Deutlicher Zuwachs bei den städtischen Einrichtungen: Erstmals seit 2008 wieder über 90.000 Besucher im Jahr Deutliches Plus: Museen hoch im Kurs

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Die Museen in Bayreuth stehen hoch im Kurs bei den Besuchern. Zum ersten Mal seit 2008 habe man im vergangenen Jahr die Marke von 90.000 Besuchern allein bei den städtischen Museen übersprungen, sagt der städtische Kulturreferent Fabian Kern auf Anfrage unserer Zeitung. Aber auch private Museen haben signifikante Zuwächse, zum Beispiel das Biermuseum der Brauerei Maisel.

 
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Wie so oft, gibt es in der Statistik Gewinner und Verlierer. Im vergangenen Jahr haben vor allem das Richard-Wagner- und das Urweltmuseum unter den städtischen Einrichtungen das Rennen in der Gunst der Besucher für sich entschieden. Und sie haben das Defizit so manch anderen Museums mehr als wett gemacht. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Kulturreferat nach einer Anfrage unserer Zeitung von den Museen eingeholt hat. Ein deutliches Plus von mehr als 10.000 Besuchern hatte das Richard-Wagner-Museum: Statt 27.612 Besucher kamen im vergangenen Jahr 37.967 Gäste, um das 2015 wiedereröffnete Haus zu besichtigen. Im Urweltmuseum gab es einen Sprung von rund 7000 Gästen auf 25.224 Besucher.

Erstmals seit 2008 wieder über 90.000 Besucher

Wie der Kulturreferent Fabian Kern, der das Gesamtpaket der Zahlen am 6. März im Kulturausschuss des Stadtrats vorstellen wird, im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, habe sich Gesamtzahl der Besucher um 16.367 auf 90.428 erhöht. "2015 kamen insgesamt 74.061 Besucher in die städtischen Einrichtungen. "Damit wurden erstmals seit 2008 wieder über 90.000 Besucher verzeichnet", sagt Kern. "Bei genauerer Betrachtung der Besucherzahlen zeigt sich deutlich, dass gerade die Sonderausstellungen dazu beitragen, dass vermehrt Besucher in die Museen gehen." Im Umkehrschluss bedeute das: "Im Kunstmuseum beispielsweise ist eine Sonderausstellung gestrichen worden, deshalb kamen auch weniger Besucher." Statt 12.114 Kunstinteressierten waren es 2016 genau 11.076 im Kunstmuseum. Sonderausstellungen, sagt Kern, seien ein wichtiges Mittel, um Besucher für das Museum zu interessieren.

Museumspädagogik macht das Rennen

Das bestätigt Joachim Rabold, der Leiter des Urweltmuseums. Aber nur zum Teil. "Natürlich", sagt Rabold mit einem Lächeln, liege der deutliche Besucherzuwachs "vor allem an unserer guten Arbeit. Aber tatsächlich haben wir eine Museumspädagogik aufgebaut. Dadurch haben wir mehr Besuch von Schulklassen, die für unser Museum Multiplikatoren sind. Das spielt eine riesengroße Rolle." Entsprechende  Ausstellungen tragen zusätzlich dazu bei, "attraktiv zu sein. Das freut uns schon". Dass 2016 die Landesgartenschau in Bayreuth war, "könnte eine Rolle gespielt haben. Mehr jedoch sehe ich die Kinder als Multiplikator", sagt Rabold.

Gartenschau als Frequenzbringer

Ähnlich argumentiert Manuel Becher, der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG). Wobei er eher die Landesgartenschau als einen großen Frequenzbringer sieht. "Die Gartenschau hat sehr viele Menschen in die Stadt gebracht. Das sieht man auch an den Übernachtungszahlen, die wir im Februar präsentieren werden. Wir werden einen neuen Rekord haben." Aber nicht nur Touristen seien für den Zulauf verantwortlich: "Das Richard-Wagner-Museum ist ein tolles Haus, das auch von den Bayreuthern entdeckt wird." Becher sagt, er gehe davon aus, dass Bayreuth - auch die Museumslandschaft - im kommenden Jahr, wenn das Welterbe Markgräfliches Opernhaus wieder eröffnet, einen weiteren Schub bekommen werde. "Durch internationale Aufmerksamkeit."

36 Prozent mehr im Biermuseum

Einen Sprung um 36 Prozent nach oben verzeichnet auch das ehemalige Brauerei- und Büttnereimuseum, die heutige Biererlebniswelt der Brauerei Maisel. Ganz knapp an der 20.000er Marke ist das Museum vorbeigeschrammt. Nach über Jahre hinweg mehr oder weniger "auf hohem Niveau stagnierenden Besucherzahlen", die um die 15.000 Besucher gependelt seien, wie Harald Riedl sagt. Riedl führt den Sprung nach oben auf mehrere Gründe zurück: "Der Gartenschau-Effekt ist bei uns sicher mit drin", sagt Riedl. "Empirische Untersuchungen haben wir nicht gemacht, aber wir hatten eine große Zahl an Buchungen von Obst- und Gartenbauvereinen." Zusätzlich biete man einen weiteren Führungstermin an. Und: "Wir sind durch die Eröffnung von Liebesbier und der Maisel & Friends Brauwerkstatt nicht nur für die Besucher aus Bayreuth, sondern auch für Gäste aus dem touristischen Bereich interessant geworden."

Zusammen mit den privaten Museen wird die Zahl weiter steigen

Der Kulturreferent sagt, er gehe davon aus, dass die Besucherzahl in den Bayreuther Museen - städtisch und privat zusammengenommen - in diesem Jahr "sicher wieder zwischen 130.000 und 140.000 liegen" werde. 

Die Zahlen der Museen

Jean-Paul-Museum: 1388 (2015: 1359)

Franz-Liszt-Museum: 3238 (2015: 4128)

Historisches Museum: 10.600 (2015: 9619)

Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte: 935 (2015: 1082)

Kunstmuseum: 11.076 (2015: 12.114)

Urwelt-Museum: 25.224 (2015: 18.147)

Richard-Wagner-Museum: 37.967 (2015: 27.612)

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