Kulturkiosk ist Anwalts Liebling

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Er war der Kulturbeauftragte der Landesgartenschau. Jetzt betreibt er den Kulturkiosk zur Seebühne, wie Cornelius Sturm den Pavillon getauft hat. Sein Ziel: Im August will er ein Seebühnen-Festival veranstalten. Der Kiosk ist Teil des Konzepts. Foto: Eric Waha Foto: red

Er war der Kulturbeauftragte der Landesgartenschau. Jetzt ist er der Betreiber des Kulturkiosks auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände: Cornelius Sturm. Der Anwalt hat die Ausschreibung gewonnen und wird den Kiosk erst einmal die kommenden fünf Jahre bewirtschaften. Der Kiosk ist Teil seines Plans, denn für ihn gehören Kiosk, Seebühne und Kultur auf dem Gelände zusammen.

 
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Das schönste Erlebnis der vergangenen Tage war für Cornelius Sturm, "als ich dieses große Eispaket bekommen habe und die Eistruhe bestücken konnte". Ein Zeichen dafür: Es gibt kein Zurück mehr. "Das war doch alles sehr kurzfristig", sagt Sturm. Den Zuschlag hat Sturm, der im normalen Leben Anwalt ist, erst Ende März bekommen, nachdem der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung über die Vergabe des Kiosks entschieden hatte. "Im Anschluss musste ja alles für die Eröffnung der Wilhelminenaue vorbereitet werden."

"Der schönste Arbeitsplatz Bayreuths"

Sturm sagt, er habe "einen fünfstelligen Betrag" in die Ausstattung in die Ausstattung von Küche und Kühlraum, für Teller, Gläser und Besteck investiert. "Ich glaube an meine Projekte. Und ich denke nicht, dass ich auf den Kosten sitzenbleibe", sagt Sturm, während er die Jalousien hochzieht und mit einem Blick auf den Hammerstätter See und das Plateau der Seebühne, die man von hier oben sehen kann, sagt: "Das hier ist der schönste Arbeitsplatz Bayreuths."

Schnell soll es gehen

Den Kiosk hat Sturm so konzipiert, "dass ihn eine Person im Alltagsbetrieb händeln können sollte". Das erste Wochenende, mit der Eröffnung am Samstag und dem darauf folgenden schönen Wetter am Sonntag, habe gezeigt, dass das Konzept aufgehe: "Ich hatte natürlich Mitarbeiter zur Unterstützung angestellt. Das Angebot hatten wir bewusst klein gehalten, denn die Leute sollten so schnell wie möglich ihr Eis, ihr Getränk, ihr Essen bekommen. Ich weiß ja, dass genau das im vergangenen Jahr ein Knackpunkt war." 

Ab Mai täglich offen

Kaum hat Sturm das Ausgabefenster geöffnet, kommen die ersten Interessenten - Großeltern, die mit dem Enkel am ersten Ferientag eine Runde übers Gelände drehen. Sie wollten "nur mal schauen, ob es was gibt", sagen die beiden Bayreuther. "Schön, dass man was kaufen kann, wenn man hier unterwegs ist und Durst oder Hunger hat." Im April will Sturm erst einmal nur an den Wochenenden öffnen, "ab Mai möchte ich täglich aufmachen, mit Konzentration auf den Nachmittag. Und ausloten, wie die Leute es zeitlich gerne haben möchten".

Kiosk gehört zum Konzept, das in Richtung Festival geht

Der Kiosk ist für Sturm Teil des Konzepts. Denn er will nach wie vor die Seebühne im Sommer mit einem Festival bespielen, "damit natürlich einen Teil des viel beschworenen Geists der Landesgartenschau mitnehmen". Er halte daran fest: "Ich möchte gerne ein Umsonst-und-draußen-Festival im August auf die Bühne bringen. Es wäre eifach nicht gut, wenn dann hier ein Pächter sitzen würde, der das Ganze nicht unterstützt." Mehr zum Festival könne man aktuell nicht sagen: "Es laufen die Verhandlungen." 

Ein Sonnenuntergangsort

Sturm sagt, er habe sich nicht die Frage gestellt, als er sich um die Bewirtschaftung des Kiosks, für die er eine Betriebsgesellschaft gegründet hat, beworben hat, "ob das viel oder vielleicht sogar zu viel Arbeit ist. Ich wollte das. Und mir macht es Spaß, Gastwirt für die Leute zu sein". Auch, wenn er "sicher nicht immer selber im Ausschankfenster stehen werde". Er gehe fest davon aus, dass der Kulturkiosk Anlaufstelle für die Bayreuther werden wird: "Ich kenne das Gelände, war im vergangenen Jahr täglich hier. Ich denke, ich kann die Leute auch einschätzen." Und: "Das hier ist der perfekte Sonnenuntergangsort."

Stadt sagt: Sturm war der einzige Bewerber

Wie bereits bei der Ausschreibung für die Bewirtschaftung der Landesgartenschau war der Rücklauf der Bewerber höchst überschaubar, als der Kiosk Anfang des Jahres ausgeschrieben wurde, sagt die stellvertretende Pressesprecherin der Stadt, Kerstin Dettlaff-Mayer, auf Kurier-Anfrage: Von Mitte Februar bis zum 6. März lief die Ausschreibungsfrist, "es ist eine Bewerbung eingegangen". Die von Sturm. Der Zuschlag wurde im nichtöffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses am 22. März erteilt.

Seebühnen-Festival? Eher 2018!

Das Interesse von Veranstalterseite an der Seebühne ist nach wie vor groß, sagt Matthias Mayer von der Bayreuther Agentur Motion, die unter anderem das Plassenburg-Open-air in Kulmbach betreut. Mayer sagt, er könne sich gut vorstellen, im August 2018 ein Festival auf die Seebühne zu bringen. In diesem Jahr ein Festival zu veranstalten, sei aber "zu kurzfristig. Es macht keinen Sinn, halbgare Sachen zu machen". Man hatte sich bei Motion "eine Deadline bis Ende März gesetzt" und sich dann für 2017 von der Idee verabschiedet, die Seebühne zu bespielen. Denn: "Man braucht einen Vorlauf von einem Jahr, um eine Veranstaltung mit Strahlkraft für die Region auf diese Bühne zu bringen. Aus unserer Sicht hat es keinen Sinn, das übers Knie zu brechen."

Aktuell sei seine Agentur bereits in der Planung für Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer 2018. Was die Seebühne und ein Festival für die rund 2000 Besucher, die dort möglich sind, angeht, denke man "in Richtung August 2018", sagt Mayer.

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