Krimihunger: Rezepte zur "Tatort"-Saison

Von Marie-Christine Fischer
Zum Köln-"Tatort" gehören Currywurst und Pommes: Die Schauspieler Dietmar Bär als Kommissar Freddy Schenk (l.) und Klaus J. Behrendt als Kommissar Max Ballauf an ihrem Stamm-Imbis am Rheinufer. Foto: Henning Kaiser/dpa Foto: red

Am Sonntag endet die sommerliche Durststrecke für „Tatort“-Fans. Weil frische Krimikost aber nicht den Magen füllt, zeigt der Kurier Rezepte für die perfekten „Tatort“-Snacks zu den nächsten vier Folgen

 
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21. August: "Durchgedreht"

Horst Schimanski liebte neben Fäkalsprache auch Currywurst. "Wo ist meine Currywurst? Den Kinderpimmel kannste allein essen. Ich hab gesagt, ich will eine Currywurst!", gehört wohl zu den bekanntesten Zitaten des legendären "Tatort"-Kommissars aus Duisburg. Auch die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk können schlecht ohne Currywurst. Das Team aus Köln, das es zum Saisonstart unter dem Titel "Durchgedreht" mit einem Familiendrama zu tun bekommt, gönnt sich zur Feier eines abgeschlossenen Falls regelmäßig Pommes und Currywurst, am immer gleichen Imbiss-Stand. Rund 50-mal haben sie schon in der "Wurstbraterei" am Rheinufer gespeist. Dabei hat die Küche Nordrhein-Westfalens noch jede Menge anderes zu bieten; westfälische Götterspeise zum Beispiel.

Wer jetzt denkt: "igitt, Götterspeise" - keine Sorge. Die Westfälische Götterspeise hat nichts mit ihrem wabbeligen, grünen Namensvetter zu tun. Es handelt sich vielmehr um ein Schichtdessert aus Quark, Kirschen und - die charakteristische Zutat - Pumpernickel.

 

Westfälische Götterspeise

 

Das braucht man: 500 g Magerquark, 1 Glas Schattenmorellen (Abtropfgewicht 350 g), 500 g Magerquark, 100 g Pumpernickel, 3 EL Rohrzucker, 2 Päckchen Vanillezucker, 50 g Zartbitterschokolade

So geht's: Schattenmorellen in einem Sieb abtropfen lassen, Saft auffangen. Quark mit einigen Löffeln Wasser cremig rühren und Vanillezucker unterrühren. Pumpernickel zerbröseln. Schokolade raspeln. Pumpernickel, Schokolade und Rohrzucker mit einigen Löffeln des auffgefangenen Kirschsaftes vermischen. Abwechselnd Quark, Pumpernickel-Mischung und Schattenmorellen in ein Glas schichten.

So lange dauert es: Die Westfälische Götterspeise ist schnell gemacht. Wer um 20 Uhr beginnt, kann um 20.15 Uhr locker wieder auf dem Sofa sitzen. Das Dessert lässt sich aber auch gut vorbereiten und schmeckt nach einigen Stunden sogar besser als frisch.

 

28. August: "HAL"

"HAL" heißt der nächste Fall aus Stuttgart, wie der Hochleistungsrechner, den Stanley Kubrick in seinem Film „2001 - Odyssee im Weltraum“ in einem Raumschiff Richtung Jupiter schickte. Entsprechende beschäftigen Überwachungskameras und Big Data Thorsten Lannert und Sebastian Bootz. Gut möglich, dass die Kommissare auch diesen Fall mit Staatsanwältin Emilia Álvarez beim Mittagessen in der Polizei-Kantine besprechen werden. Unwahrscheinlich hingegen, dass dort Flachswickel serviert werden.

Das schwäbische Hefegebäck taugt nicht zum vollwertigen Mittagessen - dafür optimal zum "Tatort"-Snack. Flachswickel zeichnen sich durch ihre Form aus, die einem Zopf gleicht, wie man ihn aus Flachsfasern (Leinenfasern) dreht, damit sie sich nicht verheddern. Traditionell werden Flachswickel mit Hagelzucker bestreut. Zum Wein passt diese salzige Variante:

 

Flachswickel


 

Das braucht man: 400 g Mehl, 100 g Butter, 30 g Hefe, 100 ml Milch, 2 Eier, 2 TL Salz, nach Belieben Meersalz, Sesam, Mohn, Kümmel, Sonnenblumen- und Kürbiskerne

So geht's: Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde hineindrücken. Hefe zerbröckeln und in die Mulde geben. Fünf Esslöffel lauwarme Milch über die Hefe geben, mit etwas Mehl vom Rand verrühren und 15 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Butter, restliche Milch, Eier und Salz mit dem Vorteig verkneten. Teig weitere 30 Minuten gehen lassen. Rund 20 Zentimeter lange Stränge von einem Zentimeter Durchmesser formen. Stränge in etwas Mehl wälzen. Dann geht es ans Formen: Stränge in der Mitte zu einer Schlinge übereinanderlegen. Die Endstücke etwas in die Länge ziehen und überkreuzen.

