Endzeitkino: 25 apokalyptische Filme

Von Christophe Braun
 Foto: red

Eine Seuche, ein Angriff aus dem Weltall oder ein Börsencrash könnten das Ende der Zivilisation einläuten. Falls die verbleibende Zeit noch für ein paar Stunden vor dem Fernseher reicht, hätten wir ein paar Vorschläge.

 
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Das Ende der Welt ist unausweichlich. Höchste Zeit also für etwas Vorbereitung! Die folgenden 24 Filme und eine Serie zeichnen realistische unterhaltsame Endzeitszenarien. Bloß weil die Welt untergeht, muss man ja nicht gleich Trübsal blasen.

 

1. Die Nacht der lebenden Toten

(1968, George A. Romero)

Das Szenario: Die Toten kommen aus ihren Gräbern. Und haben einen Mordshunger. Auf Menschenfleisch.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil hier das moderne Horrorkino beginnt - und jeder zweite Horrorfilm irgendwie auf der "Nacht ..." aufbaut.

Gibt es Hoffnung? Hoffnung? Naja. Aber immerhin: Es gibt ein paar Überlebende.

 

2. Mars Attacks!

(1996, Tim Burton)

Das Szenario: Die Marsmännchen kommen! In fliegenden Untertassen! Mit Laserpistolen!

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Neben der "Addams Family in verrückter Tradition" und "Dunston - allein im Hotel" ist "Mars Attacks!" einer der Filme, die seit Jahren an Feiertagen im Nachmittagsprogramm laufen. Falls Sie also nicht zufällig die amüsantesten, interessantesten und angenehmsten Verwandten der Welt haben, dann müssen Sie ihn schon gesehen haben. Wenigstens beim Durchzappen.

Gibt es Hoffnung? Ja - aber der Preis ist hoch: Wer überleben will, muss schnulzige Countrymusik abkönnen.

 

3. Independence Day

(1996, Roland Emmerich)

Das Szenario: Die Aliens kommen. Mit riesen-riesen-riesengroßen Raumschiffen. Und fetten Lasterstrahlen.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Wegen der Szene, in der das Weiße Haus gesprengt wird. Und weil unser Mann in Hollywood Roland Emmerich seither auf Katastrophenfilme mit viel Krach-Bumm-Katadamm! abonniert ist.

Gibt es Hoffnung? Selbstverständlich. Denn: Will Smith spielt mit. Merke: Will Smith wählt seine Filme nach deren Familientauglichkeit aus. (Mit dieser Begründung hat er zum Beispiel seinerzeit die Hauptrolle in Tarantinos "Django Unchained" abgelehnt - zu brutal.) Er würde also nie, nie, nie in einem Film mitspielen, der schlecht endet - geschweige denn in einem Film, in dem gleich die ganze Menschheit vernichtet wird.

 

4. This is the End

(2013, Seth Rogen, Evan Goldberg)

Das Szenario: Jede Menge Prominente - darunter Michael Cera, Rihanna, Paul Rudd und Emma Watson Hermine Granger - feiern eine Party im Haus des Schauspielers James Franco. Dann beginnt die Apokalypse.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil James Franco von Kannibalen gefressen wird.

Gibt es Hoffnung? Wir wollen jetzt nicht zu viel verraten, aber: Ob Sie dieses Ende mögen oder nicht, hängt davon ab, ob Sie in den 90ern die Backstreet Boys gut fanden oder doch eher Take That.

 

5. Jahr 2022 ... die überleben wollen

(1973, Richard Fleischer)

Das Szenario: Die Menschheit ist überbevölkert, Lebensmittel sind knapp. Bis ein neues, künstliches Lebensmittel namens "Soylent Green" auf den Markt kommt. Das allerdings eine fatale Zutat enthält ...

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil es viel zu wenige Thriller über Lebensmittel-Zutaten gibt. Dabei bietet sich das echt an. Wir sagen nur "Pferdelasagne".

