Ali S. war nach Angaben der Polizei ein Deutsch-Iraner, der schon lange, „mehr als zwei Jahre“, in München lebte. „Es ist auszuschließen, dass der Mann ein Flüchtling war.“ Die Ermittler sehen auch keine Parallelen zum Attentat von Würzburg Mitte dieser Woche, wo ein junger Mann völlig unvermittelt im Zug auf eine Touristenfamilie mit Axt und Messer losgegangen war, wobei er „Allahu akbar“, Gott ist groß, schrie.
Tatort bleibt noch bis in die Mittagsstunden gesperrt
Der Tatort bleibt noch bis in die Mittagsstunden gesperrt, die Geschäfte geschlossen. Selbst Bewohner der angrenzenden Häuser durften nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Viele Pendler mussten die Nächte in extra bereit gestellten Schlafzügen in Gemeinden um München verbringen. Erst in den Morgenstunden war das Leben auf die Straßen der Stadt zurückgekehrt. Viele hatten sich in Häusern, Gaststätten und Privatwohnungen Fremder versteckt, sogar Moscheen hatten geöffnet für die völlig verängstigten Passanten.
"Da haben wir sofort die Rollläden geschlossen", berichtet der Filialleiter eines Geschäfts
Der Filialleiter eines Geschäfts im OEZ, der seinen Namen aber nicht nennen möchte, ist am nächsten Morgen noch beeindruckt von den Geschehnissen des vergangenen Abends. "Wir haben mitbekommen, dass jemand vor dem Geschäft geschossen hat, da haben wir sofort die Rollläden geschlossen." Ihm sei sofort klar gewesen, dass das eine ernste Situation gewesen sei. "Der Täter ist aufs Parkdeck geflüchtet und hat rumgeschrien, irgendwas von 'sieben Jahre Mobbing' und 'aus der Schule geflogen'. Und er hat geschrien: 'Ich hasse Türken.'"
Ein Todesopfer lag direkt neben dem Notausgang
Rund 40 Kunden seien zu dieser Zeit im Markt gewesen, sagte der Filialleiter dem Kurier. "Es war relativ ruhig, manche haben geweint, aber das ist ja normal. Panik gab es nicht." Rund eine Stunde habe es gedauert, bis die Polizei die Mitarbeiter und Kunden aus dem Geschäft geholt habe - dabei hätten alle an einem der Todesopfer vorbei gehen müssen, weil dieses direkt neben dem Notausgang gelegen habe.
Vater des Attentäters war alleinerziehend
Die Wohnung, in der der Amokläufer gelebt hatte, ist eigentlich eine Luxus-Wohnung, wie sie sich an der Adresse aneinander reihen. Allerdings ist der Teil der Gebäude, in dem Vater und Sohn wohnten, für Sozialwohnungen gedacht. In der Tiefgarage des Hauses steht das Taxi, mit dem der Vater seinen Lebensunterhalt verdiente. Eine schwarze BMW-Luxus-Limousine, hellbraune Ledersitze. Ursprünglich war sie in Taxi-Farbe lackiert, bevor sie schwarz überklebt wurde. "Der Mann fährt kaum damit", sagt ein Mitbenutzer der Tiefgarage. Er sei ein Eigenbrötler.
Nach Recherchen des Kuriers war der Vater des Attentäters alleinerziehend. Keiner der Nachbarn hatte Vater und Sohn je zusammen mit einer Frau gesehen.
Im Laufe des Morgens will das Polizeipräsidium München in einer Pressekonferenz weitere Details bekannt geben.
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