Pfarrer Hannes Schott aus Bayreuth übersetzt Text aus dem Lukas-Evangelium Die Weihnachtsgeschichte auf Fränkisch

Von Norbert Heimbeck
So etwa könnte es ausgesehen haben, damals vor rund 2000 Jahren, als Jesus im Stall zu Bethlehem geboren wurde. Liebevoll gestaltete Krippen zeigt derzeit eine Ausstellung in Aufseß.Foto: Ronald Wittek Foto: red

Mundart ist „in“, und Weihnachten ist Gelegenheit zum Innehalten und Nachdenken. Der Meyernberger Pfarrer Hannes Schott hat zusammen mit Radio Mainwelle eine CD mit „Geschichten aus der Bibel auf Fränkisch“ herausgebracht. Hier ist die Weihnachtsgeschichte auf Fränkisch:

 
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Domols hodd der Kaiser Augustus a Verordnung rausgehm, dass sich alla Leit in neia Steuerlistn eitrogn lossn. 
Sowos hots vorher noch nie gehm und des wor zu dera Zeit, als der Quirinius Statthalter vo Syrien wor. 
Und alla sin losgezogn, um sich in ihrm Geburtsort eintrogn zu lossn. Des wor a ganz scheens Gwerch.

Aa der Josef aus Nazareth hodd sich aufgmachd, noch Judäa is er naufgloffn, in na David sei Stodt, 
noch Betlehem, wall er wor ieber a boar Eggn mim Keenich David verwandt.(1)

Eitrogn lossn wollt er sich mit der Maria, mit der wor er verlobt und die wor schwanger. In Betlehem is dann soweit gwesn, dass des Kind kumma is. Und sie hodd ihrn erschdn Sohn zur Welt 
gebrochd und sie hodd na in Windln eigwicklt und in a Futterkrippm neiglecht, denn sunst hodds in der ganzn 
Wertschaft kann annern Plotz gehm.

Und Hirtn worn in der gleichn Gegnd dort aufm Feld unterwegs un ham auf ihra Schof aufgebassd. 
Auf amoll is a Engl vom Herrgott auf sie zukumma und die Herrlichkeit vom Herrgott hodd gleicht und da hams sa 
ganz schee Angst krichd und des schlottern ongfanga.Und der Engel hodd zu ihna gsochd: Ihr brauchd fei ka Angst hom! Obachd, ich soch Eich wos ganz wos dolls, 
eine Riesenfreid, die fer alle Leit gilt! Heit is wos ganz wos wunderbors bassierd, Eich is der Heiland geborn, 
der Retter fer alla Leit. In der Stadt vom David is er auf die Welt kumma.

Und des solls Eich zeign: ihr werdet a klaans Kind finna, in Windln eigwickelt und 
es licht in aaner Futterkrippm drinna.

Und auf amoll worn bei dem Engel nuch lauter annara Wesn ausm Himml, 
die ham den Herrgott globt und gsochd: Ehre sei Gott in der Höh un Friedn auf da Erdn bei den Menschn, die er ja allazamm mooch.(2)


Und dann sin die Engel widder in Himml naufgfohrn und die Hirtn ham untereinander gsoochd: 
Hopp, mir genga etz noch Betlehem und schaua uns o, wos do so bassierd is, wovo uns der Herrgott erzählt hodd. 
Und sie sin losgedüst und ham sa alle gfunna: die Maria und den Josef, dazu nuch des klaana Kind in der Krippm.

Und wie sie des alles gsäng ham, ham sa verkündicht, wos ihna ieber des Kind erzählt worn is.Und alle, die des ghert ham, ham sich gscheit gwundert ieber des, wos die Hirtn do erzählt ham.Die Maria hodd sich des alles ober gut gmerkt und in ihrm Herzn drinna bewegt.So wor des domols an Weihnochtn.

(1) Anm.: Eigentlich war er ein Nachkomme Davids (vgl. Matthäus 1), ich fand „ieber a boar Eggn verwandt“ schöner und bahreiderischer – 
und schließlich ist auch ein Nachkomme ja ieber a boar Eggn mit seinem Ahnen verwandt.

(2) Anm.: Eigentlich „unter/in den Menschen (des) Wohlgefallens“ – ich habe mich aus theologischen Gründen für diese Übersetzung 
entschieden, da davon auszugehen ist, dass Gott ja seine Menschen alle wohl gefallen bzw. er alle irgendwie mooch.

Zur Person: Hannes Schott ist gebürtiger Bayreuther und arbeitet als Gemeindepfarrer im Sprengel Meyernberg. Gelegentlich ist er mit dem kabarettistischen Mundart-Duo „Zammgebicht“ (mit Stefan Haußner) zu hören. Seine Übersetzung des Lukasevangeliums basiert auf Bayreuther Mundart, ist jedoch soweit entschärft, dass auch Nicht-Bayreuther mit dem Lesen wenig Probleme haben sollten.

Die Weihnachtsgeschichte auf Fränkisch kann man hier nachlesen.

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