Harry Krause besucht die Gemeinderatssitzung - Gemeinderat bremst Bau-Pläne In Bindlach soll ein Drogeriemarkt entstehen

Von Frank Schmälzle
Harry Krause, Geschäftsführer der Bayreuther Unternehmensgruppe Krause, will in Bindlach einen Drogeriemarkt bauen. Foto: Archiv Foto: red

Wenn Bayreuths Baumogul Harry Krause an einem Montagabend die Sitzung des Bindlacher Gemeinderats besucht, wenn er dann auch noch Altlandrat Klaus-Günter Dietel als seinen Rechtsbeistand aufbietet, dann muss es wohl um etwas Besonderes gehen. Krause will auf dem Gelände neben der Tankstelle am Ortseingang einen Rossmann-Drogeriemarkt bauen. Die Gemeinderäte allerdings sehen noch eine ganze Reihe von Fragen offen: Sie haben Krauses Vorbescheidantrag zwar nicht abgelehnt, wohl aber zurückgestellt.

 
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Krause hat sich vorbereitet: Bindlach braucht einen Drogeriemarkt, lässt er erklären, während er selbst im Hintergrund bleibt. Im Januar seien zehn Prozent der Bindlacher telefonisch befragt worden. 80 Prozent seien für einen Rossmann am Ortseingang Richtung Bayreuth gewesen. 60 Prozent der Befürworter kaufen ihre Drogerieartikel und Kosmetika jetzt in Bayreuth. Krause meint: Das muss nicht sein. Das Geld soll in Bindlach bleiben.

Und er sagt: Der Verkehr lässt sich regeln. 73 Seiten ist das Gutachten stark, das Krause hat anfertigen lassen. Das Ergebnis lasse sich in einem Satz zusammenfassen: Auch während der Stoßzeiten macht ein neuer Drogeriemarkt die Verkehrssituation am Kreisel nicht schlimmer.

Was dahinter steckt: Krause hat auch die Tankstelle gebaut. Und musste dafür 5000 Quadratmeter Bindlacher Boden kaufen. Die Tankstelle beansprucht aber nur knapp 2000 Quadratmeter. Jetzt will er den Rest verwerten. Mit einem Drogeriemarkt mit einer Verkaufsfläche von gut 800 Quadratmetern, Parkplätzen und Außenanlagen drumherum.

Ganz so einfach ist es aber nicht: Ein Problem liegt unter der Erde. Der Kanal, sagt Bürgermeister Gerald Kolb, ist ausgelegt auf das dort entstandene Autohaus und die Tankstelle. Fraglich, ob er für einen weiteren Betrieb ausreicht. Auf der anderen Seite: Würde die Tankstelle ihr Baurecht ausnutzen und eine Waschstraße hinstellen, wäre der Kanal mindestens ebenso stark belastet wie durch einen Drogeriemarkt.

Ein weiteres Problem sehen die Gemeinderäte auf den Straßen: Auch wenn das Verkehrsgutachten zu einem anderen Ergebnis kommt, haben manche Zweifel. Sie regen eine direkte Ausfahrt auf die B2 Richtung Bayreuth und eine Zufahrt zum möglichen Drogeriemarkt über eine Brandgasse an. Und: Es braucht einen sicheren Zuweg für Radfahrer und Fußgänger. Da soll Krause nachbessern. Er verspricht es.

Das dritte Problem ist das grundsätzlichste: Will Bindlach einen Flickenteppich? Oder will die Gemeinde ein Gesamtkonzept für die unbebaute Wiese Richtung Bayreuth? „Wenn wir jetzt mit dem Drogeriemarkt einen weiteren Betrieb genehmigen, kommt irgendwann der nächste und beruft sich darauf“, sagt Bürgermeister Gerald Kolb. Und dann wieder der nächste. Werner Fuchs von der CSW sagt: „Wir sollten uns diese Fläche für eine Ansiedlung aus einem anderen Wirtschaftsbereich und für gute Arbeitsplätze aufsparen.“ Die Wiese braucht ein Konzept, sagt auch Bürgermeister Gerald Kolb.

Krause bekommt „Hausaufgaben“ vom Gemeinderat: Er soll die Verkehrsführung überdenken und auch die Gestaltung des Gebäudes. Dann wird der Gemeinderat erneut beraten. Die Grundsatzentscheidung wird das Gremium aber selbst treffen müssen: Flickenteppich oder irgendwann in Zukunft eine große Lösung.

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