Das Hochkultur-Ereignis: Das Klassik-Open Air der Sparda-Bank am Markt wurde um drei Stunden vorverlegt, damit das Feld rechtzeitig geräumt ist für das Public Viewing des Fußballspiels in Sotschi. Hunderte Bayreuther wollen den Kunstgenuss, den die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach bietet. Das Konzert läuft eine halbe Stunde, als ein Eiswind Nieselregen über den Markt treibt. Die Musikfreunde sind gerüstet: Viele haben Decken dabei und viele haben diese leichten, blauen Kapuzencapes übergezogen, die die Stadt Bayreuth besorgt hat und die fleißige Mitarbeiter des Kulturamtes verteilen. Gabriele Röhler, die Chefin des Kulturamtes: „Die Leute sind dankbar.“ Das Konzert ist, wie auch schon die Open Airs der vergangenen vier Jahre, umsonst. Stephan Kunz der Vertriebsleiter der Sparda-Bank, sagt: „Wir als Genossenschaftsbank wollen damit der Gemeinschaft etwas zurückgeben.“ Bezahlen könne die Bank ihren Teil der Kosten für das Orchester und die Solisten, die Sopranistin Sooyeon Kim und den Tenor Randall Bills, aus Erlösen des Sparda-Bank-Gewinnsparvereins. Die Thüringen Philharmonie hört sich, verstärkt durch eine exzellente Lautsprecheranlage, perfekt an – das Flattern der blauen Regencapes im Wind ist nur in den Pausen zwischen den Musikstücken zu hören. Das Programm bietet im ersten Teil Stücke von Giuseppe Verdi, Giacomo Rossini oder Gaetano Donizetti. Zum zweiten Teil hat Sängerin Sooyeon Kim sich einen Pelzumhang übergezogen und nach Stücken von George Gershwin, Andrew Lloyd Webber oder Leonard Bernstein gibt es als Zugabe das Trinklied aus Verdis Oper „La Traviata“. Fast überall, wo dieser Klassik-Gassenhauer erklingt, klatschen die Zuhörer mit – auch am Markt in Bayreuth ist das so und einige tanzen in ihren blauen Regencapes sogar Walzer.