Gibt es Hoffnung? Natürlich nicht. Schließlich ist das hier ein Öko-Thriller aus den 70ern, kein Happy-Go-Lucky-Katastropenfilm aus den verweichlichten 90ern.

 

6. Wall-E

(2008, Andrew Stanton)

Das Szenario: Die Menschheit hat die Erde vor langer Zeit verlassen. Zurück bleibt bloß ein kleiner Roboter. Zum Aufräumen.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil das Ende der Welt selten niedlicher war.

Gibt es Hoffnung? Aber klar.

 

7. I am Legend

(2007, Francis Lawrence)

Das Szenario: Eine Seuche hat fast die gesamte Menschheit hingerafft und zu blutdurstigen Vampiren gemacht. Die ganze Menschheit? Nein! Der Typ, der schon in "Independence Day" die Welt gerettet hat, streift tagsüber in den Ruinen von New York City umher und kämpft verzweifelt gegen die Untoten.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Wenn Sie nicht mindestens einen Film gesehen haben, in dem Will Smith die Welt rettet, dann haben Sie die letzten 20 Kinojahre einfach verpasst.

Gibt es Hoffnung? Hey, es ist ein Will-Smith-Film!

 

8. Woodoo – Schreckensinsel der Zombies

(1979, Lucio Fulci)

"Woodoo ..." enthält eine Szene, in der ein Zombie unter Wasser gegen einen Hai kämpft (siehe Videoclip). Sämtliche weiteren Anmerkungen sind überflüssig: Der Streifen gehört ins Filmmuseum, zwischen "Citizen Kane" und "Fanny und Alexander".

 

9. Themroc

(1973, Claude Faraldo)

Das Szenario: Der Anstreicher Themroc flippt aus - und wird prompt wieder zum Steinzeitmenschen. Er läuft nackt durch die Stadt, macht aus seiner Wohnung eine Höhle, schläft mit seiner Schwester und frisst Menschenfleisch. "Themroc" erzählt also strenggenommen nicht vom Ende der Welt, aber durchaus vom Ende der Menschheit. Selbst die geballte französische Polizeimacht weiß gegen diesen Höhlenmenschen nichts auszurichten.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil "Themroc" ein zu Unrecht vergessenes Beispiel für das anarchische Kino der 70er ist. Und Michel Piccoli nie besser war.

Gibt es Hoffnung? Wir sagen's mal mit Themroc: Uaagaagaaagaa.

 

10. Terminator

(1984, James Cameron)

Das Szenario: In der nahen Zukunft hat ein Atomkrieg die Erde verwüstet und einen Großteil der Menschen getötet. Intelligente Maschinen haben sich gegen ihre Erschaffer erhoben und bekämpfen die wenigen Überlebenden. Deren Anführer soll getötet werden - und zwar vor seiner Geburt. Dazu schicken die Maschinen einen perfekten Tötungsroboter in die Vergangenheit: den Terminator.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Wegen der 17 (!) Sätze, die Arnie hier in wunderbarem Aussie-Englisch spricht.

Gibt es Hoffnung? Ja.

 

11. Melancholia

(2011, Lars von Trier)

Das Szenario: Schöner Sterben mit Lars von Trier, oder: Stell' Dir vor, eine Horde Bipolarer feiert Hochzeit, gleichzeitig geht die Welt unter, und über alledem: die Ouvertüre zu Wagners "Tristan und Isolde".

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Siehe oben. Außerdem spielt die unvergleichliche Charlotte Gainsbourg mit, die in ihrem Leben bislang alles richtig gemacht hat, inklusive der Wahl ihrer Eltern Jane Birkin und Serge Gainsbourg.

Gibt es Hoffnung? Lars von Trier kennt dieses Wort nicht.

