Zu früh gefreut BSV 98 verliert nach dramatischem Tiebreak 2:3

Von Jürgen Schott
Nicht düpieren ließen sich in dieser Szene die Bayreuther Jan Wißling (Nummer 11) und Fabian Buck (13) vom Zirndorfer Angreifer Philipp Neubert (rotes Trikot). Foto: Peter Mularczyk Foto: Copyright by Peter A. Mularczyk Grubstr 29 95445 Bayreuth Bankverb. ING DiBa IBAN : DE45 5001 0517 5414 9278 70

VOLLEYBALL. Zwei Matchbälle hatten die Herren des BSV 98 schon vergeben, doch Nummer drei brachte den Sieg – glauben jedenfalls die Bayreuther Spieler und jubeln wie fast alle Zuschauer in der Halle am Roten Main. Lukas Neidl hatte den Ball übers Netz gebracht, dort ging er ins Aus, noch berührt von einem Akteur des TSV Zirndorf, wie es aussah. Also 15:13 im Tiebreak für den Gastgeber? Mitnichten, denn die Schiedsrichter haben keinen Zirndorfer Ballkontakt gesehen. Also Ausgleich statt Ende. Zwei Ballwechsel später jubeln die Gäste. Sie haben das dramatische Regionalligaspiel mit 3:2 (25:17, 21:25, 25:21, 22:25, 16:14) für sich entschieden.

 
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Ob wirklich noch ein Gästespieler am Ball war – keiner kann es genau sagen. Spielt auch eine untergeordnete Rolle angesichts der drei Chancen zum Sieg, die das BSV-Team nach einer 11:6-Führung im kurzen fünften Satz versiebte. „Ich habe einen großen Fehler gemacht“, nahm Spielertrainer Milan Dörnhöfer einen Teil der Schuld auf sich. Drei Mal hatte er mit seinen Finten den Gegner allein im vierten Durchgang reingelegt, dabei unter anderem den wichtigen Punkt zum 24:21 gemacht. Doch ausgerechnet bei einem Matchball ließen sich die Zirndorfer nicht überraschen, als der Bayreuther Zuspieler den Ball – statt zu passen – soft übers Netz legte. „Ich hatte wieder eine Lücke erspäht, diesmal aber einen Zirndorfer übersehen“, erklärte Dörnhöfer seinen Fauxpas. Das Publikum stöhnte auf, der bisherige Tabellenführer punktete prompt und wendete die Partie, die spätestens nach einem Missverständnis zwischen Matthias Seidl und Janis Späth zum 11:14 verloren schien.

Die Begegnung war nicht von allererster Güte. „Erstaunlich, dass bei den recht schwachen Angaben lange auch die Annahme so viele Fehler machte“, urteilte TSV-Coach Klaus Wischermann und meinte damit beide Teams. „Bei uns hat zudem diesmal die Blockarbeit total gefehlt. Erst zum Ende hin wurde das Niveau besser. Spannend war es freilich die ganze Zeit.“

Meist über Position vier erfolgreich

Der Gästetrainer ärgerte sich, dass seine Truppe (mit einem starken Janek Etzold auf der Diagonalen) mehrfach komfortable Führungen aus der Hand gegeben hatte. Im dann doch noch verlorenen dritten Satz glichen die Hausherren nämlich nach einem 16:19 aus, im vierten ließen sie sich von einem 0:3-Start nicht beirren. Erfolgreich waren die Bayreuther meist über die Position vier, wo Fabian Buck und Neidl schmetterten. Nach einer Erkältung war Neidl freilich noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, so dass er Pausen brauchte. Bewährt hatte sich indes der Schachzug, dass Tim Gamisch im zweiten und dritten Abschnitt als Zuspieler begann und Dörnhöfer in den Angriff rückte. Als der Erfolg dann nahe schien, war der Spielertrainer durch die Rotation gerade als Zuspieler in vorderster Linie, so dass Bayreuth nur zwei Angreifer hatte. „Vielleicht hätte man hier mit einem erneuten taktischen Wechsel reagieren können“, sagte Ex-Trainer Andreas Rüger, „aber leider ist man oft erst hinterher schlauer.“

„Irgendwie haben wir zu durchschaubar gespielt“, urteilte Jörg Fredersdorf. Seine Mitspieler waren sich einig, dass ein Tiebreak eigentlich nicht besser laufen kann als der am Samstag – bis zum 14:11... Der Zirndorfer Wischermann hat jedenfalls nun auch den BSV 98 auf seinem Zettel, wenn es um die ersten Plätze geht. „Mühldorf allerdings wird uns wohl noch mehr zu schaffen machen.“ Die Oberbayern (9 Punkte) führen derzeit die Tabelle vor den Mittelfranken (8) und Bayreuth (7) an. Fünf Zähler liegt der BSV vor dem Relegationsplatz und drei vor dem VC DJK München-Ost/Herrsching II, bei dem er am kommenden Samstag antritt. Dort wird sich herausstellen, ob Dörnhöfers Einschätzung zutrifft: „Jede Mannschaft der Liga wird es gegen uns schwer haben.“

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