Michael Hohl: Die Nagelprobe kommt noch

Von Thorsten Gütling
Michael Hohl: Die Nagelprobe kommt erst noch. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Michael Hohl will es noch einmal wissen. Ein Interesse an einer erneuten OB-Kandidatur dementiert er nicht. Das Problem nur: Ein anderes politisches Schwergewicht der Bayreuther CSU tut da auch nicht.

 
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Wer dem Altoberbürgermeister Michael Hohl gegenüber sitzt, der hat den Eindruck, dass da jemand ist, der sich noch etwas beweisen will. Der sich von der bitteren Niederlage, die ihm Brigitte Merk-Erbe und eine knappe Mehrheit der Bayreuther vor fünf Jahren zugefügt haben, zwar erholt hat. Dem aber der vor vier Wochen missglückte Putschversuch des jungen Herausforderers um den CSU-Vorsitz, Patrick Lindthaler, neuen Rückenwind beschert. Allerdings: Der nächste Gegner ist ein viel größerer.

So klingt ein Dementi

Die Frage, ob er der nächste Vorstandsvorsitzende der SpVgg Bayreuth wird, ringt Hohl nur ein Lächeln ab. Er habe von den Gerüchten gehört, sympathisiere mit dem Verein, wolle ihm helfen, in der Stadt wieder sympathischer wahrgenommen zu werden. Aber dass er die Nachfolge von Wolfgang Gruber antritt, das schließt Hohl aus.

Diese eindeutige Ablehnung ist viel wert. Weil sie zeigt, wie es sich anhört, wenn Michael Hohl zu etwas nein sagt. Und weil es sein Grinsen auf die Frage, ob er es 2020 noch einmal versuchen will, bei der Oberbürgermeisterwahl, einzuordnen hilft.

Landtag oder OB

Es scheint, als könnten nur zwei Dinge Michael Hohl davon abbringen, noch einmal einen Anlauf auf den Chefsessel im Rathaus zu nehmen: ein Einzug in den bayerischen Landtag, den Hohl ganz offen als sehr reizvoll bezeichnet, und Parteikollege Thomas Ebersberger. Denn wie Hohl, dementiert auch der zweite Bürgermeister der Stadt sein Interesse an einer Kandidatur nicht. Im Gegenteil: Seine Kandidatur gegen den damaligen Oberbürgermeister der SPD, Dieter Mronz im Jahr 2000, bezeichnet Ebersberger als „Generalprobe“. Und zur Premiere, wenn man bei diesem Bild bleiben will, kam es auch deshalb nicht, weil Hohl Ebersberger sechs Jahre später den Posten des OB-Kandidaten streitig machte.

Nur ein Scharmützel

Kein Wunder also, dass nicht nur Hohl, sondern auch Ebersberger noch eine Rechnung offen haben. Und daher ist der Putschversuch des jungen Lindthaler für Hohl nicht mehr gewesen, als ein Scharmützel. Denn Lindthaler konnte Hohl in Sachen Netzwerk und Bekanntheit natürlich nicht das Wasser reichen. Aber Ebersberger, der seit nunmehr 15 Jahren der zweitwichtigste Repräsentant der Stadt ist, begegnet dem Altoberbürgermeister auf Augenhöhe. Die Nagelprobe kommt erst noch.

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