Pegnitz: Zu wenige Parkplätze für Laster

Von Moritz Kircher
Tagsüber finden Brummifahrer an der Autobahn-Rastanlage in Pegnitz noch einen Stellplatz. Wenn in den Abendstunden alle pausieren müssen, wird es aber regelmäßig eng auf den Parkplätzen entlang der A9. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Zu Stoßzeiten am Abend und an Wochenenden platzen die Lastwagenparkplätze an der A 9 aus allen Nähten. Aber egal, ob es Parkplätze gibt oder nicht, die Brummifahrer müssen ihre Lenkzeiten einhalten und Pausen machen. Wenn sie keinen Platz an der Autobahn finden, müssen sie sich anderswo einen suchen. Auch in Pegnitz führte das schon zu Problemen.

 
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Alle viereinhalb Stunden müssen Lastwagenfahrer 45 Minuten Pause machen. Nach neun Stunden Fahrzeit ist Schluss mit dem Arbeitstag. Ein Fahrtenschreiber protokolliert das. Und wer beim Überschreiten der Lenkzeit erwischt wird, muss tief in die Tasche greifen. Oft in die eigene, weil viele Kraftfahrer als Selbstständige unterwegs sind oder der Arbeitgeber die Strafen nicht zahlt. In der Not nutzen Lastwagenfahrer in den Abendstunden dann die kleinste Lücke am Autobahnparkplatz, um ihr Fahrzeug abzustellen. Oft ragt das Ende des Fahrzeugs fast auf die Fahrbahn raus.

Gewerbetreibende an der Norisstraße in Neuhof beklagen sich

Wo Grenzen zum Erlaubten überschritten werden, drückt die Polizei kein Auge zu. Wer andere Verkehrsteilnehmer mit seinem abgestellten Laster gefährdet, ist mit 85 Euro Bußgeld und einem Punkt in der Verkehrssünderdatei dabei, teilt das Polizeipräsidium Oberfranken mit. Und nicht zuletzt deshalb suchen viele Lasterfahrer abseits der Autobahnen ein Plätzchen zum Pause machen.

Auch an der Autobahnausfahrt Pegnitz bei Neudorf. „Dort war insbesondere die Norisstraße betroffen und aktuell das Teilstück der ehemaligen B 2 zwischen Pendlerparkplatz und der Gaststätte Calabria“, sagt Bürgermeister Uwe Raab. Die Gewerbetreibenden in der Norisstraße beklagten sich über zugeparkte Grundstückszufahrten. Und der Müll, den pausierende Brummifahrer dort hinterließen, sorgte ebenfalls für Unmut bei den Anliegern.

Aktuell gibt es zwischen Bayreuth und Nürnberg 559 Stellplätze

Die Stadt reagierte auf das Problem. „Konkret wurden punktuell Haltverbote, auch auf dem Seitenstreifen, und verschiedene Parkbereiche für den Autoverkehr angeordnet“, sagt Raab. Auch für den Bereich zwischen Pendlerparkplatz und Gaststätte Calabria sei nun eine „ähnliche Vorgehensweise angedacht“.

Die Stadt kann nur mit Schildern und Halteverboten reagieren. Und im Zweifel wird das Problem damit nur an einen anderen Ort verlagert. Denn die Parkplatz suchenden Lastwagen werden dadurch nicht weniger. Derzeit gibt es zwischen dem Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach und dem Autobahnkreuz Nürnberg an der A 9 inklusive Stellplätzen an Autohöfen 559 Lastwagen-Parkplätze. Für das Jahr 2025 prognostiziert die Autobahndirektion Nordbayern einen Bedarf von 771 Stellplätzen. Es fehlen also auf lange Sicht mehr als 200 Parkplätze.

Autobahndirektion will das Problem lösen

Verkehrsexperten rechnen mit einem weiter steigenden Aufkommen an Lastverkehr auf den Autobahnen. Für ganz Bayern rechnet das Innenministerium bis 2025 mit einer Zunahme des Güterverkehrs um 50 Prozent. Deutlich mehr Parkplätze sind auf den überlasteten Streckenabschnitten jedoch nicht in Sicht. Auch bei der Bonner „Autobahn Tank & Rast GmbH“, zu der der Rasthof in Pegnitz gehört, ist der Parkplatzmangel wohl bekannt. Man befinde sich „in regelmäßigen Gesprächen mit den verantwortlichen Stellen, bei denen wir auf die Stellplatzsituation hinweisen“, teilte die Pressestelle des Unternehmens dem Kurier bei einer früheren Anfrage mit.

Die Autobahndirektion Nordbayern will dem Problem begegnen und es wenigstens zum größten Teil lösen. Auf der Trockauer Höhe soll es einen neuen Parkplatz mit insgesamt 152 Stellplätzen für Laster geben. „Hierdurch wird sich die Situation deutlich entspannen“, sagt eine Sprecherin der Autobahndirektion.

Parkplätze auch von privaten Investoren mieten

Der Vorentwurf für die Rastanlage Trockauer Höhe sei genehmigt. Baubeginn für die Anlage soll im kommenden Jahr sein, wenn heuer alle einzureichenden Anträge genehmigt werden. Um die Parkplatzsituation an der Autobahn weiter zu verbessern, denke man auch darüber nach, bei privaten Investoren Parkplätze anzumieten.

Für Pegnitz wird der Ausbau eine Entlastung bedeuten. Vereinzelt haben schon Brummifahrer auf der Suche nach einem Abstellplatz den Weg bis in die Stadt hinein gefunden. Bis in die Badstraße oder ans Pep-Gelände. Auch Bürgermeister Uwe Raab ist das bekannt. Noch hat das im Stadtgebiet nicht zu ernsthaften Verkehrsbehinderungen geführt, sagt der Bürgermeister. Und mit dem geplanten Neubau der Parkplätze am Trockauer Höhe dürfte das auf absehbare Zeit auch so bleiben.

Schwerlastverkehr in Zahlen

Alle Verkehrsprognosen zeigen, dass der Verkehr in Deutschland deutlich zunehmen wird, schreibt das Bundesverkehrsministerium auf seiner Internetseite. Und auch die Autobahndirektion Nordbayern rechnet mit einem steigenden Verkehrsaufkommen in ihrem Verantwortungsbereich zwischen Hof und Nürnberg, Aschaffenburg und Weiden. Bereits im Jahr 2008 hat die Bundesregierung festgestellt, dass an deutschen Autobahnen 14 200 Stellplätze für Lastwagen fehlen. Laut eines Berichtes der Süddeutschen Zeitung sollte der Bedarf bis Ende vergangenen Jahres noch einmal um 7000 Plätze wachsen.

Seit sieben Jahren werden nun Parkplätze neu und ausgebaut. Doch der Bedarf steigt ebenfalls und ist dem Angebot stets voraus. Laut Angaben der Süddeutschen ließ das Bundesverkehrsministerium im April 2013 erneut alle Lastwagenparkplätze entlang der Autobahnen zählen – und alle Lastzüge, die dort nachts parkten. Das Ergebnis: 71 350 Laster wurden abgestellt. Aber nur 60 410 Parkplätze standen zur Verfügung.

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