Zukunft der Seebühne ungewiss: Stadträte und Veranstalter wollen Klarheit Gartenschau: Kulturloch droht

Von Frank Schmälzle
Mellow Mark hat am vergangenen Freitag ein stimmungsvolles Konzert auf der Seebühne abgeliefert. Ob solche Veranstaltungen dort auch nach der Landesgartenschau möglich sind, ist derzeit völlig offen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Was wird aus der Seebühne, wenn die Landesgartenschau zu Ende ist? Ob dort künftig kommerzielle Veranstaltungen mit bekannten Künstlern oder Ensembles stattfinden können, ist derzeit völlig offen. Nach der Sommerpause wollen sich die Gremien des Stadtrates mit dieser Frage beschäftigen. Kulturveranstalter sagen: Jetzt schon wäre es höchste Zeit.

 
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"Ich habe mir das so einfach vorgestellt", sagt Thomas Bauske. Die Landesgartenschau hat das Heckentheater und die Seebühne. Zwei tolle Kulturorte, die über die Zeit der Landesgartenschau hinaus Besucher anziehen können. Deshalb hat der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat einen Antrag an die Verwaltung gestellt: Die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH solle die Seebühne vermarkten. Solle dafür sorgen, dass dort Kultur stattfindet. So wie sie es bei der Stadthalle tut.

Die Stadtverwaltung arbeitet daran

Reaktion aus dem Rathaus? Keine, sagt Bauske. Deshalb habe er nachgefragt und erfahren: So einfach ist das nicht. Das Bayerische Umweltministerium und die Europäische Union habe die Landesgartenschau mit Fördergeld unterstützt, damit ein öffentlicher Park entstehen könne. Ob sich das mit kommerziellen Kulturveranstaltungen verträgt, bei denen Veranstalter Eintrittsgeld verlangen werden, ist jetzt zu klären. Der Pressesprecher der Stadt, Joachim Oppold, sagt: Zur Zukunft der Seebühne und der dortigen Veranstaltungs-Infrastruktur liegen im Rathaus inzwischen mehrere Anträge aus dem Stadtrat vor. "Die Thematik wird derzeit von der Stadtverwaltung aufgearbeitet. Dabei sind sowohl haushaltsrechtliche, als auch steuer- und förderrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Die Stadtratsgremien werden sich voraussichtlich nach der Sommerpause mit dem Thema befassen."

"Wenn wir abwarten, ist der Zug abgefahren"

Das geht Bauske nicht schnell genug. "Wenn wir abwarten und vielleicht erst im Oktober Klarheit haben, ist der Zug für 2017 abgefahren." Dann könnten dort "nur" nichtkommerzielle Veranstaltungen, könnte dort "nur" Laien-Kultur stattfinden, sagt Bauske. Und auch die müsste jetzt organisiert werden.

Buchungen für nächstes Jahr laufen schon

"Bauske hat Recht", sagt Matthias Mayer. "Die Zeit drängt." Die Seebühne hat Platz für etwa 2000 Besucher. Das allein gebe schon die Kategorie vor. Künstler, die eine vierstellige Anzahl von Besuchern anziehen, werden nach Angaben des Geschäftsführers der Bayreuther Veranstaltungsagentur Motion Monate im Voraus gebucht. Auf der Kulmbacher Plassenburg veranstaltet Motion alljährlich ein Open-Air-Festival. Das Festival 2016 läuft gerade und schon jetzt hat der Vorverkauf für 2017 begonnen. Und: Die Konkurrenz der Veranstalter um attraktive Künstler ist groß. Die Seebühne mit ihren 2000 Besucherplätzen hat genau die richtige Kapazität, sagt Mayer. Sie ist genau das, was Bayreuth für Open-Air-Veranstaltungen bislang gefehlt hat. Und auch er sagt: Je schneller Planungssicherheit besteht, desto besser.

Bühne bleibt, Muschel verschwindet

Die Seebühne wird auf dem Landesgartenschaugelände bleiben. Große Teile der Technik und die weiße Bühnenmuschel verschwinden. Die Bühnenmuschel wird bei der Landesgartenschau 2018 in Würzburg erneut eingesetzt.

Alle Beiträge zur Landesgartenschau finden Sie in einem Kurier-Dossier.

 

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