Altstädter werfen Löwen aus dem Pokal

Von Herbert Steininger
Der Moment nach dem Siegtreffer in der 88. Minute: Der Altstädzter Doppeltorschütze Patrick Hobsch bedankte sich bei Sturmpartner Ivan Knezevic (links) für desen punktgenaue Hereingabe. Foto: Peter Kolb Foto: red

Die SpVgg Bayreuth hat es geschafft: Mit einem 2:1 (0:0) warfen die Altstädter den souveränen Regionalliga-Tabellenführer TSV 1860 München im Viertelfinale des bayerischen Pokals aus dem Wettbewerb und halten sich die Chance offen, mit einem weiteren Heimerfolg in der Vorschlussrunde gegen den TSV 1860 Rosenheim ins Endspiel einzuziehen.

 
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Das Halbfinale ist laut Terminplan für kommenden Dienstag, 10. April, angesetzt. Doch am selben Tag müssten die Altstädter schon ihr Nachholspiel gegen den VfR Garching austragen. In der Regel hat aber der Pokalwettbewerb Vorrang vor der Punkterunde. Das zweite Halbfinale führt den Titelverteidiger FC Schweinfurt 05 und den FC Memmingen (beide ebenfalls Regionalliga) zusammen.

Verkehrte Welt im mit knapp 7200 Zuschauern sehr gut gefüllten Stadionrund. Nicht der designierte Meister bestimmte über weite Strecken der Partie das Geschehen, sondern die lauffreudige und daher stets präsente SpVgg-Elf. Inwieweit die Altstädter davon profitierten, dass die zuweilen pomadig wirkenden Oberbayern mit einer besseren B-Mannschaft angetreten waren, mag man dahin gestellt sein lassen. 1860-Coach Daniel Bierofka hatte gleich acht Veränderungen vorgenommen und ließ unter anderem auch Torjäger Markus Ziereis bis zur 86. Minute auf der Bank. Doch soll dies die starke Vorstellung der Elf von Christian Stadler nicht schmälern.

Sonntagsschuss bringt Löwen in Führung

„Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir gewinnen“, meinte SpVgg-Torwart Alexander Skowronek mit einem strahlenden Lachen. Der musste nur ein einziges Mal sein ganzes Können aufbieten, als er in der 67. Minute in Klassemanier gegen den alleine vor ihm auftauchenden Ugur Türk klärte. Beim überraschenden Führungstor der Blauen durch den ansonsten enttäuschenden Lucas Genkinger (57.) war er chancenlos geblieben. „Das war aber auch ein echter Sonntagsschuss“, musste SpVgg-Coach Stadler zugeben, um im Anschluss die Moral seiner Truppe zu loben. „Meine Mannschaft hat sich davon nicht beeindrucken lassen und ist sofort zurück gekommen.“

Auch dank Löwen-Torschütze Genkinger: Der brachte nämlich den starken Altstädter Außenspieler Darius Held nach Meinung von Schiedsrichter Florian Badstübner elfmeterreif zu Fall – und der für den verletzt ausgeschiedenen Tobias Ulbricht gekommene Patrick Hobsch ließ sich unter den Augen seines Vaters, Ex-Nationalspieler Bernd Hobsch, die Chance vom Punkt nicht nehmen. 1:1 – nach zwei Minuten Rückstand war alles wieder offen. Und die Altstädter setzten nach. Nur 240 Sekunden später lauschte der zusammen mit Chris Wolf im Mittelfeld auffällige Kristian Böhnlein einen Ball von Lukas Aigner ab, steuerte zusammen mit Ivan Knezevic auf das Tor der Sechziger zu. Doch Torwart Hendrik Bonmann klärte den Schuss des Altstädter Kapitäns zunächst, Knezevics Nachschuss bugsierte Verteidiger Aaron Berzel von der Linie und Böhnleins zweiter Versuch wurde von Bonmann zur Ecke geklärt.

Starke Altstädter Defensivleistung

„Es sprach für meine Mannschaft, dass sie nicht auf ein Elfmeterschießen gespielt hat“, sagte Stadler. Das hätte es bei einem unentschiedenen Ausgang gegeben. Doch blieben die Altstädter am Drücker, wenngleich die Löwen ihre Aktionen etwas intensivierten. An der stabilen SpVgg-Deckung um Thore Dengler, Julian Kolbeck, Tobias Weber und den Antreiber Dominik Schmitt bissen sie sich aber die Zähne aus.

„Als wir dann offensiv etwas stärker wurden, sind wir ausgekontert worden“, blickte Löwen-Trainer Bierofka zurück. Hobsch, den Stadler später als Glücksjoker bezeichnete, nahm nach einem Löwen-Ballverlust an der Mittellinie das Spielgerät auf und schickte Knezevic auf die Reise. Der flinke Stürmer spielte den herausgeeilten Torhüter Bonmann aus, und seine Hereingabe fast von der Auslinie köpfte Hobsch, der zehn Minuten zuvor nur die Querlatte anvisiert hatte, zum Siegtreffer ins Netz. Und der 22-Jährige hätte sogar einen Hattrick schaffen können, doch beim allerletzten Altstädter Angriff hatte er bei einem Lupfer kein Glück (90.+4).

Statistik

SpVgg Bayreuth: Skowronek – Dengler, Kolbeck, Weber – Schmitt – Golla, Wolf, Böhnlein (90.+3 Weimar), Knezevic (90.+2 Krahnert) – Ulbricht (46. Hobasch).

TSV 1860 München: Bonmann – Köppel, Berzel, Aigner, Genkinger – Seferings – Steer (65. Kindsvater), Türk (86. Ziereis), Andermatt, Görlitz (76. Koussou) – Bachschmid.

SR: Badstübner (Windsbach); Zuschauer: 7121; Ecken: 2:4

Tore: 0:1 Genkinger (57.), 1:1, 2:1 Hobsch (59. – Foulelfmeter, und 88.).

Gelbe Karte: Knezevic (Bayreuth).

Bilder