Ein Ausgleich für Überstunden
Vor drei Jahren, sagt Hofmann, habe er Pfarrer Schübel einmal auf seine Überstunden angesprochen. Er sei schließlich nicht nur für etwa 20 Beerdigungen pro Jahr in Eckersdorf zuständig, sondern auch für die Vorbereitung der Kirche auf Gottesdienste und für den Kindergarten. Er werde aber nur für 33 Stunden die Woche bezahlt. Darum habe man sich darauf geeinigt, dass er seine Überstunden nicht aufschreibe, sondern einen Teil des Trinkgelds bei Beerdigungen bekomme. Hofmann spricht von jeweils 35 Euro.
Keine Zeugen, kein Vertrag
Leider gibt es dafür keine Zeugen und auch keinen Vertrag. Hofmann sagt: „Da haben halt zwei Mannsbilder zusammengestanden und sich die Hand drauf gegeben.“ Nur will der Pfarrer davon nichts wissen. Das sei eine völlig falsch Darstellung und treffe nicht zu, sagt Schübel. Von der Praxis des Mesners „haben wir bis Juni nichts gewusst“.
Der Pfarrer, ein "ganz besonders gewissenhafter Mann"
Wir, das heißt: der Kirchenvorstand. Ulrike Parchent ist dort die Vorsitzende. Und sie hält es für ausgeschlossen, dass der Pfarrer eine solche Abmachung ohne Rücksprache mit dem Kirchenvorstand gemacht hat. Es gebe schließlich nichts, was der Pfarrer nicht mit dem Gremium bespreche. Schübel sei „ein ganz besonders gewissenhafter Mann“. Parchent sagt: „Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.“ Und hätte es eine solche Abmachung gegeben, dann wäre es auch des Mesners Pflicht gewesen, das dem Kirchenvorstand mitzuteilen.
"Ich habe seitdem keine Schuld mehr auf mich genommen"
Und so kam, was kommen musste. Im Juni beschwerte sich ein Trauernder, weil er gehört hatte, dass ein Teil des Trinkgelds an den Mesner gehen sollte. Hofmann wurde abgemahnt. Er sagt, er habe jene 35 Euro daraufhin zurückgegeben und beteuert: „Ich habe seitdem keine Schuld mehr auf mich genommen.“ Entlassen wurde er im Oktober trotzdem. Weswegen Hofmann einen Anwalt eingeschaltet hat. Weil er glaubt, dass jemandem im Kirchenvorstand sein Gesicht nicht gefällt und er deswegen jetzt mit 59 Jahren ohne Job dasteht. Parchent dagegen sagt: „Diese Sache ist vom Tisch.“
Betrogene sollen sich melden
Wer glaubt, in der Vergangenheit bei Beerdigungen betrogen worden zu sein, solle sich beim Kirchenvorstand melden. Man werde der Sache dann nachgehen.
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