Die gelbe Gießharzplatte des Kunstwerks vom Luitpoldplatz sollte eigentlich längst wieder in Berlin sein, liegt aber noch im Bauhof "Lucy": Immer noch Suche nach Lösung

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"Lucy" und kein Ende: Das Kunstwerk, das im Sommer wegen der enormen Hitze weich geworden ist und sich verbogen hatte, wird in diesem Jahr nicht mehr an seinem Platz am Luitpoldplatz stehen. Das liegt vor allem daran, dass es noch keine endgültige Lösung gibt, die Gießharzplatte dauerhaft zu stabilisieren.

 
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Nach einer längeren Liegezeit im Bauhof, in der sich die gelbe, gut eine Tonne schwere Gießharzplatte wieder plan gelegen hatte, sollte dieser wichtige Teil des Kunstwerks "Lucy" inzwischen längst wieder in Berlin sein. Das sagt Jörg Lichtenegger, der Vorsitzende des Vereins Skulpturenmeile. Der Leiter des städtischen Bauhofs, Bernd Sellheim, allerdings sagt auf Nachfrage unserer Zeitung: "Wenn ich bei mir aus dem Fenster schaue, sehe ich das Teil noch liegen. Die hätte eigentlich abgeholt werden sollen. Passiert ist da aber noch nichts." Aktuell störe der Skulpturteil die Mitarbeiter des Bauhofs auch nicht. "Wir haben ,Lucy' ein bisschen zur Seite gerückt", sagt Sellheim. Denn bislang lag das tonnenschwere Stück Kunst direkt vor den Salzsilos. Und damit im Weg, wenn der Wintereinbruch kommt.

Die Künstlerin sucht nach Lösung

Wie Lichtenegger sagt, suche die Künstlerin Stefanie Zoche nach wie vor zusammen mit der Firma Sculpture Berlin, die das Kunstwerk nach ihren Plänen geschaffen hatte, und einem Berliner Statiker "nach der final besten Lösung. Und das braucht eben Zeit". Es geht, wie Lichtenegger sagt, um "eine ästhetisch und statisch tragbare Lösung". Verschiedene Möglichkeiten, das Material dauerhaft zu stabilisieren, stünden im Raum. Eine davon sei, dass ein Edelstahlrahmen um die dicke gelbe Platte gelegt werde, damit sich die Platte auch bei starker Hitzeeinwirkung nicht mehr biegen kann. Die Platte hatte sich im Juli etwa 15 Zentimeter aus dem Lot geneigt.

Entscheidung noch nicht gefallen

Die Entscheidung, welche Methode gewählt werde, damit das Kunstwerk auf Dauer gerade steht, liege einzig und allein bei der Künstlerin. Die halte sich nach außen hin allerdings bedeckt, sagt Lichtenegger. "Das Problem ist, dass das Material neu auf dem Markt ist." Es gebe entsprechend wenig Erfahrung im Umgang damit. Wie auch immer die Lösung lauten werde: "Uns entstehen keine Kosten. Das liegt bei der Künstlerin. Wir haben ja ein, wenn man so sagen will, funktionsfähiges Kunstwerk gekauft. Da sind wir uns aber auch einig."

Aus zwei Wochen sind vier Monate geworden

Ursprünglich hatte der Verein Skulpturenmeile gehofft, dass die Skulptur innerhalb von zwei Wochen repariert ist. Anfang August war das Kunstwerk geteilt worden. Sicher ist: Im Winter tut sich da nichts mehr. Und im Frühjahr kann die gelbe, halbtransparente Platte, die einen riesigen Kronleuchter zeigt, auch erst dann wieder montiert werden, wenn die Mitarbeiter des Bauhofs das Pflaster öffnen können, um die Platte im Boden zu verankern und an der grauen Betontreppe zu befestigen. Das sei aber, wie Bauhofleiter Sellheim sagt, kein großer Akt: "So lange kein halber Meter Schnee liegt, ist das Ding schnell wieder dran. Pflaster weg, hinschrauben, Pflaster wieder hin." Jetzt bleibt eben die Treppe so lange allein am Canale Grande stehen. Damit "Lucy", die schiefe Kunst von Bayreuth, nicht in Vergessenheit gerät.    

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