"Party gemacht"
Philipp K. wusste spätestens nach Sebastians Rückkehr im Hotel, um welche Art Geschäft es ging: Denn beide machten mit den Drogen erst einmal „Party“. Am Sonntag versteckten sie die Drogen im Ersatzreifen und fuhren am Pfingstmontag den gleichen Weg von Berlin zurück nach München über die A9.
Kennzeichen ausgeschrieben
Jedoch hatten sie nicht mit der Polizei gerechnet: Was machten zwei junge Kerle – und einer von ihnen mit Drogenkrümeln in der Tasche – mit 8000 Euro im Mietauto in Berlin? Diese Frage stellte sich die Polizei nach der Kontrolle des Mietautos am Freitag. Das Kennzeichen war längst an alle Streifenwagen ausgegeben worden. Bei Hof wurde der Wagen gesichtet, auf Höhe Bayreuth-Süd war die Fahrt am Montag beendet. Am Steuer saß Philipp K., der keinen Führerschein mehr hat, seit er ein Jahr vorher mit 2,4 Promille in den Zaun einer Polizeiinspektion im Süden Bayerns gefahren war.
"Ich war ziemlich dämlich"
Der Ersatzreifen hatten sie so dilettantisch aufgeschlitzt, dass die Fahnder das Versteck sofort bemerkten. Sebastian W.: „Ich war ziemlich dämlich.“ Während die Männer in Haft kamen, war schnell klar, dass das Mädchen, das mit ihnen die Heimreise angetreten hatte, nichts mit dem Deal zutun gehabt hatte.
In Vernehmungen sprachen beide davon, gemeinsam das Geschäft abgewickelt zu haben – vor Gericht blieb W. dabei: Er habe es alleine gemacht, Philipp hätte keine Ahnung gehabt.
Gutachter: Ab in die Langzeittherapie
Psychiater Wenske empfahl für den 30-Jährigen 24 Monate Therapie in der forensische Psychiatrie. „Ohne Langzeitbehandlung sehe ich einen sofortigen Rückfall in Freiheit.“ Philipp K. schien den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben, bis Richter Michael Eckstein ihn zurechtwies: „Sie sind kurz davor, Ihr Leben endgültig wegzuwerfen“, woraufhin sich K. in der Mittagspause ebenfalls begutachten ließ. Ergebnis des Psychiaters: Für den Jungen wären 18 Monate in einer Psychiatrie angebracht.
Gab es den großen Unbekannten wirklich? Oder wurde für den Eigenbedarf eingekauft? Oder sollte der Großteil weiterverkauft werden? Heute wird der Prozess fortgesetzt.