Fall Janina: Anklage wegen Mordes

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An der Stelle, wo Janina ihr Leben lassen musste, hatten Menschen nach der Tat neben einem Schneemann Kerzen aufgestellt. Foto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat Anklage wegen Mordes gegen den 53-jährigen Roland E. wegen des tödlichen Schusses auf Janina, ein elfjähriges Mädchen, in der Neujahrsnacht in Unterschleichach, Gemeinde Oberaurach (Kreis Haßberge), erhoben.

 
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Die umfangreichen Ermittlungen wegen des Tötungsdelikts, bei denen unter anderem mehrere Sachverständigengutachten eingeholt wurden, sind schon seit Anfang Juli abgeschlossen.

Die Staatanwaltschaft Bamberg sieht einen „dringenden Tatverdacht“, dass der Angeschuldigte in der Neujahrsnacht  gegen 1 Uhr vom Garten seines Anwesens in Unterschleichach mehrere Schüsse in Richtung einer Gruppe von zwei Frauen und vier Kindern abgab. Zu diesem Zeitpunkt zündeten diese Personen auf der Straße in der Nähe des Haues des Angeschuldigten kleine Feuerwerkskörper.

Nach dem Ergebnis der Ermittlungen traf einer der Schüsse, die der Angeschuldigte aus einem Kleinkaliberrevolver abgab, die elfjährige Schülerin am Hinterkopf und verursachte tödliche Verletzungen. Dies nahm der Angeschuldigte nach Ansicht der Strafverfolgungsbehörde bei Abgabe des Schusses zumindest billigend in Kauf.

Als Motiv für die Tat geht die Staatsanwaltschaft von Wut und Verärgerung des Angeschuldigten über seine persönliche Situation aus. Daneben fühlte er sich durch die Menschen vor seinem Haus gestört. Bei der Schussabgabe vermied es der Angeschuldigte nach seinen eigenen Angaben, dass er von Personen auf der Straße gesehen werden konnte. Das Opfer konnte nicht mit dem Angriff rechnen.

Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat deshalb Anklage wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen und in heimtückischer Begehungsweise zum Landgericht Bamberg erhoben. Der Angeschuldigte befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.

Die Ermittler zogen im Januar fast alle Waffen ein, die es in dem Ort gab. Roland E. wurde nur gefasst, weil er sich in Widersprüche verstrickt hatte, als es darum ging, wo er zur möglichen Tatzeit war.

Seine Ex-Frau sagte drei Wochen nach dem tödlichen Schuss, sie werde ihn während des Prozesses unterstützen. Roland E. hatte am Neujahrstag sogar seinen Sohn angelogen, als dieser ihn fragte: Papa, warst du das?

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