Laut Vergleichsberechnung günstiger als ein Diesel – Kommunen bekommen bis zu 12 500 Euro für Ladesäule Elektroauto rechnet sich

Von Peter Engelbrecht
Teilnehmer der Tagung zur Elektromobilität konnten ihre Fahrzeuge während der Veranstaltung auf dem Gelände von Münch Energie aufladen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Ein Elektroauto ist günstiger als ein vergleichbares Dieselfahrzeug. Diese Vergleichsrechnung machte Michael Möschel, Geschäftsführer der Verkehrsakademie Kulmbach, beim oberfränkischen Zukunftsforum Elektromobilität auf. Doch es gab auch heftige Kritik von ihm: „Die Politik spielt das Thema derzeit tot.“

 
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Bei der Verkehrsakademie ist unter anderem ein VW Elektro-Golf mit 115 PS im Einsatz. Möschel errechnete für den Wagen monatliche Kosten von 385 Euro. Ein vergleichbarer VW Diesel-Golf DTI mit 105 PS verursacht demnach Kosten von 419 Euro im Monat. Die Batterien der Elektrofahrzeuge werden bei der Verkehrsakademie durch eine eigene Fotovoltaikanlage preisgünstig aufgeladen. Die Reichweite des Elektro-Golf beträgt 150 Kilometer. „Für einen Großteil der Nutzer ist das kein Problem.“ In Deutschland gebe es fünf bis sieben Millionen Zweitwagen, die seien leicht durch Elektrofahrzeuge ersetzbar. „E-Autos sind Stand der Technik“, betonte Möschel.

"Die Leute warten auf Subventionen"

Doch er fand auch kritische Worte. Der Januar 2016 sei der erste Monat mit sinkenden Zulassungszahlen für E-Autos gewesen. „Die Leute warten auf Subventionen“, vermutete Möschel, der auch Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, ist. Die angekündigte Gesamtförderung des Bundes für Käufer von Elektroautos von 600 Millionen Euro sei für Bürger und Steuerzahler „nicht nachvollziehbar“. Hätten Daimler und BMW doch einen Jahresgewinn von 15 Milliarden Euro gemacht. Das Verhalten der Politik kritisierte der Manager als „ein Armutszeugnis“. Er ging davon aus, dass das E-Auto in zehn Jahren „Mobilitätsstandard“ wird, sich die Reichweite binnen drei Jahren verdoppeln wird und die Verkaufspreise sich angleichen werden.

Mario Münch, Mitveranstalter und Geschäftsführer der gleichnamigen Firma in Rugendorf, die alternative Energiekonzepte entwickelt und umsetzt, bezifferte die Kosten für selbst erzeugten Solarstrom auf sieben Cent pro Kilowattstunde. Einmal „volltanken“ an der eigenen, bereits abgeschriebenen Fotovoltaikanlage koste bei einer Reichweite von 500 Kilometern gerade einmal 50 Cent. Er will seinen Beschäftigten künftig geleaste E-Fahrzeuge zur Verfügung stellen, diese können während der Arbeitszeit auf dem Firmengelände mit preiswertem Solarstrom geladen werden. Das soll der Mitarbeiterbindung dienen.

Zuschussanträge auf Eis

Derzeit könnten beim Bund noch keine Zuschussanträge für den Kauf von E-Autos gestellt werden, da es noch Probleme mit der Europäischen Union gebe, bedauerte Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern. Der Bund hatte angekündigt, 4000 Euro Zuschuss für den Kauf eines reinen Elektrofahrzeugs und 3000 Euro für ein Plugin-Hybridfahrzeug (Auto mit Verbrennungs- und Elektromotor sowie Batterien, die über die Steckdose aufladbar sind) zu zahlen. Der Bund plane, 5000 neue Schnellladestationen in Metropolen und entlang der Autobahnen sowie 10 000 neue Normalladestationen an öffentlichen Plätzen zu fördern. Zudem soll es eine zehnjährige Kfz-Steuerbefreiung geben. Ladesäulen will der Bund je nach Leistung mit bis zu 3500 beziehungsweise mit bis zu 12 500 Euro fördern. „Elektromobilität ist ein Thema, das uns in den nächsten zehn bis 15 Jahre noch beschäftigen wird“, sagte Ruckdeschel.

Auch durch die Städtebauförderung könnten Mittel fließen, erläuterte Ingrid Flieger vom Landratsamt Kulmbach. Im Landkreis Kulmbach sind knapp 20 Ladesäulen geplant, vier sind bereits installiert.

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