Zwei Schüsse: SEK setzt Mann außer Gefecht

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Ein Einsatz des SEK am Marktplatz in Schauenstein. Foto: Otto Lapp Foto: red

Zwei Schüsse kurz nach Mitternacht beendeten einen stundenlangen Einsatz des Spezialeinsatzkommandos der Polizei (SEK) in Schauenstein im Landkreis Hof. Mitten in dem 2200-Einwohner-Städtchen hatte sich ein bewaffneter Mann verschanzt und eine Polizistin verletzt. Als das SEK ihn schließlich überwältigte, wurde er verletzt.

 
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Peter S. wohnte erst seit knapp zwei Jahren in Schauenstein, direkt vor der Kirche. Der  66-jährige Rentner war, so sein Nachbar, „äußerst schwierig“. Ständig gab es Ärger wegen einer Grundstücksfrage. Der Nachbar von S. ging zum Schlichter, zum Anwalt, zum Bürgermeister, zur Polizei – „nichts hat was gebracht“. Vor etwa vier Wochen dann schickte er den Gerichtsvollzieher zu Peter S. Der stand am Mittwoch gegen 17.30 Uhr bei Peter S. vor der Haustür. Und S. drehte durch.

Nachbarn beschreiben ihn als Psychopathen

Zuerst beleidigte er den Gerichtsvollzieher, der wieder wegging und in Begleitung zweier Polizisten nochmal klingelte. Jetzt verletzte er eine Polizistin laut Polizeimeldung „unvermittelt mit einem Schlaggegenstand“ und verschanzte sich in seinem dreistöckigen Haus, das er vor zwei Jahren gekauft hatte. Dort lebte er allein, nur ab und zu war seine Frau aus Oberbayern da, auch sein Sohn. Seine Frau habe er immer angeschrien, so Nachbarn. „Und ihr gedroht, sie mit einem Messer zu erstechen.“ S. wird von manchen als freundlich, von anderen aber auch als „Psychopath“ beschrieben. Seinen Nachbarn zeigte er an, weil der angeblich mit Zyankali handele.

Nachdem er sich in seinem Haus, dessen Fenster er stets abdunkelte, am Mittwochabend verschanzt hatte, rückte gegen 20.30 Uhr das SEK an. Der Marktplatz von Schauenstein war weiträumig abgeriegelt, etwa 50 Anwohner schauten zu. Immer wieder kam es zu Geschrei zwischen Polizei und S. „Kommen Sie heraus, Herr S., und lassen Sie die Hände sehen“, schrie ein Beamter. Zweimal gab es auch Krach, als ob viel Geschirr zu Bruch geht.

Der Tatverdächtige verweigert jede Kontaktaufnahme mit dem SEK

Seit dem frühen Abend verhandelte das SEK mit dem Mann und versuchte, ihn zum Aufgeben zu bewegen. Vergeblich. Immer wieder schrie er. Eine Polizeisprecherin: „Da der Tatverdächtige jegliche Kontaktaufnahme, selbst mit speziell geschulten Kommunikationsbeamten, verweigerte und zudem nicht ausgeschlossen werden konnte, dass er Zugriff auf Schusswaffen haben könnte, drangen gegen Mitternacht Spezialeinsatzkräften in das Wohnhaus ein.“

Die Kirchturmuhr schlägt 12, das SEK schlägt zu

Schon kurz vor Mitternacht versammelten sich die Retter des Roten Kreuzes, standen in Reihe. Nachdem die Kirchturmuhr 12 geschlagen hatte, fielen kurz hintereinander zwei Schüsse im hinteren Bereich des Hauses, genau dort, wo der Hof liegt, wegen dem sich Peter S. mit seinem Nachbarn gestritten hatte. Wenige Minuten später wurde S. verletzt in den Krankenwagen geführt, abgeschirmt von einer blauen Plane.

Meldungen, nachdem S. auch eine Polizistin als Geisel genommen habe, bestätigten sich nicht. Die Polizei gab allerdings während des gesamten Einsatzes über mehr als fünf Stunden keine Auskünfte.

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