Heinersreuther Baugebiet liegt auf Eis

Von Thorsten Gütling
Aus dem Acker hinter der Tankstelle am Ortseingang von Heinersreuth hätte die CSU-Fraktion im Gemeinderat gerne ein Baugebiet gemacht. SPD und Freie Wähler stimmten mit der Mehrheit dagegen. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Ein Baugebiet, das in Verdacht steht die Ortsumgehung Heinersreuth zu verhindern, haben die Gemeinderäte Mittwochabend abgelehnt. Vorerst. Denn der Grund für die Ablehnung ist ein ganz anderer.

 
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Pascal Zitzmann sucht in Heinersreuth einen Bauplatz. Am Ortseingang links, auf einer Wiese 150 Meter hinter der Tankstelle, meinen er und eine Reihe anderer Bauwilliger, eine geeignete Fläche gefunden zu haben. Vor zwei Jahren sahen das die Mitglieder des Heinersreuther Gemeinderates noch genauso und stimmten einstimig dafür, dass dort ein Baugebiet mit dem Namen Breiter Acker auf den Weg gebracht wird.

Bauherren stehen bereit

Jetzt haben Zitzmann und seine Mitstreiter einen Antrag gestellt. Der Gemeinderat müsste den Flächennutzungsplan ändern. Aus Acker also Bauland machen. Flehentlich wirbt Zitzmann zu Beginn der Gemeinderatsitzung daher für sein Anliegen. Seine Frau erwarte das dritte Kind, er sei gebürtiger Heinersreuther und wolle nicht weg. Aber seit nunmehr sechs Jahren sei er auf der Suche nach einem Haus oder Bauplatz. Ohne Erfolg. Die Gemeinderäte sollten, so seine Bitte, doch einmal losgelöst von Parteizugehörigkeiten entscheiden.

Viel Kritik von Regierung und Co

Doch dazu kommt es nicht. Zitzmanns Anliegen steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Schon die sogenannten Träger öffentlicher Belange, darunter die Regierung von Oberfranken, das Landratsamt und die Stadt Bayreuth sowie der Bund Naturschutz, führen auffallend viele Argumente gegen das Baugebiet an. Die entscheidensten: Das Baugebiet liege ziemlich nah an dem Korridor, durch den eines Tages die Ortsumgehung Heinersreuth führen könnte. Und: Das Baugebiet liege soweit vom Rest der Wohnbebauung Heinersreuths entfernt, dass von einer Splittersiedlung die Rede ist.

Nichts, was sich nicht ausräumen ließe

Nichts, was sich nicht ausräumen ließe, finden Bürgermeisterin Simone Kirschner und die CSU-Fraktion. Den Korridor der Umgehungsstraße berühre das Gebiet höchstens am Rande, und ob die Umgehung jemals komme, sei gar nicht sicher. Von einer Splittersiedlung könne spätestens dann keine Rede mehr sein, wenn auch noch das benachbarte Baugebiet Straßäcker auf den Weg gebracht werde. Doch soweit ist es noch nicht. Und darum folgt die SPD der Argumentation, die unter anderem das Landratsamt anführt: Eine Siedlung ohne anständige Anbindung an den Rest des Ortes ist nach dem Baugesetzbuch verboten. Da hilft es auch nicht, dass Bauamtsleiter Tomasz Lach versichert: "Das Baugebiet liegt nicht in der Prärie. Es gibt keine rechtliche Grundlage das abzulehnen."

CSU wirbt vergeblich um Zustimmung

Werner Kauper, der Fraktionsvorsitzende der CSU, wirbt also vergebens: Die Einwohnerzahl der Gemeinde sinke, weil es für junge Leute keine Bauplätze gebe. Mit einem Minus von fünf Prozent in den vergangenen zehn Jahren sei der Rückgang im Hauptort Heinersreuth besonder stark. Und das, obwohl die Gemeinde besser an die Stadt Bayreuth angebunden sei, als jede andere Gemeinde. Einziger Grund: Fehlendes Bauland. Arbeitsplätze in Kindergarten, Schule und Verwaltung seien somit in Gefahr.

Sitzungsunterbrechung

Nach einer Sitzungsunterbrechung von einer halben Stunde, bei der erst die Vorsitzenden, dann die Fraktionen und schließlich die Antragssteller vor dieTür gerufen werden, bleiben die Fronten verhärtet: Die Änderung des Flächennutzungsplanes wird mit sieben zu neun Stimmen abgelehnt. Die CSU stimmt geschlossen dafür, SPD und Freie Wähler geschlossen dagegen. 

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