt will das Siso-Netz auf Schulen und Vereine zugehen, um Jugendliche für die Mitarbeit zu gewinnen. Sie sollen Senioren im Alltag im Umgang mit Smartphones und Computern fit machen. Gleichzeitig sollen damit die älteren Menschen an das Angebot des Siso-Netzes herangeführt werden. Denn künftig will der Verein seine "Kunden", wie Ulrich Kuhlmann und Elke Rauscher sagen, per Mail über die aktuellen Angebote auf dem Laufenden halten.

Nicht alles kann abgerechnet werden

Der Verein versucht, seine Leistungen so niederschwellig wie möglich unter die Leute zu bringen. Denn viele Senioren zögerten immer noch, das Angebot in Anspruch zu nehmen. Kuhlmann sagt, damit sei eben auch das Eingeständnis verbunden: Ich brauche Hilfe. Und dann sind da noch die Kosten. Vieles von dem, was das Siso-Netz anbietet, kann bei entsprechendem Pflegegrad über die Pflegekasse abgerechnet werden.

Aber eben nicht alles. So dürfen die Ehrenamtlichen des Siso-Netzes zum Beispiel keine Verhinderungspflege übernehmen. Sich also um pflegebedürftige Menschen kümmern, wenn die Angehörigen verhindert sind. Das, so sagt Elke Rauscher, dürften nur Privatpersonen oder professionelle Pflegedienste machen. "Wir sind ein Unikat", sagt sie. Im Gesetz ist eine Organisation wie das Siso-Netz nicht vorgesehen.

"Wir wollen Menschen mit und ohne Demenz zusammenführen"

Andere Angebote laufen einfacher. So hat sich der Spielenachmittag für Senioren etabliert. Für das kommende Jahr soll es regelmäßig einen Mittagstisch für ältere Menschen geben. In Zusammenarbeit mit ortsansässigen Gastwirtschaften will der Verein in der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg damit auch in die Fläche gehen.

Ein Schwerpunkt soll die Arbeit für demenzkranke Menschen bleiben. Sie sollen sich nicht zu Hause verstecken. "Wir wollen Menschen mit und ohne Demenz zusammenführen", sagt Rauscher. "Es soll normal werden, dass Menschen mit Demenz in die Öffentlichkeit gehen."