 

12. Shaun of the Dead

(2004, Edgar Wright)

Das Szenario: Siehe "Die Nacht der lebenden Toten". Bloß in London. Shaun und seine Freunde flüchten in den einzigen Ort, der ihnen sicher erscheint - den örtlichen Pub. Dort gibt's Chips und Bier und, irgendwann, auch ein paar Zombies. Man wird die Kerle halt doch nicht los.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Zombiefilm-Parodien stellen längst ein eigenes Sub-Genre dar (siehe "Die Nacht der lebenden Loser", "Dellamorte Dellamore" usw.). Aber keine ist so liebevoll wie Edgar Wrights famose Komödie von 2004. Die, nebenbei bemerkt, das Duo Simon Pegg/EdgarWright zu Stars machte.

Gibt es Hoffnung? Also, jedenfalls gibt's jede Menge Bier und Chips.

 

13. God's Army

(1995, Gregory Widen)

Das Szenario: Der Erzengel Gabriel probt den Aufstand gegen Gott.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Ausschließlich wegen Christopher Walkens Auftritt als Gabriel. Der Rest lohnt nicht.

Gibt es Hoffnung? Wer bis zum Ende durchhält, verliert alle Hoffnung.

 

14. 30 Days of Night

(2007, David Slade)

Das Szenario: Während des Winters bleibt es in dem Kaff Barrow, Alaska, 30 Tage am Stück dunkel. Und raten Sie mal: Da kommt glatt 'ne Bande Vampire zu Besuch.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil er wesentlich besser ist als sein Ruf.

Gibt es Hoffnung? Nope.

 

15. Krieg der Welten

(2005, Steven Spielberg)

Das Szenario: Außerirdische invasieren die Erde mit gigantischen, spinnenartigen Kampfmaschinen.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil keiner das Ende so schön inszeniert wie Steven Spielberg.

Gibt es Hoffnung? Klar. So ein Mega-Mega-Mega-Blockbuster darf nicht schlecht enden.

 

16. Week-End

(1967, Jean-Luc Godard)

Das Szenario: "Week-End" beginnt mit einem banalen Streit um einen Parkplatz und endet mit dem Ende der Welt und (danach) dem Ende des Kinos.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Sie müssen nicht. Aber mit Kenntnissen über Godard-Filmen kann man super angeben.

Gibt es Hoffnung? Wir haben den Film bloß gesehen - verstanden haben wir ihn deshalb noch lange nicht!

 

17. Das Ding aus einer anderen Welt

(1982, John Carpenter)

Das Szenario: Wissenschaftler auf eine Forschungsstation in der Arktis stoßen auf ein Raumschiff, das Jahrhunderte unter dem Eis gelegen hat. Darin befindet sich etwas sehr Altes, sehr Mächtiges ...

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil John Carpenter ein Meister klaustrophobischer Horrorszenarios ist ("Halloween") - und hier sein ganzes Talent entfaltet. Für Horror-Nerds: Die Anleihen an Lovecrafts "Berge des Wahnsinns" sind unübersehbar. Letztere will kein geringerer als Guillermo del Torro ("Pans Labyrinth") in den kommenden Jahren verfilmen - wird können's kaum erwarten.

Gibt es Hoffnung? Selbstverständlich nicht.

 

18. Postman

(1997, Kevin Costner)

Das Szenario: Atomkriege haben die Welt verwüstet, die großen Zivilisationen vernichtet. Die wenigen Überlebenden haben keinen Kontakt; es herrscht das Recht des Stärkeren. Bis ein namenloser Wanderer den Menschen neue Hoffnung gibt.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Müssen Sie nicht. Allenfalls, um herauszufinden, dass Kevin Costner auch mal 'nen langweiligen Film abgeliefert hat.

Gibt es Hoffnung? Ja.

 

19. Mad Max

(1979, George Miller)

Das Szenario: „Ein Albtraum aus Gewalt, Blut, Schrott und Grauen“ schreibt das Lexikon des internationalen Films. Dem ist nur eines hinzuzufügen: "... und der junge Mel Gibson".

