Wer nicht einen der Sonderbusse ab der Zentralen Omnibushaltestelle genommen hat, dem bleibt zum Parken des Autos nur die Wiese unten im Tal. Nach dem steilen Aufstieg belohnt einen die lange Allee in den Gärten des Schlossparks.
BAYREUTH. Beim Sommernachtsfest in der Eremitage enttäuscht der bisherige Rekordsommer nicht. Rund 9000 Besucher feierten am Samstag lange in der Parkanlage. Denn selbst nach dem Feuerwerk blieben viele noch sitzen, um die lauschige Nacht zu genießen.
Wer nicht einen der Sonderbusse ab der Zentralen Omnibushaltestelle genommen hat, dem bleibt zum Parken des Autos nur die Wiese unten im Tal. Nach dem steilen Aufstieg belohnt einen die lange Allee in den Gärten des Schlossparks.
Nur wenige Lämpchen erhellen den grünen Gang und verbreiten schon in den frühen Abendstunden eine zauberhafte Stimmung.
Gleich nach dem Eingang der Eremitage fällt der Blick auf eine barocke Tischgesellschaft: Im Sonnentempel dinieren Männer in weißen Perücken und Frauen mit ausladenden Röcken. Die Historische Darstellergruppe Oberfranken versetzt die Besucher des Sommernachtsfestes mit 18 Kostümierten in frühere Zeiten.
Sie wandeln als Markgräfin Wilhelmine durch die Menge oder geben Gräfin Caroline von Bülow. In der Rolle der Erzieherin von Wilhelmines Tochter fühlt sich Michaela Hoppe sichtlich wohl. Sie ist tatsächlich mit den von Bülows verwandt, wie sie erzählt. „Unsere Kostüme sind alle selbst genäht. Da ist kein Reißverschluss dran, alles wird aus Bändern zusammengehalten.“
Der Verein trifft sich sonst zum Tanz, denn Barocktänze sind die Leidenschaft der Mitglieder. Doch immer öfter sind sie bei historischen Veranstaltungen wie den Residenztagen zu sehen.
Das Publikum reagiert auch in der Eremitage begeistert, macht Fotos und Selfies und versucht, mit der ein oder anderen barocken Gestalt ins Gespräch zu kommen.
Von der Bühne am Neuen Schloss erklingen klassische Musikstücke der Streicher von Violini Capricciosi. Erst am späteren Abend werden sie von Barfly abgelöst, die selbst nach Mitternacht noch viele Zuhörer haben.
Nach den Auftritten der Kinder aus dem Tanzstudio, Spiel, Akrobaten-Einlagen, teils atemberaubenden Jonglagen mit Fackeln und brennenden Seilen, und dem Feuerwerk scheint ein Großteil der Besucher noch nicht müde zu sein.
Die Wiese beim Alten Schloss lädt dazu ein, die Feuerwerksgala einmal im Liegen anzuschauen. Zu lautstarker Musik brennt nach einer ausgefeilten Choreographie eine beeindruckende Lichtshow ab: Ein Traum aus Fontänen, Goldregen, Sternen und Blumen ersteht am Nachthimmel. Blau, grün und rot leuchtende Punkte erinnern an einen Schwarm von Glühwürmchen.
Doch nach dem Feuerwerk geht die Party weiter. Die Band Cräcker unterhält mit Oldies und handgemachter Musik, das Orange-Trio covert gekonnt bekannte Pop-Klassiker. Die südamerikanischen Rhythmen und Salsa-Klänge von Revolution wandern vom Ohr in die Beine und die Tänzer drängeln sich vor und auf der Bühne.
Manuel Becher, Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH freut sich am nächsten Tag am Telefon „über den wunderbaren Abend“ mit rund 9000 Besuchern.
Die sechs Bands auf vier Bühnen seien in Zusammenarbeit mit der Agentur Nord-Süd ausgewählt worden. Five Pipes waren für die Illumination des Schlossparks verantwortlich, die wieder begeistert habe.
Erstmals sei die Fassade des Alten Schlosses angestrahlt worden. Die Idee stammt von der Werbeagentur Kingunion. Ein Einfall, der gut ankam.
