Fäkal-Überraschung im Land Rover

Von Christophe Braun
Foto: Laag Foto: red

Autoknacker holen etwas aus Autos heraus. Naja: normalerweise. In Bayreuth haben jetzt Unbekannte ein Auto aufgebrochen und etwas hineingelegt.

 
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Der Land Rover steht am Freitagmittag, wo Christian Laag ihn am Vorabend geparkt hat: in der Hammerstatt, Ecke Rosestraße / Albrecht-Dürer-Straße. Nichts wirkt ungewöhnlich.

Das heißt, fast nichts: Ein Fenster des Geländewagens ist offen. "Das hat mich stutzig gemacht", erzählt der Student. "Ich achte sonst immer darauf, den Wagen sorgfältig abzuschließen." Im ersten Moment macht er sich trotzdem keine Gedanken. Steigt ein, lässt den Motor an, fährt los in Richtung Uni.

Während der Fahrt steigt ihm ein stechender, unangenehmer Geruch in die Nase. "Ich habe dann mal in den Fußraum vor dem Beifahrersitz geschaut." Wo sich zwei Gegenstände finden.

Eine Windel, voll, und ein Becher, in dem eine gelblich-klare Flüssigkeit schwappt. Urin.

"Wer macht sowas? Und warum?"

Laag hält an der Uni und unterzieht seinen Wagen einer näheren Begutachtung. Die Unbekannten haben offenbar die Beifahrertür aufgebrochen, um ihre Mitbringsel ins Auto zu legen. Gestohlen haben sie nichts - zwei Rucksäcke sind unversehrt. Einige Teile der Karosserie sind aber verbogen.

"Ich wusste erstmal gar nicht, was los ist", erzählt der 23-Jährige. "Wer macht sowas? Und - warum? Warum eine Windel?"

"Bin ich Vater?!"

Sein erster Gedanke: Er könnte Vater sein, ohne etwas davon zu wissen. Die Windel könnte die gar-nicht-mal-so-subtile Art der Mutter sein, ihn darauf hinzuweisen. "Aber das konnte ich nach einigem Nachdenken ausschließen."

Nächste Theorie: Jemand hat etwas gegen ihn. Aber wer? "Ich habe ein bisschen rumtelefoniert, aber keinen Hinweis entdeckt."

Jetzt ermittelt die Polizei

Schließlich verständigt Laag die Polizei. Die rückt mit Spezialisten an, sichert Spuren am Auto und nimmt die Windel und den Urinbecher zu weiteren Untersuchungen mit. Laag erstattet Anzeige wegen versuchten besonders schweren Diebstahls. "Dieser Straftatbestand gilt, weil das Auto aufgebrochen wurde", erklärt Polizeisprecherin Anne Höfer auf Nachfrage. Den Vorsatz "versucht" brauche es, weil ja nichts aus dem Auto entwendet worden sei - im Gegenteil.

Noch am Donnerstag veröffentlicht Laag eine Meldung bei Facebook: Er bietet dem oder den Tätern an, sich zu entschuldigen; es muss ja nicht alles polizeilich geregelt werden. Bislang hat sich niemand gemeldet.

"Ich kann's mir nicht erklären", sagt er. "Ich nehme an, es war ein blöder Streich."

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