Rote Zahlen wegen des milden Winters und einer Rückzahlung – Unternehmen gleicht rote Zahlen aus Bayreuth: Stadtwerke machen Verlust

Von Frank Schmälzle
In das Fernwärmenetz haben die Stadtwerle im vergangenen Jahr investiert. Das soll sich ab heuer auszahlen. Foto: Eric Waha Foto: red

Abgerutscht in die roten Zahlen: Im Geschäftsjahr 2014 haben die Stadtwerke Bayreuth einen Verlust in Höhe von 900.000 Euro gemacht.  Warum machen die Stadtwerke Miese? Und wie kommen sie da wieder raus?

 
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Woher kommen die roten Zahlen?

Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Bayer nennt drei Gründe:

1. Die milde Witterung: Der Winter 2013/14 war der mildeste, seitdem es Wetteraufzeichnungen gibt. Deshalb haben die Stadtwerke zehn Prozent weniger Gas und Fernwärme verkauft.

2. Die Straßenbeleuchtung: Die Stadtwerke rüsten bei der Straßenbeleuchtung auf. Den Aufwand von 850.000 Euro müssen sie in den ersten beiden Projektjahren in die Bücher nehmen.

3. Der Öffentliche Personennahverkehr: Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) fordert 600.000 Euro von den Stadtwerken zurück.Der VGN hat die Verteilung seiner Einnahmen verändert. Eine Statistik zeigt, wie viele Fahrgäste die VGN-Partner hatten. Daraus resultiert die Nachzahlung. „Und darüber wird zu sprechen sein“, sagt Bayer. Die Stadtwerke zahlen ihre Fahrgäste selbst. Und ihre Zahlen weichen von denen des VGN ab.

Wer übernimmt den Verlust?

Die Stadtwerke selbst. In der Konzernbilanz schlummern Rücklagen in Höhe von fast 24 Millionen Euro. Die Stadt muss den Verlust nicht ausgleichen.Im Geschäftsjahr 2013 hatten die Stadtwerke unter dem Strich noch 1,5 Millionen Euro verdient.

Bekommen die Stadtwerke-Kunden den Verlust zu spüren?

Nein, sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Koch. Wenn sich die Preise ändern, dann wenn sich die Rahmenbedingungen verändern. 2014 sank die Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz. Daraufhin hätten die Stadtwerke die Strompreise gesenkt. „Wenn sich das ändert, werden wir gegebenenfalls reagieren.“

Was bringt das Geschäftsjahr 2015?

Wieder schwarze Zahlen, sagt Bayer. Darauf sind die Stadtwerke angewiesen. Vor allem, um in ihren Gewinnbringer, das Strom- und Wassergeschäft, investieren zu können.

Woher kommt dieser Optimismus?

1. Das Geschäft mit den Blockheizkraftwerken (BHKW), die Strom und Wärme liefern, läuft gut. Inzwischen betreiben die Stadtwerke zehn BHKWs in Bayreuth, das jüngste an der Röntgenstraße. Damit, sagt Bayer, werden die Eigenenergieerzeugung und die Fernwärmeversorgung wachsen. Und: Die Stadtwerke denken über den Einstieg in ein neues Geschäftsfeld nach. Das Stromnetz braucht ein gleichbleibendes Niveau, um nicht zusammenzubrechen, und deshalb sogenannte Regelenergie. Die soll künftig auch von den Stadtwerken kommen.

2. Die Stadtwerke treten als Energiedienstleister auf. Bauen Anlagen, warten sie, liefern Energie. „Im Contracting werden wir auch außerhalb unseres Kerngebietes gut nachgefragt“, sagt Bayer.

3. Der Stadtwerke-Chef sieht Chancen in der Beratung. Künftig müssen Unternehmen ihre Energieflüsse analysieren und sich zertifizieren lassen. Regelmäßig in Vier-Jahres-Abständen. „Dafür schulen wir unsere Energieberater.“

Welche Risiken kommen auf die Stadtwerke zu?

8,1 Millionen Euro soll ersten Kalkulationen nach die Sanierung der Tiefgarage am Geißmarkt kosten. „Das können wir nicht aus der Portokasse zahlen“, sagt Bayer. Die Stadtwerke würden nur dann in die Gewinnzone zurückkehren, wenn sich die Stadt als Hauptgesellschafter beteiligt. Erste Gespräche hat es gegeben. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Stadt den Stadtwerken die Aufwendungen und Verluste erstatten kann.“ Spätestens im Dezember will Bayer Klarheit.

Was wird aus der Lohengrin-Therme?

Bayer will mehr Betrieb rund um die Therme. Und damit auch mehr Betrieb in der Therme. Bislang belastet das Thermalbad die Bilanz alljährlich mit etwa zwei Millionen Euro. Mit etwa zehn potenziellen Investoren stehen die Stadtwerke in Kontakt. Einige sind an Ansiedlungen rund um die Therme interessiert. Andere erwägen, die Therme zu übernehmen. Ihnen haben die Stadtwerke inzwischen Ergebniszahlen der Lohengrin-Therme übermittelt. Einen Verkauf schließt Bayer nicht aus.

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