Die Lösung: Variante 2+
Der Gemeinderat entschied sich für eine abgewandelte Variante zwei: 27 Parkplätze und die Innentreppe zum Dachgeschoss werden gebaut, die Kabel dorthin werden verlegt, aber das Dachgeschoss bleibt erst einmal, wie es ist. Denn die Auflage für eine 90-prozentige Förderung wäre gewesen, dass die Wohnung die nächsten zwölf Jahre mit anerkannten Flüchtlingen belegt wird, sagt Architekt Heidenreich. „Der Gemeinderat hatte aber schon Bedenken, ob wir überhaupt anerkannte Flüchtlinge nach Haag locken können. Das finanzielle Risiko, wenn wir die Fördergelder hätten zurückzahlen müssen, wäre zu groß gewesen.“
Dazu komme, dass sich die beiden Nutzungen, Veranstaltungsort und Wohnraum, in die Quere hätten kommen können. „Wenn im Untergeschoss ständig Veranstaltungen stattfinden, könnten die, die drüber wohnen, sich gestört fühlen“, sagt Heidenreich. Also keine Asylbewerber. Dadurch verringerten sich die Gesamtkosten wohl auf rund 500.000 Euro, sagt Heidenreich. Ein zukünftiger Ausbau des Dachgeschosses soll aber möglich sein.
Bis zu 350.000 Euro Fördergelder
Auch ohne Dachgeschossausbau bekommt Haag Fördergelder: Mit bis zu 200.000 Euro fördert das Amt für Ländliche Entwicklung das Dorfgemeinschaftshaus, mit bis zu 150.000 Euro die Kulturscheune. „Das werden wir aber wohl nicht voll ausschöpfen“, sagt Heidenreich. Dazu kämen noch die Einsparungen durch Eigenleistungen, sagt Bürgermeister Pensel. „Wir haben genügend Handwerker im Ort, die mit Sicherheit mitmachen.“ Die tatsächlichen Kosten seien also „mit Sicherheit wesentlich niedriger“.
Alle Gemeinderäte stimmten dem abgewandelten Variante-zwei-Konzept zu. Bis die Planung fertig und die Gelder genehmigt seien, werde es aber noch eine Weile dauern, sagt Heidenreich. Baubeginn sei wohl erst „irgendwann 2017“.
Die Gemeinde hatte die ehemalige Gaststätte 2014 für 150.000 Euro gekauft, bereits mit dem Ziel, ein Dorfgemeinschaftshaus zu ermöglichen. Denn alle drei Wirtshäuser, die es einst im Ort gab, sind mittlerweile geschlossen. Der Vorbesitzer, der die Gaststätte Zur Rotmainquelle eigentlich wiedereröffnen wollte, starb, bevor er seine Pläne in die Tat umsetzen konnte. Das Haus ist rund 100 Jahre alt, die meiste Zeit wurde es als Gasthaus genutzt. An der Fassade wird sich durch die Umnutzung nichts ändern.
Was im Gemeinderat sonst noch wichtig war
Parkplatz: Der Parkplatz zwischen dem Bürgerhaus Unternschreez und dem Bushäuschen wird Ende der Woche fertig - rechtzeitig vor dem Backofenfest am 10. Juli auf dem Dorfplatz. Im Zuge der Bauarbeiten wird ein Kabel durch den Keller des Bürgerhauses zum Bushäuschen verlegt. Bisher musste der Obst- und Gartenbauverein, Veranstalter des Backofenfestes, bei Festen die Technik jedes Mal neu oberirdisch anschließen.
Gemeindewappen: Grafiker Johannes Hammoud darf das Haager Gemeindewappen künftig in seinen Arbeiten verwenden, etwa, wenn er Werbemittel für Veranstaltungen wie das Preisschafkopfen veranstaltet. Er muss jedoch jede Arbeit vor Veröffentlichung vorlegen.
Kirchensanierung: Der Antrag des Evangelisch-Lutherischen Pfarramtes St. Jakobus in Creußen auf einen Zuschuss zur Generalsanierung der Jakobuskirche ist vertagt. Bevor er über den Antrag entscheidet, will der Gemeinderat erst prüfen, ob seitens der Gemeinde schon jemals Zuschüsse für Kirchensanierungen geflossen sind. Man will keinen Präzedenzfall schaffen. Laut Bürgermeister Robert Pensel soll die Kirche für rund 3,5 Millionen Euro saniert werden. Von den Kosten seien derzeit erst rund 1,4 Millionen gedeckt.