Ökonomie-Kongress: Sky spürt Aufwind

Von Peter Rauscher
Sieht noch viel Luft nach oben: Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung von Sky Deutschland. Foto: Archiv/Bernd von Jutrczenka/dpa Foto: red

Sein Premierenauftritt beim Ökonomiekongress in Bayreuth hätte für Carsten Schmidt nicht besser terminiert sein können: Der 53-jährige Vorstandschef des Bezahlsenders Sky Deutschland, seit 2015 im Amt, verkündete eine Erfolgsgeschichte. Die hat auch mit Bayreuth zu tun.

 
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Jahrelang hatte das Unternehmen mit Sitz in Unterföhring Milliardenverluste geschrieben, „in den vergangenen zwei Jahren haben wir die Wende geschafft“, sagte Schmidt. Das solle trotz fast verdoppelter Kosten für die Rechte an der Fußball-Bundesliga bis 2021 auch so bleiben. 2010 hatte der Bezahlsender noch zwei Millionen Abonnenten, jetzt seien es fünf Millionen.

Der Sender, 1990 unter dem Namen Premiere gestartet und 2009 in Sky Deutschland umbenannt, ist nicht mehr börsennotiert, sondern gehört zum Sky-Konzern in London. In Schmidts Augen ein Grund für den jetzigen Erfolg. „Wir stehen nicht mehr unter der Fuchtel von Quartalszahlen, sondern können eine langfristige Strategie verfolgen“, sagte Schmidt. „Wir müssen nicht mehr fragen, was will die Börse, sondern: Was will der Kunde.“

Die Innovation Wagner

Zweites Erfolgsrezept: Das Unternehmen wandelt sich von Grund auf. Livesport bleibe eine wichtige Säule im Geschäft, aber aus dem Männersender, der nur Fußball zeige, sei ein Angebot für die ganze Familie geworden – mit Unterhaltungssendungen und Serien. Innovation ist für Schmidt der Schlüssel. In Sky Store sollen Filme künftig nicht nur geliehen, sondern gekauft werden können. Allein davon verspricht er sich einen achtstelligen Umsatz. Sky Media werte das Verhalten der Nutzer aus, um zum Beispiel Werbung gezielt an den Mann/die Frau zu bringen. Erstmals gebe es beim mehrteiligen Krimi „Babylon Berlin“, den Sky am 13. Oktober ausstrahle, eine Kooperation mit einem öffentlich-rechtlichen Sender: mit der ARD, die die Reihe erst ein Jahr danach im frei empfangbaren Fernsehen sende. Mit Sky Ticket testet das Unternehmen Bezahlfernsehen ohne lange Vertragsbindung. Das werde keine Stammkunden kosten, sondern neue erschließen, ist sich Schmidt sicher. Zu den Innovationen gehört auch, dass Sky 2016 den Ring der Nibelungen aus Bayreuth übertragen hatte. Das könnte wiederholt werden.

Für das Bezahlfernsehen auf dem ehemals so schwierigen deutschsprachigen Markt sieht er jede Menge Potenzial: In Deutschland und Österreich gebe es 42 Millionen Haushalte mit Fernsehen. „Erst 20 Prozent davon sind ausgeschöpft.“

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