Bayreuth und das Burgenland sind seit 25 Jahren Partner Bayreuth: Die Kulturpartnerschaft mit dem Burgenland lebt

Von Norbert Heimbeck
Bayreuth hat die drei weißen Esel aus dem Burgenland längst ins Herz geschlossen: Offiziell übergab Landeshauptmann Hans Niessl das Trio an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Rechts: Robert Pfeiffer, Leiter des Stadtgartenamts. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Bayreuth pflegt ein halbes Dutzend Städtepartnerschaften, mit Annecy etwa, mit Tekirdag und mit Rudolstadt. Die Partnerschaft mit dem Burgenland - die in diesen Tagen ihr 25-jähriges Bestehen feiert - ist etwas Besonderes: Immerhin haben sich eine kleine fränkische Stadt und ein komplettes österreichisches Bundesland verbrüdert. Rainer Sack und Johannes Pinczolits berichten, was diese Partnerschaft ausmacht.

 
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Wie unterscheidet sich eine Kulturpartnerschaft von einer Städtepartnerschaft? Diese Frage stellte der Kurier zwei Männern, die sich als Motor des Bündnisses verstehen: Rainer Sack, Hauptamtsleiter im Bayreuther Rathaus, und Johannes Pinczolits, Protokollchef der burgenländischen Regierung.

Johannes Pinczolits: "Unsere Verbindung ist durch Franz Liszt, der im burgendländischen Raiding geboren wurde, und Richard Wagner begründet. Anfangs hatten wir uns auf kulturelle Angelegenheit konzentriert. Durch das Fehlen einer Sprachbarriere und weil wir ein ähnlicher Menschenschlag sind, ist aus der Kulturpartnerschaft inzwischen eine von Herzen kommende Freundschaft geworden, die sich in viele weitere Bereiche verzweigt hat."

Rainer Sack: "Die Kultur berührt ja viele Bereiche, Wirtschaft, Essen und Trinken, Tourismus und vieles mehr. Teil der Partnerschaft sind zum Beispiel Schülerbegegnungen und Seniorenreisen. Wir sind auch Partner in der Gewaltprävention. Die Österreicher haben ein Pendant zur "gewaltfreien Stadt Bayreuth".

Was tut sich in Sachen Kultur?

Pinczolits: "Wir sprechen nicht nur das typische Wagner-Publikum an. Es wird zum Beispiel Anfang August ein Konzert der international bekannten PIanisten Eduard und Johannes Kutrowatz geben, das sich vor allem an Jugendliche richtet."

Sack: "Dieses Konzert findet im Rahmen des internationalen Festivals junger Künstler in Bayreuth statt. Termin ist am 4. August im Europasaal des Zentrums in der Badstraße."

Wie ähnlich sind sich Oberfranken und Burgenländer?

Pinczolits: "Wir sind gar nicht so sehr verschieden. Ich persönlich fühle mich äußerst wohl in Bayreuth. Wir besuchen uns gegenseitig auch privat, nicht nur offizielle Reisen führen uns zusammen."

Sack: "Ich sehe Gemeinsamkeiten in der Gemütlichkeit und in der Offenheit, auf andere Menschen zuzugehen. Das verbindet man ja nicht unbedingt mit Oberfranken, aber es liegt wohl an den Burgenländern, dass das so gut funktioniert."

Landeshauptmann Niessl hat in seiner Rede den herzlichen Umgang und die tiefe Freundschaft zwischen den Partnern herausgestellt. Wie eng ist die Beziehung?

Pinczolits: "Wenn ich neben meiner Heimatstadt einen zweiten Wohnsitz wählen müsste, wäre das Bayreuth."

Sack: "Beim Bürgerfest haben wir schon zweimal sehr kurzfristige Absagen von Partnerstädten bekommen. Die Burgenländer waren ohne Zögern bereit, einzuspringen. Unsere Beziehung ist wirklich richtig gut."

Info: Am Bürgerfestsamstag findet im Rathaus der offizielle Festakt zum Partnerschaftsjubilum statt. Um 13 Uhr wird der Burgenlandplatz unterhalb des Festspielhauses von Brigitte Merk-Erbe und Hans Niessl eingeweiht. Während des Bürgerfestes lädt das Burgenland im Hof des Historischen Museums zu österreichischen Spezialitäten ein.

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