Zum zweiten Mal falsche Rechnung mit hoher Nachzahlung Kleingärtner soll 33.300 Euro Strom für Laube zahlen

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 Foto: red

Den Humor hat sich Harald Muck bewahrt, auch wenn es um eine erschreckend hohe Summe geht: 33.300 Euro soll er an die BEW zahlen, die ihm die Stromrechnung für sein Gartenhaus an der Bärenleite schickten. "Ich habe laut gelacht, als ich das las", sagt Muck, weil er wusste, dass die Rechnung nicht stimmen kann. Doch dann steigt Verärgerung in ihm hoch, weil er mit falschen Rechnungen schon seine Erfahrungen hat.

 
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"Was die sich denken", kann sich Muck entrüsten. 33.300 Euro soll er für 2012 nachzahlen und für das laufende Jahr haben die Stadtwerke die Vorauszahlung auch gleich neu festgesetzt: 3200 Euro soll jetzt monatlich fällig werden - viel Geld, wie er findet, denn bislang waren es nur 15 Euro. "Ich habe doch keinen Industriebetrieb in meinem Gartenhaus", sagt Muck. Spalte für Spalte, Posten für Posten auf der Rechnung hat geprüft und fand den Fehler schnell: An dem Zählerstand, 015964, den hatte er persönlich abgelesen, hängte eine unsichtbare Hand eine 3 hinten dran, sodass die Dezimalstellen verrutschen und 159463 in die Rechnung eingingen.

Erfahrung mit falschen Rechnungen

Ähnliches widerfuhr dem Ruheständler schon im vergangenen Jahr. Da passte die Abrechnung fürs Wasser im Gartenhaus nicht. Verbraucht hatten die Mucks nur zwei Kubikmeter, was den Stadtwerken vielleicht zu wenig war. Laut Rechnung jedenfalls sollte der Kleingärtner 255 Euro für 102 Kubikmeter bezahlen. "Ich bin dann reinmarschiert zur BEW - und die haben's storniert", sagt er. Zwei Tage später lag dann eine korrigierte Rechnung auf dem Tisch. "Ohne Entschuldigung, ohne ein Wort des Bedauerns, nichts, null", berichtet Muck. Und das ärgert ihn jetzt umso mehr, wo es zum zweiten Male eine Panne gibt. Auch wenn er die erneute, horrende Nachforderung  locker nimmt: "Andere kämen da ganz schön ins Schwitzen".

Als er davon seinen Stammtischbrüdern erzählte, hieß es dort über die BEW: "Die haben einen Klapperer." Am Freitag will die BEW abbuchen, wie es auf der Rechnung heißt. Dafür haben sie eine Einzugsermächtigung. Sollte es soweit kommen, ist das Girokonto arg überzogen. Schließlich handelt es sich bei der Summe um den Jahresverdienst eines Durchschnittsverdieners.

Harald Muck wird die Stadtwerke auf den offenbaren Fehler hinweisen. Anderen BEW-Kunden rät er, die Abrechnungen genau anzuschauen. Schließlich haben sich bei ihm ganz leichte Fehler eingeschlichen, die allerdings große Wirkung haben. So etwas könnte auch anderen Verbrauchern passieren.

Muck, der früher beim Energieversorger Eon als Schachtmeister beschäftigt war und damals selbst Rechnungen prüfte und buchte, fragt sich, ob Rechnungen der Stadtwerke überhaupt auf ihre Plausibilität geprüft werden, bevor sie den Kunden zugehen. Dazu sagte die BEW-Sprecherin Susanne Knye, das Rechnungen sehr wohl per EDV auf ihre Plausibilität geprüft werden. Es sei äußerst selten, dass eine falsche Rechnung durch die Kontrolle rutsche. Natürlich würden falsche Abrechnungen korrigiert. Die Stadtwerke entschuldigen sich in jedem Fall, in schweren Fällen gebe es auch einen Gutschein als ideelle Wiedergutmachung. Wie Susanne Knye erklärte, stellen die Stadtwerke monatlich rund 5000 Rechnungen an ihre 50.000 Kunden. "Niemand ist unfehlbar", so die Sprecherin.

Symbolbild: pa

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