Dem hellblauen Haus aus dem 19. Jahrhundert sind die Jahre nach Peggy nicht gut bekommen. In der Reihe der vielen liebevoll herausgeputzten Häuser am Lichtenberger Marktplatz ist die fleckige Fassade inzwischen ein Fremdkörper. „Ständig neue Mieter, aber alle mit schwierigem sozialen Hintergrund“ hätten dort gewohnt, sagt ein Anwohner.
Das Wertgutachten schildert, dass frühere Mieter ihre Wohnungen vermüllt und unbewohnbar zurückgelassen hätten. Andere blieben über lange Zeiträume die Mietzahlung schuldig. Letzter Eigentümer war ein Mann aus dem Landkreis Kulmbach.
Um die Verwertung kümmern sich im Auftrag der Gläubiger eine Immobilien-Verwertungsfirma in Mülheim/Ruhr und ein Kölner Rechtsanwaltsbüro. Ihre Hoffnungen sind überschaubar. Da ein erster Versteigerungstermin ohne Ergebnis geblieben sei, werde das Haus beim nächsten Termin im April schon zum halben Verkehrswert, also rund 15 000 Euro aufgerufen.
Die Stadt Lichtenberg werde auf keinen Fall mitbieten, versichert Bürgermeister Holger Knüppel. Die Stadt habe in jüngster Vergangenheit drei verwaiste Häuser in der Innenstadt übernommen. Zwei davon werden abgerissen, das dritte – auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes – soll zu einem kleinen Begegnungszentrum umgebaut werden. „Wir haben einfach nicht das Geld, alles zu kaufen“, macht Knüppel deutlich.
Die Gefahr, dass einer der vielen Beobachter des Falls Peggy sich für wenig Geld mit so etwas wie einem Erinnerungsort an ein Verbrechen versorgt, sieht der Bürgermeister nicht. „Vielleicht ist die Versteigerung für das Haus ja die Wende zum Besseren.“ Für ganz Lichtenberg wünscht er sich etwas anderes: „Dass dieser Fall, der uns so belastet, endlich einmal geklärt wird.“