Zu schaffen macht allen Betrieben, dass die Preise in unwirtschaftliche Tiefen gesackt sind. Bei Weizen sind derzeit 140 bis 155 Euro je Tonne drin, wie es beim Bauernverband heißt. Generell lägen die Preise pro Tonne Getreide aktuell 10 bis 15 Euro unter dem Vorjahresniveau.
Die Bauern bekommen so erneut die Schattenseiten der internationalen Handelsbeziehungen zu spüren, die ihnen doch auch zusätzliche Märkte eröffnen sollen. Maßgeblich sind längst globale Preise. Da stützt es kaum, wenn wie jetzt in Deutschland und auch in Frankreich Ernten geringer ausfallen. Denn bei Großproduzenten wie Russland, den USA und der Ukraine zeichnen sich Spitzenernten ab, wie es auch beim Raiffeisenverband heißt. Und ein hohes Angebot drückt eben den Preis.
Dabei hoffen manche Bauern noch auf etwas Spielraum. Teils haben sie vor der Ernte Verträge mit Festpreisen ausgehandelt und könnten nun mit einem blauen Auge davonkommen. Andere behalten das Getreide erst noch auf Lager, um es später zu verkaufen. Viel bessere Preise sieht der Bauernverband jedoch bis zum Jahresende nicht. Lukrativ könnten noch mögliche Zuschläge sein, die besonders gute Qualität honorieren.
«Vielen Ackerbauern geht das Geld jetzt auch aus. Sie reihen sich bei den Milchbauern und bei den Schweinehaltern ein», warnt Rukwied. Auch bei ihnen kommen die Preise nicht aus dem Keller, obwohl die Branche bei der Milch immerhin allererste positive Zeichen registriert. Der Bauernverband drängt die Politik denn auch vehement zur Eile bei Finanzhilfen als Krisen-Überbrückung: «Es hilft den Milchbauern nichts, wenn sie im Herbst 2017 eine Unterstützung bekommen.»
dpa