Zumal durch die Sanierung des Marktplatzes die gesamte Innenstadt präsenter geworden sei. „Das kommt auch uns zugute“, so Belka, „schließlich haben wir mit der Brücke über den Hohenzollernring eine direkte Anbindung an die Innenstadt.“ Und diese im Vorfeld umstrittene Verbindung ist hoch frequentiert. „Unser mit Abstand stärkster Eingang“, sagt Belka. Obgleich das Center auch aus dem Umland regen Zulauf erfahre: „Wir haben einen Einzugsbereich, der von Bamberg über Hof bis nach Weiden reicht.“ Was wiederum für das Angebot des Centers spreche. Und das überzeugt offensichtlich. Denn die einzelnen Geschäfte im Center ziehen mit. „Da wird beispielsweise regelmäßig gemeinsam mit dem Center-Management nach Ideen für die Sonderaktionen gesucht“, erzählt Ivonne Seiffert, die Geschäftsführerin der Thalia-Filiale, und lobt das „insgesamt angenehme, auch menschlich harmonische Verhältnis im Center“. Wobei dieses sicher auch mit der Größe des Gebäudes zusammenhänge: „Nicht zu groß und damit auch passend für den Standort Bayreuth.“ Doch das gilt nur für die inneren Werte. Denn das Bauwerk an sich steht im Vergleich zu dem, was in ihm versprochen wird, weit hintenan.
Hans Jörg-Horstmann war für die Planung des Rotmain-Centers verantwortlich. Das sagt der Experte:
Für uns war das damals eine echte Herausforderung“, sagt Hans-Jörg Horstmann, „das größte Projekt, das wir bis dato zu stemmen hatten.“ Wobei das auf rund 20 000 qm Grund errichtete Gebäude, das das Architektenbüro Horstmann durch die Schließung des Schlachthofes zu entwerfen hatte, heute deutlich anders aussieht als im preisgekrönten Entwurf. Denn der war noch mit kleinteiligeren Strukturen geplant; einem innerstädtischen Maßstab, der dem dann später errichteten Gebäude fehlt. „Uns war damals wichtig, den Maßstab des organisch gewachsenen Bayreuther Stadtkerns über den begrenzenden Hohenzollernring hinauszutransportieren“, erläutert Horstmann, „um so das Rotmain-Center städtebaulich und architektonisch an die Innenstadt anzubinden.“
In diesem Zusammenhang findet es Horstmann bedauerlich, dass die ursprünglich geplanten Wohnungen mit Blickrichtung Sendelbach nun zugunsten der Verkaufsfläche von insgesamt knapp 20.000 qm zurückstehen mussten. So wurden von den rund 40 angedachten Wohnungen tatsächlich nur neun realisiert. Die befinden sich in Südorientierung auf dem Dach des Centers.
Zusätzlich hatte Horstmann bei der Gestaltung der Mall auch viele Vorgaben des Bauherrn, der ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, zu beachten. Das betraf in erster Linie die Funktionen, die Fläche sowie die Geschosszahl. „Im Prinzip ist das System dabei immer dasselbe“, so Horstmann, „die Besucherströme werden über eine Mall und ein bis zwei Rotunden sowie diverse Rolltreppen durch das Gebäude geleitet. Darüber hinaus sind in diesen Zonen Ruhebereiche eingebettet, um eine Wohlfühl- und Aufenthaltsqualität herzustellen.“ Schließlich soll der Besucher eines solchen Einkaufscenters möglichst viel Zeit dort verbringen.
Dass die Rotmainhalle aus Denkmalschutzgründen nicht in das Einkaufscenter integriert wurde, findet Horstmann gut. Das Marktgeschehen dort sei von „ganz anderer Qualität“ und „passe einfach zu der alten Halle“. Eine Reminiszenz an vergangene Zeiten eben.
Schade sei nur, meint Horstmann, dass der gesamte Raum zwischen Rotmain-Center, dem Enchilada und dem Cineplex nicht ansprechend gestaltet worden sei. Eine verpasste Chance, ein Platz mit eigenem Charakter würde dem Stadtbild an dieser Stelle nur zuträglich sein.