Bayreuther erkunden die Stadthalle

Von Norbert Heimbeck

Informationen aus erster Hand wurden versprochen – tatsächlich durften am Samstag Bayreuther Bürger Stadthallenluft schnuppern: Ein Team des Rathauses stellte die vom Stadtrat beschlossene Sanierungslösung vor und warben für das Vorhaben, das etwa 55 Millionen Euro kosten wird. Was die Bürger dazu sagen, lesen Sie hier.

 
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Wegen der Höhe der Summe hat sich Widerstand gegen die Sanierung formiert, eine Bürgerinititative um Bernd Abele hat einen Bürgerentscheid erzwungen. Bis zur Abstimmung am 8. Mai lädt das Rathaus jeweils samstags zu Führungen durch die Stadthalle ein, um für die große Lösung zu werben. Am Montag, 18. April, um 19 Uhr stellen die beauftragten Planungsbüros im Balkonsaal der Stadthalle die architektonischen Änderungen vor. Am 3. Mai werden die akustischen Verbesserungen präsentiert.

"Die Sitze hier sind so schlecht, das mir nach jedem Theaterbesuch der Rücken weh tut.“ Irmgard Eberhard gehört zu den gut drei Dutzend Bayreuthern, die am Samstag zur ersten Führung durch die Stadthalle kommen. Sie hat sich zwar noch nicht entschieden, wie sie am 8. Mai abstimmen wird, aber „ein Neubau wäre vielleicht die bessere Lösung. Bestimmt wollen sich da welche als Bauherren einen Namen machen.“

Vom Charme der 60er Jahre ist die Rede, von Rissen in den Außenwänden, von schlechter Akustik und unzureichendem Brandschutz. Kulturreferent Fabian Kern will den Bayreuthern vor dem Tag des Bürgerentscheids zeigen, dass die vom Stadtrat beschlossene große Lösung zur Sanierung des maroden Gebäudes die einzig richtige ist. Er verspricht sachliche Informationen und hat sich Verstärkung mitgebracht: Hochbauamtsleiter Stefan Bouillon, Bühnenplaner Walther Kottke, Architekt Thomas Knerer und Stefan Flaker, der die Technik der Stadthalle betreut. Zweieinhalb Stunden lang führen sie die Gruppe durch die Halle, zeigen die Schäden am Bau, stellen ihre Pläne zur Modernisierung der Künstlergarderoben und zur Verbesserung der Technik vor und erläutern, wie sich die Sanierungskosten von geschätzten 55 Millionen Euro zusammensetzen.

Helga Hain ist 72 Jahre alt und stimmt für die große Lösung: „Wir müssen was für die Kultur tun.“ Im Alter werde es schwierig, zum Theaterbesuch nach Hof oder Bamberg fahren zu müssen. Daher will sie ein attraktives Theater in Bayreuth.

Gerhard Fischerauer will mit eigenen Augen sehen, worüber die Bayreuther am 8. Mai abstimmen sollen: „Prinzipiell bin ich dafür, wenn etwas vorwärts geht in der Stadt.“

Margit Rehner ist selbst Künstlerin, daher liegt ihr das Thema am Herzen: „Ich habe noch keine Entscheidung getroffen, wie ich abstimmen werde. Aber ich finde die Summe von 55 Millionen erschreckend. Ob da noch genug für andere wichtige Projekte übrigbleibt?“

Info: Die nächsten Führungen sind am 23. und 30. April sowie am 7. Mai, jeweils um 10 und 14 Uhr. Treffpunkt am Eingang zum Kleinen Haus.

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