Kneipenfestival: Kytes mögen's fröhlich!

Von Wolfgang Karl
Kaum zu glauben, dass die Kytes nicht aus einer englischen Indiehochburg kommen. Mit ihrem groovenden Indiepop zwischen tanzbaren Gitarrenriffs und elektronischen Beats kommen sie am 22. Oktober zum Kneipenfestival. Ab Mitternacht spielen Kytes in der Rosenau. Als Vorband sind ab 22.30 Uhr William’s Orbit zu erleben.Foto: red Foto: red

Kytes sind eine junge Indieband aus München. Ihre Mitglieder machen schon seit der Schulzeit gemeinsam Musik, den neuen Namen tragen sie aber erst seit anderthalb Jahren – zuvor waren sie Blind Freddy. In der kurzen Zeit ist schon viel passiert: Sie haben ihr Debütalbum „Heads and Tales“ veröffentlicht, Videos gedreht und sind gerade auf Tour. Am  Samstag, 22. Oktober, treten Kytes im Zuge des Bayreuther Kneipenfestival in der Rosenau auf.

 
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Der Kurier hat sich mit Sänger Michael Spieler und Schlagzeuger Timothy Lush unterhalten. Ein launiges Interview über die rasante Bandentwicklung, Bodenhaftung und den Literaturnobelpreis ...

Lass uns über eure Musik reden: Hört man eure Songs, ist man automatisch gut drauf. Woher kommt diese Fröhlichkeit?

Michael Spieler: Oh, danke, das freut mich zu hören. Wir haben wohl nicht so viel Negatives in unserem Leben, worüber wir singen könnten. Wir sind ja auch meistens selbst ganz gut drauf. Ich denke, da bleibt da nicht viel Platz für Melancholie. Wir möchten ja auch auf unseren Konzerten, dass die Hütte brennt. Es ist einfach fröhlicher Indierock und wir geben eigentlich auf der Bühne von Anfang bis Ende Vollgas.

Ihr seid ja noch nicht so lange als Kytes unterwegs. Habt ihr schon irgendwelche Bühnenrituale?

Spieler: Na, meistens kommen wir vor dem Konzert zusammen und schreien irgendwas zur Motivation. Dann trinken wir gerne einen Schnaps und gehen auf die Bühne. Nach dem Konzert bleiben wir aber auch gerne noch auf ein Bier da und unterhalten uns mit den Besuchern. Man lernt ja immer neue und interessante Leute kennen.

Wie kommt es zu dem Namen Kytes?

Spieler: Wir haben einfach einen neuen Namen gesucht. Wir wollten einen, der griffig ist, in einem Wort funktioniert.

Timothy Lush: Und Kytes – das hat etwas von Freiheit und Ungebundenheit. Es ist etwas, das gleich nach vorne geht.
Spieler: Ja, das passt einfach. Dabei haben wir Kitesurfing noch gar nicht probiert. Aber das kommt hoffentlich noch.

Lush: Der Flugdrache, also der Kite, ist ja auch ein schönes Bild für eure Situation. Einerseits hebt er ab und schwebt über allem, andererseits ist er auch immer an einem Faden fest mit dem Boden verbunden.
Beide: Ja, das ist schön gesagt.

Besteht denn die Gefahr, dass man die Bodenhaftung verliert, wenn man im Musikgeschäft Erfolg hat?

Spieler: Wir kennen uns ja schon sehr lange. Wir spielen zusammen seitdem wir 14, 15 sind. Außerdem haben wir gute Freunde. Aber das Musikgeschäft ist schon sehr schnelllebig. Gerade bei gecasteten Bands kann ich verstehen, dass manche vielleicht die Bodenhaftung verlieren.

Nun seid ihr ja nicht gecastet und eure Songs schreibt ihr auch selbst. Welche musikalischen Vorbilder führten zum Kytes-Sound?

Spieler: Als wir mit 14 angefangen haben Musik zu machen, mochten wir Blink 182 sehr gern. Die mag ich immer noch, aber ich glaube für unseren Sound jetzt sind eher Bands wie Foals oder Phoenix ausschlaggebend. Tim wiederum hört sehr gerne Beatles.

Oh, Beatles. Einer der die gut kannte, bekommt demnächst den Literaturnobelpreis verliehen. Wäre das ein Ziel?

Beide: Oh ja, Bob Dylan, das ist sehr cool!

Lush: Der hat es auf jeden Fall verdient.
Spieler: Mit so einem Poeten wollen wir uns auf gar keinen Fall vergleichen. Aber die Auszeichnung ist schon richtig: Er hat mit seinen Songs, die ja eigentlich Gedichte sind, die ganze Welt erreicht.

Ihr hattet seit der Umbenennung sehr schnell viel Erfolg. Würden wir uns aber in zehn Jahren unterhalten, was würdet ihr gerne sagen können?

Lush: Komm 'rüber in meine Villa in LA, trinken wir ein Bier und unterhalten uns am Pool. Nein, ich denke, ich würde am liebsten sagen können, dass es mir immer noch Spaß macht.
Spieler: Geht mir genauso.

Das Kneipenfestival

Im Jahre 1993 aus der Taufe gehoben, hat sich das Bayreuther Kneipenfestival zu einem der größten Musikfestivals Frankens entwickelt. An einem Abend treten zahlreiche Bands an verschiedenen Veranstaltungsorten auf. Dabei bietet das Festival einen Querschnitt durch die lokale Musikszene – doch auch überregional bekannte Künstler und Bands geben sich die
Ehre.

Der Eintritt für alle Konzerte am Samstag, 22. Oktober kostet im Vorverkauf acht Euro, an der Abendkasse zehn Euro. Dafür gibt es ein Eintrittsbändchen ans Handgelenk, mit dem man Zutritt zu allen Locations des Kneipenfestivals erhält.

Vorverkaufskarten für acht Euro plus Vorverkaufsgebühr sind an den Geschäftsstellen des Nordbayerischen Kuriers in Bayreuth und Pegnitz und an der Theaterkasse erhältlich. Onlinetickets zum selbst ausdrucken gibt es unter www.motion-ticket.de. Natürlich gibt es auch an allen teilnehmenden Locations eine Abendkasse. In allen Locations ist der Einlass ab 16 Jahren. Besucher unter 18 Jahren erhalten aus organisatorischen Gründen ihre Bändchen ab 20 Uhr ausschließlich an einer eigenen U 18-Kasse an der Rosenau (Badstraße 29).

Das Bändchen ermöglicht den Eintritt zu allen Konzerten, unter 18-Jährige müssen die Locations laut Jugendschutzgesetz aber um 24 Uhr verlassen. Personenfürsorgeübertragungen („Muttizettel“) sind nicht möglich.

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