Sind zwei Möbelhäuser eines zu viel?

Von Moritz Kircher
Standortleiter Michael Fischer, Firmenchef Norbert Pilipp und Geschäftsführer Gerald Berchtenbreiter (von links) fiebern auf den Startschuss für die Erweiterung des Möbelhauses in Bindlach hin. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Der Bindlacher Gemeinderat hat den Weg frei gemacht für die Erweiterung des Möbelhauses Pilipp. Jetzt muss noch das Landratsamt den Bauantrag genehmigen, dann kann es losgehen mit dem 23-Millionen-Euro-Projekt. Vor einem weiteren großen Möbelmarkt in der Region wäre Firmenchef Norbert Pilipp nach eigener Aussage nicht Bange. „Dann leiden nur die Fachgeschäfte in Bayreuth“, sagt er.

 
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Mit 36.000 Quadratmetern wäre der Bindlacher Markt das größte Möbelhaus im Unternehmen. Weitere Häuser gibt es noch in Bamberg und Ansbach. „Wir fürchten uns vor keiner Konkurrenz“, sagt der Familienunternehmer Norbert Pilipp in Anspielung auf die mögliche Ansiedlung von XXX Lutz in Bayreuth. Andere müssten das allerdings.

 Auflage: Maximal 2000 Quadratmeter innenstadtrelevantes Sortiment

Schon für Pilipp gilt die Auflage, dass das sogenannte Randsortiment im Möbelhaus nicht auf mehr als 2000 Qudratmeter vergrößert werden darf. Randsortiment, das sind Warenbereiche wie zum Beispiel Beleuchtung, Geschenk- und Küchenartikel oder Bettwäsche. Pilipp hätte diese Sparte im Bindlacher Markt gerne stärker erweitert, wie das Unternehmen dem Kurier bereits im April mitgeteilt hatte. Sollte sich noch ein Möbelhaus ansiedeln mit noch einem Randsortiment, gehe das automatisch zulasten des Fachhandels in der Innenstadt von Bayreuth, ist sich Norbert Pilipp sicher.

Dass mit einem neuen Möbelriesen auch eine neue Konkurrenz für den Innenstadthandel nach Bayreuth kommt, hatte XXX-Lutz dem Kurier im Prinzip Ende vergangenen Jahres bereits bestätigt. Von einer Verkaufsfläche von 24.000 bis 26.000 Quadratmetern war damals die Rede - plus Mitnahmemarkt auf 8000 Quadratmetern. Zehn bis 15 Prozent der Verkaufsfläche sollten dem innenstadtrelevanten Randsortiment gewidmet sein, hatte das Unternehmen damals mitgeteilt. Je nach Rechnung also eine Fläche zwischen 2400 und 5100 Quadratmeter und damit in jedem Fall mehr, als Pilipp nach der Erweiterung anbieten wird.

Lager zieht von Gefrees nach Bindlach um

Wenn die Baugenehmigung vom Landratsamt kommt, soll es mit dem Ausbau des Möbelhauses in Bindlach umgehend losgehen. Direkt im Anschluss an das bestehende Gebäude, das ebenfalls umgebaut wird, wird die Verkaufsfläche erweitert. Zwischen Neu- und Altbau soll der neue Eingang liegen. Das ganze Gebäude soll optisch eine Einheit bilden. Neben dem Möbelmarkt will Pilipp eine neue Lagerhalle hochziehen. Die bestehende Lager in Gefrees soll dann möglicherweise verkauft werden. „Das ist alles noch offen“, sagt Norbert Pilipp. Aber es gebe Gespräche mit Interessenten.

Läuft alles rund, will Pilipp mit dem Umbau im Sommer kommenden Jahres fertig sein. Dann sollen knapp 200 Menschen am Standort arbeiten. Pilipp will dann noch stärker als bisher auf hochwertige Markenmöbel setzen. Für den erweiterten Möbelmarkt werden neue Mitarbeiter eingestellt. Die Mitarbeiter aus dem Lager in Gefrees wechseln nach Angaben des Unternehmens nach Bindlach.

Je besser das Geschäft, desto mehr Arbeitsplätze

Noch einmal nimmt Norbert Pilipp Bezug zur möglichen Ansiedelung von XXX Lutz in Bayreuth. Von bis zu 500 neuen Arbeitsplätzen war dort schon einmal die Rede. Zuletzt kursierte die Zahl 350. Möglicherweise werden es aber doch weniger. Wie der Kurier im Dezember berichtete, eröffnete Lutz zuletzt ein neues Haus in Kempten mit 200 Arbeitsplätzen. Bei Pilipp, der nach dem Umbau mehr Verkaufsfläche haben wird als die mögliche Konkurrenz, sind es dann auch etwa 200. „Je besser das Geschäft läuft, desto mehr Leute brauche ich“, sagt Norbert Pilipp.

Wo allerdings eine deutlich höhere Zahl von Beschäftigten bei XXX Lutz herkommen sollte, kann sich Pilipp-Geschäftsführer Gerald Berchtenbreiter nach eigener Aussage nicht erklären. Und egal, wie viele neue Arbeitsplätze angeblich geschaffen würden, sei das ohnehin „kein reines Plus“, sagt er. Wenn der Markt gesättigt sei, „schwinden die Arbeitsplätze anderswo“.

Pilipp hat die Erweiterung rund drei Jahre lang geplant. In seiner Sitzung am Montagabend hat der Bindlacher Gemeinderat einstimmig die notwendigen Änderungen am Flächennutzungsplan und am Bebauungsplan vorgenommen. Auch gegen den Bauantrag von Pilipp hatte der Rat nichts einzuwenden. Jetzt gibt es nur noch eine Hürde zu nehmen: die Baugenehmigung vom Landratsamt.

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