Im Bayreuther Bauausschuss fallen gleich zwei mögliche Standorte durch Möbelriesen: Beide Standorte fallen durch

Von Thorsten Gütling
Geht es nach dem Bayreuther Bauausschuss wird das Unternehmen mit dem großen Stuhl so bald nicht in Bayreuth ansässig. Und ein anderes großes, das Möbel verkauft, auch nicht. Denn über den Standort herrscht Uneinigkeit. Foto: Marcus Führer/dpa Foto: red

Kuriose Sitzung des Bayreuther Bauausschusses. Statt dem Stadtrat einen Vorschlag zu unterbreiten, wo sich ein Möbelriese - sei es nun Höffner oder XXXLutz - ansiedeln sollte, lehnen die Mitglieder beide möglichen Standorte ab.

 
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Bayreuther Gemeinschaft und SPD sind für das Grundstück der früheren Markgrafenkaserne an der Christian-Ritter-von-Popp-Straße. CSU, FDP/DU und Junges Bayreuth sind für eine Ansiedlung an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße. Die Grünen sind gegen beides. Ihr Argument: Ein Möbelladen dieser Art sei weder ökologisch sinnvoll, noch sichere er Arbeitsplätze. "Das sind Waren, die für die Zukunft dieser Stadt völlig überflüssig sind", sagt Stefan Schlags.

Die Geister scheiden sich am Platz im Süden

Die Geister der anderen Fraktionen scheiden sich allen voran an dem Grundstück an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße. Eigentlich sollte dort, in Verbindung mit den bereits in Wolfsbach ansässigen Technologieunternehmen, eine regelrechte Technologieachse entstehen. Niederlassen sollten sich vor allem Betriebe, die eine gewisse Nähe zur Uni benötigten. Wären da nicht die sehr verzwickten Eigentumsverhältnisse auf der grünen Wiese. Verhandlungen mit einer Erbengemeinschaft werden dadurch zusätzlich erschwert, dass sich ein Dritter bereits Rechte an dem Grundstück gesichert hat. Ein Möbelriese, da ist sich Stadtdirektor Ulrich Pfeifer sicher, könnte da den Türöffner spielen. Und den Rest des rund 100.000 Quadratmeter großen Grundstücks, den der Möbler nicht braucht, könnte dann die Stadt erwerben. Pfeifer geht davon aus, dass für Wissenschaft und Technologie noch 70.000 Quadratmeter blieben. "Anders", sagt Pfeifer, "kommen wir an die Flächen nicht ran." So sehen das auch CSU und FDP/DU.

Uneinigkeit in der Verwaltung

Ganz anders die Bayreuther Gemeinschaft (BG), die mit Brigitte Merk-Erbe die Oberbürgermeisterin stellt. Vielleicht auch wegen der Uneinigkeit zwischen Rathauschefin und Stadtdirektor, kann sich die Verwaltung nicht zu einem Vorschlag durchringen. In den Unterlagen, über die abgestimmt werden soll, klafft dort eine Lücke, wo ein Standort stehen müsste. Ein Novum, wie CSU-Sprecher Stefan Specht sagt. Die Verwaltung drücke sich um die Beantwortung der Gretchenfrage.

Die BG positioniert sich

Ernst-Rüdiger Kettel (BG) dagegen macht keinen Hehl daraus, dass die Fraktion der Oberbürgermeisterin die Sache ganz anders sieht als der Stadtdirektor. Kettel sagt: "Wir haben nur auf eine Liegenschaft ganz konkret Zugriff. Das Gelände der früheren Markgrafenkaserne befinde sich bereits im Besitz der Stadt, und es gelte, einem potenziellen Investor möglichst schnell zu helfen. Allerdings: Für das Gelände, das einmal für die Erweiterung eines Logistikparks gedacht war, sind Gelder der Städtebauförderung geflossen, die die Stadt dann zu einem Teil zurückzahlen müsste.

Kein Standort findet eine Mehrheit

Am Ende sprechen sich von den 17 Mitgliedern des Bauausschusses neun gegen eine Ansiedlung an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße aus und zehn gegen die Markgrafenkaserne. Damit fallen beide Standorte durch. Halil Tasdelen (SPD) sagt: "Dann muss der Möbelriese eben doch nach Himmelkron." Als Bezirkshauptstadt müsse man sowieso größer denken. Hauptsache, die Region werde gestärkt. Erst vor fünf Jahren hatte die Stadt Bayreuth noch dazu beigetragen, dass sich XXXLutz nicht in Himmelkron niederließ. Indem sie darauf hinwies, dass eine Ansiedlung großflächigen Einzelhandels nur in Oberzentren, und somit nicht in Himmelkron, möglich sei.

Jetzt liegt es am Stadtrat

Am 29. März muss nun der Stadtrat ohne eine Empfehlung des Bauausschusses über einen Standort entscheiden. Aufgrund der Machtverhältnisse im Stadtrat zeichnet sich eine Entscheidung zugunsten der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße ab.

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