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil die Zukunft selten so brutal, schmutzig und irre aussah wie hier.

Gibt es Hoffnung? Wer braucht Hoffnung, wenn er eine abgesägte Schrotflinte hat?

 

20. 28 Days Later

(2002, Danny Boyle)

Das Szenario: Siehe "Die Nacht der lebenden Toten". Bloß in London.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil die Szenen zu Beginn des Films, in denen Cilian Murphy durch die verwahrlosten, menschenleeren Straßen Londons streift, eine Augenweide sind.

Gibt es Hoffnung? Schon, aber es gibt auch eine Fortsetzung.

 

21. Children of Men

(2006, Alfonso Cuarón)

Das Szenario: In der nahen Zukunft werden keine Kinder mehr geboren. Ein Aussterben der Menschheit ist absehbar. Die Zivilisation zerfällt. Dann wird eine junge Frau schwanger ...

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil dieser Film mit seinen schmutzigen, groben Bildern und den langen, dokumentarisch wirkenden Einstellungen verdammt realistisch wirkt - und einem Alptraum näher kommt als die meisten seiner Genrekollegen.

Gibt es Hoffnung? Vielleicht. Jedenfalls bleibt ein flaues Gefühl im Magen.

 

22. Dawn of the Dead

(1978, George A. Romero)

Das Szenario: Lose Fortsetzung der "Nacht der lebenden Toten". Eine Gruppe Überlebender verschanzt sich in einem Kaufhaus und muss sich sowohl gegen die Untoten als auch gegen marodierende Banden verteidigen.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil Romero eine spannende Frage stellt: Welche Gesellschaftsformen können nach dem Ende der Zivlisation fortbestehen?

Gibt es Hoffnung? Für einzelne Figuren: ja. Für die Menschheit: auf keinen Fall.

 

23. Der Tag, an dem die Erde still stand

(2008, Scott Derrickson)

Das Szenario: Außerirdische landen im Central Park. Ihr Ziel: die Erde retten. Vor den Menschen.

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Sie müssen nicht.

Gibt es Hoffnung? Schon - aber ohne Elektrogeräte, also auch ohne Internet. Ein zweischneidiges Schwert.

 

24. The Walking Dead

(seit 2010)

Das Szenario: Siehe "Die Nacht der lebenden Toten". Bloß um Atlanta. Seit mittlerweile fünf Staffeln kämpft eine Gruppe um den Ex-Polizisten Rick Grimes gegen die "Walker", gegen verfeindete Gruppen - und gegeneinander. Die Macher verknüpfen geschickt Western- und Horrorelemente; die glaubwürdigen Figuren wachsen einem über die Staffeln ans Herz - und sterben dann ganz abrupt, wenn Du's am wenigsten erwartest. Hatten wir erwähnt, dass die Serie mit jeder Menge schwarzem Humor auftrumpft?

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Weil's irre spannend ist.

Gibt es Hoffnung? Kaum. Die Sterberate ist hoch.

 

25. Wolfzeit

(2003, Michael Haneke)

Das Szenario: Eine vierköpfige Familie fährt zu ihrem Ferienhaus auf dem Land. Aber das Ferienhaus ist schon von anderen Menschen besetzt - die "Wolfzeit" hat begonnen, die Zivilisation ist zusammengebrochen. Der Vater wird getötet; Mutter und Kinder flüchten ...

Warum muss ich diesen Film gesehen haben? Michael Haneke ist ein kühler, analytischer Filmemacher. Seinem Endzeit-Film geht jegliches Pathos, jegliche Empathie ab. Er zeichnet ein verstörendes Bild von Menschen im nach-zivilisierten Zustand.

Gibt es Hoffnung? Bei Haneke? Nie.

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Alle Fotos von Picture Alliance

(Erstveröffentlicht 2015)