Zukunftswerkstatt Der Jugend eine Stimme gegeben

Barbara Struller
Im November vergangenen Jahres fand die Zukunftswerkstatt mit dem Kreisjugendring Bayreuth in der Dreifachturnhalle in Creußen statt. Insgesamt 71 Jugendlich haben daran teilgenommen und ihre Wünsche und Vorstellungen für eine lebenswerte Stadt formuliert. Foto: red

Von den 71 Jugendlichen, die im vergangenen November an der Zukunftswerkstatt der Stadt Creußen gemeinsam mit dem Kreisjugendring (KJR) Bayreuth teilgenommen haben, sind immerhin vier Mädchen in die Sitzung des Stadtrat gekommen. Dort haben Carina Kolb und Rainer Nürnberger Schwerpunkte der ausgewerteten Ergebnisse aus der Veranstaltung vorgestellt. Wichtig sei es, die Wünsche und Probleme nicht aus den Augen zu verlieren.

 
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Creußen - Dabei ging es vor allem darum, dass die Stadträte einen Eindruck davon erhalten, was den jungen Creußenern wichtig ist – was sich die Kinder und Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren in ihrer Heimatstadt und für ihre Heimatstadt wünschen. Natürlich kann das Gremium nicht allen Vorstellungen nachkommen: Einerseits, weil der Haushalt bekanntermaßen auf Kante genäht und es kaum finanziellen Spielraum gibt; andererseits, weil nicht alles in der Verantwortung der Stadt liegt, wie beispielsweise der öffentliche Personennahverkehr.

Schlechte Busverbindungen

Denn Mobilität ist auf dem Land ein großes Problem. „Eine schlechte Busverbindung, vor allem abends und am Wochenende“, so Carina Kolb. Positiv bewertet, immerhin: Die Zugverbindung ab Creußen. Vor einigen Jahren habe es einmal einen Schwimmbad-Shuttle nach Pegnitz gegeben, merkte Zweiter Bürgermeister Raimund Nols an, der die Sitzung leitete. Dieser sei wegen geringer Nachfrage aber eingestellt worden; möglicherweise könne er aber reaktiviert werden. Eventuell sei auch das Angebot des Anruf-Linientaxis oder des Fiftiy-Fifty-Taxis bei den Jugendlichen noch zu wenig bekannt. „Oder aber immer noch zu teuer“, meinte Reiner Nürnberger vom KJR.

Die Heranwachsenden finden aber auch in Creußen immer noch genug Treffpunkte und Beschäftigungsmöglichkeiten. Genannt wurden hier häufig das Haaghaus, der Spielplatz Sonnenhöhe, Bahnhof, der Fußballplatz oder der Hartplatz an der Schule. Kritisiert wurde aber in Teilen der Zustand der Anlagen: Keine Toiletten am Bahnhof, ungepflegte Spielplätze, Scherben im Beachvolleyball-Platz und Risse im Boden des Hartplatzes.

Das wollten die Stadträte aber nicht so recht auf sich sitzen lassen und auch Kolb und Nürnberger befanden, dass der Eindruck oft ein subjektiver sei. „Der Hartplatz wird im Zuge der Schulsanierung erneuert“, sagte Nols. Mittelfristig sei es sogar möglich, dass er wegen des maroden Zustands gesperrt werden müsse, um Unfalle zu verhindern.

Vereine und Sport sind gefragt

Was auffällt: „Die Jugendlichen bewegen sich gerne und wollen Sport machen“, sagte Kolb. Fußball, Skaten, Fischereiverein. Aber offenbar wissen sie nicht vollumfänglich über das Angebot Bescheid: Denn eine Kegelbahn, die vielfach gewünscht wurde, gibt es in Creußen sogar – beim 1. FC Creußen, eine WM-taugliche obendrein. „Dafür muss man sich nur beim Vorstand anmelden“, sagte Raimund Nols. Und ergänzte, dass der Tennisverein auch gute Jugendarbeit mache. Claudia Stapelfeld (SPD) brachte auch noch den HC Creußen mit ins Spiel: „Dass wir noch einen Handballverein haben, haben die Jugendlichen scheinbar gar nicht auf dem Schirm.“

Um sich mit den Heranwachsenden einmal direkt auszutauschen schlug Willibald König-Zeußel (Grüne/Unabhängige) eine Jugend-Bürgerversammlung vor. Großen Anklang fand auch der Vorschlag für eine sogenannte 72-Stunden-Aktion, bei der gemeinsam mit den Jugendlichen ein Projekt umgesetzt wird.

Wichtig sei aber, so Kolb, dass man – auch über den Jugendbeauftragten Julian Haumaier – in ständigem Austausch mit den Jugendlichen sei und die Themen nach diesem Abend nicht als abgehakt gelten. Prinzipiell sollen fehlende finanzielle Mittel nicht unbedingt ein Hinderungsgrund für kleinere Investitionen sein, wie Notenständer für den Posaunenchor: „Dafür sind Zuschüsse vom KJR möglich“, sagte Nürnberger.

Insbesondere dadurch, dass der KJR in diesem Jahr sein 75-jähriges Jubiläum feiere, komme man über den Freistaat an Gelder. Und auch im Rahmen von „Demokratie leben“ sei eine finanzielle Unterstützung für Unternehmungen möglich.

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