Frank Sommerer findet Glück in der Musik

Von Renate Allwicher
Frank Sommerer findet sein Glück in der Musik. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Musik macht glücklich. Hinter diesen Satz muss kein Fragezeichen. Wer es trotzdem mit Fragezeichen in eine Suchmaschine eingibt, bekommt das von vielen Seiten wissenschaftlich erklärt. Um durch Musik glücklich zu werden, muss man aber kein Wissenschaftler sein. Musiker zu sein, reicht. Wie Frank Sommerer, Trompeter und Vereinsvorsitzender der Weidenberger Musikanten.  Er weiß ganz genau, dass und warum Musik ihn glücklich macht.

 
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Alles vorbereitet. Mehrere Hundert Zuhörer sitzen im Saal. Die Deckenbeleuchtung erlischt, der Adrenalinspiegel steigt. Der Dirigent hebt seinen Stab – und alle zusammen tauchen ab in die Melodie, werden Teil eines großen Ganzen. „Das ist die Kür“, sagt Sommerer. „In diesen Momenten bist du von dem ganzen Mist, den die Welt manchmal ausmacht, ganz weit weg.“ Die Musik berührt die Menschen und sie trägt sie. Das sind Glücksmomente. Glücksmomente von hohem Wert, denn sie kehren immer wieder: „Wenn ich an solch ein Erlebnis zurückdenke, kommt der wohlige Schauer immer wieder“, erzählt Sommerer.

"Hey, das bin ich ja selber!"

Der Weg dahin ist natürlich weit. Um gut musizieren zu können, muss man viel üben. Was kein Unglück sein muss. Im Gegenteil. „Es ist ja schon ein Glück, wenn man die ersten Töne klar spielen kann, die ersten Tonfolgen. Da kommt ja etwas raus aus meinem Instrument und ich bin ja ein Teil davon“, sagt Sommerer. Er erinnert sich gut an die Erkenntnis „Hey, das bin ich ja selber! Das ist keine Schallplatte, die da läuft!“ Ein bisschen Ehrgeiz muss dann idealerweise noch dazu: „Dann will man mehr Sachen, andere Sachen spielen können.“ Wer das schafft und nicht am Üben verzagt, kann nach ein paar Jahren noch glücklicher musizieren: Wenn man genug kann, um in einer Gruppe zu spielen.

 

In der Gruppe werden die Leute stark

„In der Gruppe werden die Leute richtig stark“, beobachtet Sommerer, der seit 25 Jahren bei den Weidenberger Musikanten ist, hauptberuflich ist er Außendienstler beim TÜV. Da spiele viel mit rein: Weil der Ehrgeiz angestachelt wird – keiner will schlechter sein als die anderen. Weil es in der Gruppe mehr Spaß bringt, schließlich wird nicht nur musiziert, sondern auch mal ein Spaß gemacht. Weil es faszinierend ist, was im Zusammenspiel für eine Tongewalt entsteht, wenn die einzelne kleine Stimme im Großen Ganzen aufgeht. Und weil zwischen den Musikerkollegen Freundschaften wachsen. Nicht unbedingt enge Freundschaften, aber langanhaltende und beständige. „Das ist auch ein Teil des Glücks“, sagt Sommerer: sonst würden zahlreiche Kollegen nicht weite Fahrten auf sich nehmen, um zu den Proben und den Konzerten zu kommen. „Wir haben einen, der wohnt seit Jahren in Nürnberg.“  

Das Publikum nimmt und gibt zurück

Der Nervenkitzel vor den Auftritten – auch das ist reizvoll. Am aufgeregtesten war Sommerer immer bei den Auftritten auf Schulveranstaltungen. „Von der siebten bis zur zehnten Klasse habe ich das durchgezogen, immer Weihnachtskonzert und bei der Abschlussfeier“, erzählt Sommerer. „Oft im Duett. Das Klavier und ich. Von anfangs ganz einfachen Sachen bis zu Haydn.“ Noch Jahre später wurde er manchmal angerufen, ob er in der alten Schule spielen wolle. „Das ergab dann ganz andere Gespräche mit den Lehrern. Ich habe mich jedes Mal darauf und darüber gefreut. Einfach schön“, sagt er und grinst glücklich.

Sommerer selbst kam zur Musik per Zufall. Als er neun oder zehn Jahre alt war, dachten seine Eltern, er könne doch mal ein Instrument lernen und die Trompete bot sich einfach an, weil das in Weidenberg möglich war. Auch heute sorgen die Weidenberger Musikanten für Nachwuchs: Sie bieten musikalische Früherziehung an und Blechblasunterricht an der Ganztagsschule. Damit weiterhin alle Generationen in der Kapelle vertreten sind. Eine Fünftklässlerin ist zurzeit die Jüngste, der Älteste ist 76 Jahre alt. Macht 65 Jahre Altersunterschied. Aber beiden geht ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn ein begeistertes Publikum nach einer Zugabe ruft. Dann sind alle im Saal glücklich.

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