Die BAT gehört zu den größten Gewerbesteuerzahlern der Stadt. Im vergangenen Jahr hatte die BAT mehr als 15 Millionen Euro zu den 92 Millionen Euro beigetragen, die die Stadt an Gewerbesteuer eingenommen hatte. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hatte in einem persönlichen Gespräch mit BAT-Managern in Bayreuth auf die Bedeutung des Werkes und der Arbeitsplätze für die Stadt hingewiesen.
IHK wartet auf Entscheidung: "Dimension ist zu groß"
An Spekulationen über eine schrittweise Schließung des weltweit größten BAT-Werks in Bayreuth will sich Wolfram Brehm, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken, nicht beteiligen. Auf Anfrage sagt er am späten Montagnachmittag: „Ich möchte erst Informationen aus erster Hand haben, vorher möchte ich zu diesem wichtigen Thema keinen Kommentar abgeben. Dazu ist die Dimension zu groß.“
Analyse und "Zukunftspapier"
In den vergangenen Monaten hatte eine konzerninterne Projektgruppe die Produktionsabläufe und Produktionskosten analysiert. Mit dem Ziel zur Jahresmitte 2016 ein Ergebnis vorzulegen. Als sich abzeichnete, dass das Bayreuther Werk ins Hintertreffen geraten werde, legten Betriebsrat und Beschäftigte ein Zukunftspapier vor, in dem sie sich zu Einschnitten bereit erklärten.
Die BAT-Mitarbeiter haben um ihre Jobs ghekämpft. In den vergangenen beiden Jahren hat die Produktqualität jeweils im zweistelligen Prozentbereich zugelegt – abzulesen auch an den sinkenden Reklamationsquoten. Die Leistung an den Maschinen war noch nie so hoch. Im Dezember 2015 hat das Bayreuther Werk einen neuen Produktivitätsrekord aufgestellt. Aber: In dem unternehmensinternen Wettstreit der Standorte sei der Kostenvergleich immer mehr auf die Lohnkosten reduziert worden, sagte Betriebsratschef Walberer. „Und dann ist es natürlich klar, dass wir im Vergleich zu Polen oder Rumänien schlechter abschneiden.“
Die BAT hatte erst 2015 ein Zigarettenwerk von dem kroatischen Mischkonzern Adris Grupa gekauft. Das Geschäft soll ein Volumen von 550 Millionen Euro gehabt haben. BAT verspracht sich viel vom Kauf des Zigarettenherstellers TDR, der mit seinen Marken vor allem auf dem Balkan in Ländern wie Kroatien, Bosnien und Serbien gut vertreten ist, wie Konzernchef Nicandro Durante sagte. Der Zukauf biete zugleich ein Sprungbrett, das eigene Geschäft in Osteuropa zu erweitern. Auch nach Kroatien soll jetzt ein Teil der Bayreuther Produktion verlagert werden.
Der Bericht wird weiter aktualisiert.
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