Innenstaatssekretär Eck: Keine Umleitung über Autobahn – Einsturzgefährdete Keller als Rettung? Lastwagenlärm und kein Ende

Von Peter Engelbrecht
Der Schwerlastverkehr nervt die Anwohner der B 85 in Heinersreuth. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Es gebe keine Möglichkeit, den Schwerlastverkehr von der Bundesstraße 85 durch Heinersreuth fernzuhalten und auf die A 70 und A 9 zu verlagern. Das sagte Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) bei einem Ortstermin.

 
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Bei Gemeinderäten und Bürgern herrsche Einigkeit, den Schwerlastverkehr über die beiden Autobahnen umzuleiten, sagte Bürgermeisterin Simone Kirschner (CSU) bei dem Treffen nahe der vielbefahrenen Bundesstraße 85. Auch Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (CSU) sowie Gemeinderäte und Vertreter der Verwaltung nahmen daran teil. Die Situation wie in Heinersreuth gebe es in Bayern x-mal, betonte Eck. Man könne die Lastwagen nicht verbannen, denn es gebe Kunden, die beliefert werden müssten, und es gebe nun einmal Verkehrsströme.

Kirschner verwies auf denkmalgeschützte Felsenkeller an der Bundesstraße, die unter dem Schwerlastverkehr litten und einsturzgefährdet seien. Das Landesamt für Denkmalpflege sei bereits eingeschaltet. Er habe von den historischen Felsenkellern nichts gewusst, sagte Eck. Sollte es neue Aspekte geben, werde er eine Lösung unterstützen. Die Gemeinde sollte Unterlagen über die historischen Keller dem Staatlichen Bauamt zum Prüfen zur Verfügung stellen. Er hielt ein Gutachten und statistische Berechnungen über ihren Zustand für notwendig. „Wenn wir hier nicht weiterkommen, bleibt nur eine Ortsumgehung“, lautete das Fazit von Eck.

Für die Umgehung ist eine Ost- und eine Westvariante denkbar. Der Trassenkorridor für die Westvariante könnte nahe eines ins Auge gefassten Neubaugebietes oberhalb der Jet-Tankstelle verlaufen. „Das ist ein Konfliktpotenzial“, warnte Kurt Schnabel, Chef des Staatlichen Bauamtes in Bayreuth. Für das Ziel einer Ortsumgehung sei ein Neubaugebiet nicht förderlich. Doch eine Ausweisung obliege der Gemeinde.

Die Ortsumgehung der Bundesstraße 85 wurde im Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes bekanntlich in die Rubrik „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ eingestuft. Durch die Maut habe es bei der Finanzausstattung der Projekte einen „enormen finanziellen Aufwuchs“ gegeben, erläuterte Eck. Bayern bekomme rund 250 Millionen Euro mehr. „Für die Ortsumgehung gibt es beste Chancen, wenn im Ort Einigkeit herrscht“, betonte der CSU-Politiker aus Unterfranken.

Inzwischen gebe es zwei Bürgerinitiativen, eine sei für eine Ortsumgehung, eine dagegen, erläuterte SPD-Fraktionsvorsitzender Reiner Böhner. Solange es einen 500 Meter breiten Planungskorridor gebe, fühlten sich sehr viele Bürger davon betroffen. Schnabel wies darauf hin, dass eine Umgehung im Osten durch das Rotmaintal führen werde, ein europäisches Schutzgebiet. „Wir müssen beide Korridore vergleichend prüfen“, schilderte Schnabel das Verfahren. Erst dann könnten konkrete Planungen folgen, die dann zeigen, welche Anlieger betroffen sind. Schnabel prognostizierte, es werde auf einen Korridor im Westen hinauslaufen, weil im Rotmaintal große Beeinträchtigungen zu befürchten seien. Bürgermeisterin Kirschner sah im Westen eine „Überschneidung“ mit dem Baugebiet. Und Schnabel warnte: „Wenn Sie eine Ortsumgehung haben wollen, dürfen Sie kein Baugebiet ausweisen.“ Sobald die offenen Fragen geklärt sind, soll es einen erneuten Ortstermin mit Staatssekretär Eck geben.

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