Flachswickel mit etwas lauwarmer Milch einpinseln, darüber Salz, Gewürze und Kerne streuen. Bei 180 Grad etwa 15 bis 18 Minuten backen.

So lange dauert es: Alles in allem sollte man für die Flachswickel 1,5 Stunden einplanen. Wer gegen 18.45 Uhr mit der Zubereitung des Hefeteigs beginnt, wird rechtzeitig zum Filmbeginn fertig. Während der Teig geht, hat man Zeit für anderes.

 

4. September: "Die Kunst des Krieges"

Ein türkischer Geschäftsmann wurde ermordet. Auf der Suche nach dessen Mörder kommen die Wiener Kommissare Moritz Eisner und Bibi Fellner einem Menschenhändlerring auf die Spur. Bis der Mörder gefasst ist, wird Moritz Eisner höchstwahrscheinlich auch diesmal einige Tassen seines geliebten Kaffees brauchen. Ohne den ist er bekanntlich vor allem morgens nur schwer genießbar. Apropos genießbar: Zu diesem "Tatort" passen Wiener Tascherl, ein Mürbeteiggebäck, gefüllt mit Ribislmarmelade, wie der Österreicher zu Johannisbeermarmelade sagt.

 

Wiener Tascherl

Das braucht man: 2 Eier, 70 g gemahlene Mandeln, 210 g Mehl, 140 g Puderzucker, 210 g Butter, eine Prise Salz, Johannisbeermarmelade, ein rundes Ausstechförmchen mit rund sechs Zentimetern Durchmesser

So geht's: Für den Mürbeteig die Eier trennen. Mandeln, Mehl und Puderzucker mischen. Zimmerwarme Butter in Flöckchen und Eigelb zugeben. Kneten, bis ein gleichmäßiger Teig entsteht. Teig zwei Stunden kühl stellen, dann auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche rund drei Millimeter dick ausrollen. Kreise ausstechen. In die Mitte je eine TL Johannisbeermarmelade geben. Rand zur Hälfte mit Eiweiß bestreichen und Kreis in der Mitte zusammenklappen. Ränder mit Gabelzinken zudrücken. Wiener Tascherl auf ein Backblech legen, mit Eiweiß bestreichen und bei 180 Grad im vorgeheizten Backrohr rund 15 Minuten backen.

So lange dauert es: Die Zubereitung der Tascherl kostet rund 1,5 Stunden. Dazu kommen zwei Stunden Kühlzeit für den Teig. Wer während des "Tatorts" lauwarme Tascherl genießen will, sollte als gegen 16.45 Uhr loslegen. Das Gebäck lässt sich aber auch gut vorbereiten.

 

18. September: "Freitod"

Die Kommissare Reto Flückiger und Liz Ritschard wagen sich in "Freitod" an ein kontroverses Thema: Sterbebegleitung. Ist die Deutsche Gisela Aichinger wirklich freiwillig zum Sterben in die Schweiz gekommen? Wer hat Sterbebegleiterin Helen Mathys niedergeschlagen und mit einem Plastiksack erstickt? Ein Mitglied der religiösen Vereinigung Pro Vita vielleicht?

Diese "Tatort"-Folge aus Luzern wird wohl keine ganz leichte Kost - was im wahrsten Sinne des Wortes auch auf die Chässchnitten zutrifft, die der Kurier als kulinarische Begleitung empfiehlt. Schweizer, die gedient haben, kennen die helvetische Chässchnitte aus der Armee. Geschmolzener Bergkäse, Eier und Schwarzbrot helfen eben selbst gegen den größten Soldatenhunger.

 

Chässchnitten

Das braucht man: 8 Scheiben Schwarzbrot, 1 Koblauchzehe, 200 ml trockenen Weißwein, 400 Gramm Bergkäse (zum Beispiel Greyerzer), 2 EL Mehl, 2 Eier, Pfeffer

So geht's: Brotscheiben auf ein Backblech legen. Koblauchzehe halbieren und Brotscheiben damit einreiben. Brotscheiben unter dem Grill beidseitig je fünf Minuten goldbraun rösten. Mit 50 bis 100 ml Weißwein beträufeln. Käse reiben und mit Mehl, Eiern und restlichem Weißwein vermischen. Mit Pfeffer abschmecken. Die Masse auf den Brotscheiben verteilen. Chässchnitten bei 200 Grad zehn bis 15 Minuten backen.

So lange dauert es: Die Chässchnitten sind in unter 30 Minuten fertig. Gegen 19.45 Uhr loszulegen reicht also, damit das Essen pünktlich zum "Tatort" fertig ist.

 

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