Die Dreharbeiten wirbeln die Routine auf dem Hof gehörig durcheinander. Das Ehepaar Leichtenstern hat zwei Freunde eingeladen, Tochter Julia und Schwiegersohn Christian sind ebenfalls dabei. Sie flitzen herum, schenken Sekt ein, dekorieren Servietten und wiederholen geduldig Umarmung und Begrüßung, weil ein vorbeifahrender Traktor die Aufnahme gestört hat. "Es ist ein großer Aufwand, der da getrieben wird," sagt Anne Leichtenstern: "Die Fernsehleute sitzen 14 Stunden im Haus herum. Das klappt nur, wenn man sich versteht." Tatsächlich haben die Frauen angefangen, während der Dreharbeiten Freundschaften zu entwickeln: "Eine der Kandidatinnen hat uns sogar ein Geschenk zur Hochzeit Julias geschickt."
Öko-Betrieb mit Rindern
Die Leichtensterns züchten seit 2011 in Altencreußen im Landkreis Bayreuth Texas Longhorns. Der Hof wird nach Kriterien des Naturland-Verbandes ökologisch geführt, die Rinder haben sich inzwischen zur größten Longhornherde Europas entwickelt. Das Fleisch wird direkt vermarktet, auch Restaurants werden beliefert. Eine gewisse Berühmtheit unter Feinschmeckern hat etwa der Burger vom Altencreußener Hof erlangt.
Carpaccio und Burger
"Den habe ich auch in den Mittelpunkt meines Menüs für die Landfrauen gestellt," sagt die Köchin. Als Vorspeise gab es dünn aufgeschnittenes Fleisch mit einer heißen Pilz-Essenz: "Ich habe es Carpaccio genannt, aber eigentlich entspricht es eher einem japanischen Fondue." Zum Hauptgang serviert sie Longhorn-Burger mit einem speziellen Krautsalat. Als Dessert kommen Eis-Lollis auf den Tisch - alles mit Zutaten aus heimischer Produktion. Annes Ehemann Alexander erzählt, dass sie Schlehen und andere Früchte für ihre hausgemachten Brände rund um den Hof gesammelt haben. Die Landfrauen sparen nicht mit Lob und kosten neugierig, was ihnen vorgesetzt wird. Als Begrüßungsdrink etwa gibt es Sekt mit Schlehen und Weißbierschaum.
Ab Oktober im TV
Wie kocht es sich denn nun, wenn Regisseurin, Kameramann und Tontechniker in der Küche herumwuseln? Anne Leichtenstern lächelt und sagt: "Man muss mal linksherum, mal rechtsherum rühren und Vieles wiederholen. Das ist bestimmt dreimal so aufwendig wie normal zu kochen." Zum Glück ist bei ihren Aufgaben nichts schief gegangen, aber sie weiß, dass einer anderen Teilnehmerin wegen der dauernden Wiederholungen der Rhabarber zerkocht ist: "Sie mussste das Gericht dann komplett neu zubereiten." Noch eine Herausforderung stellt sich: "Das Essen soll ja einigermaßen warm auf den Tisch kommen." Am Ende hat alles geklappt, sagt Anne Leichtenstern. Das Urteil ihrer Kolleginnen ist noch geheim, wie sie das oberfränkische Menü bewertet haben, erfahren Köchin und TV-Zuschauer erst im Herbst: Die diesjährige Landfrauen-Staffel soll ab Oktober gesendet werden, freitags ab 20.15 Uhr.
Info: Die "Landfrauenküche" des Bayerischen Fernsehens ist ein Wettkochen der besonderen Art: Sieben Landfrauen aus den sieben bayerischen Regierungsbezirken treffen sich, um herauszufinden, wer das beste 3-Gänge-Menü kreiert. Dazu laden sie sich reihum auf ihre Höfe ein. Höhepunkt ist das abendliche Dinner, die Jury sind die Landfrauen selbst. Zur TV-Serie gibt es auch ein eigenes Kochbuch.