Wenn alles gut läuft, wird die tonnenschwere gelbe Gießharzplatte nächsten Mittwoch wieder montiert Kunst: Lucy kommt zurück

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Die Einsamkeit hat ein Ende: Die graue Betontreppe am La-Spezia-Platz, eines der beiden Teile des Kunstwerks "Lucy", bekommt nächste Woche seinen sonnengelben, transparenten Gießharzteil zurück. Acht Monate sind vergangenen, seit sich die zwölf Zentimeter dicke Gießharzplatte im brüllend heißen Sommer verbogen hatte.

 
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Aus Bayreuth war "Lucy" nie weg. Rund 1000 Kilo schwer ist die Gießharzplatte, die einen Teil eines riesengroßen Kronleuchters zeigt. Nachdem Mitarbeiter des Bauhofs sie Anfang August vergangenen Jahres abgebaut hatten, lag sie dort. Vor dem Salzsilo die längste Zeit. Dort hatte sie sich wieder fast komplett gestreckt. Plan gelegen, nachdem sie sich rund 15 Zentimeter aus dem Lot geneigt hatte.

Einen kleinen Buckel hat sie noch

"Einen kleinen Buckel hat sie noch", sagt der Metallbaumeister Bernd Matusche, der seinen Handwerksbetrieb in der Nachbarschaft des Bauhofs hat. Matusche spricht von "ihr", nicht von einem Material, das halt gelb und transparent ist. "Lucy" ist ihm ein bisschen ans Herz gewachsen. "Vor rund vier Wochen kam sie. Wir haben sie an den wichtigen Stellen unterstützt, damit sie sich ausliegen kann. Ganz hat das noch nicht geklappt", sagt Matusche und nimmt halb vor der Gießharzplatte Maß mit einem Auge. Den Rest müssen Christian Maier und seine Kollege von Sculpture Berlin erledigen. "Die kommen am Montag und wollen sie noch einmal erwärmen und dann wirklich plan ausrichten", sagt Matusche. Sculpture Berlin hat Lucy hergestellt. Nach den Plänen der Künstlerin Stefanie Zoche. 

Rahmen innen rum, das hält

Wenn "Lucy" gerade ist, dann werden Christian Maier und Bernd Matusche gemeinsam dafür sorgen, dass die Gießharzplatte keine Chance mehr hat, sich zu verbiegen. Selbst bei der größten Hitze nicht. "Ein Statiker hat die Gießharzplatte neu berechnet. Die beste Lösung, die herausgekommen ist, ist ein innenliegender Rahmen in dem Ausschnitt", sagt Jörg Lichtenegger, der Vorsitzende des Vereins Skulpturenmeile, am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung. "Das ist der Künstlerin wichtig, weil es die Lösung ist, die das Kunstwerk optisch nicht beeinträchtigt", sagt Lichtenegger. "Die Stahlteile sind gerade beim Verzinken", sagt Matusche. Anschließend werden sie gelb lackiert, damit sie so wenig wie möglich auffallen. "Christian Maier wird eine Nut einfräsen in das Kunststoffmaterial. Darauf kommt der Rahmen, auf den eine Leiste geschraubt ist. So kommt es zum Formschluss. Der sichert dann gegen das Verbiegen."

Große Freude bei der Skulpturenmeile

Lichtenegger sagt, ihn erfülle "große Freude", dass das Kunstwerk bald wieder komplett ist. Und dass es jetzt, nachdem der Plan da ist, wie man es dauerhaft sichert, doch auch schnell geht. Dass sie vor Beginn der Landesgartenschau wieder komplett am La-Spezia-Platz steht. "Es war für alle überraschend, dass sie sich im Sommer geneigt hat", sagt Lichtenegger. Dem Verein Skulpturenmeile, den Lichtenegger zusammen mit Susanne Thesing führt, werde kein finanzieller Schaden entstehen, sagt Lichtenegger. "Das ist im besten Fall ein Versicherungsfall. Denn die Künstlerin sollte versichert sein." 

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