WWG und BBC kooperieren Bayreuth: Sport trifft Unterricht

Sie haben die Hand am Ball: Leistungssport-Koordinator Sebastian Lattermann, Direktor Martin Schmidt, Philip Jalalpoor vom BBC und BBC-Präsident Thomas Dressel (von links). Das WWG hat jetzt eine Sport-Kooperation mit den Basketballern. Foto: Eric Waha

Den Sportlern eine Heimat geben: Das ist das Ziel, das der Direktor des Bayreuther Gymnasiums WWG, Martin Schmidt, verfolgt. Deshalb hat die Schule nach Kooperationen mit dem Eishockey-Verein EHC und dem Nachwuchsleistungszentrum der SpVgg eine Kooperation mit dem dritten Bayreuther Profi-Verein geschlossen: dem Bayreuther Basketball-Club (BBC).

 
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Das Wirtschaftswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Gymnasium der Stadt Bayreuth, das WWG, hat einen weiteren Schwerpunkt, der als S im Namen stehen könnte: den Sport. Und der wird jetzt um eine weitere Kooperation ausgebaut. Das WWG und der BBC, der Bayreuther Basketball-Club, haben eine Kooperation unterzeichnet, die jungen Sportlern die Chance geben soll, Unterricht und professionelles Spielen besser unter einen Hut zu bringen.

Viel Herzblut drin

Martin Schmidt, der Direktor des WWG, ist selber Basketballer, wie er im Gespräch mit dem Kurier sagt. Deshalb stecke gerade in dieser Kooperation „viel Herzblut drin“, wie er sagt. Es ist aber längst nicht die einzige Sport-Kooperation: Mit dem EHC, dem Bayreuther Eishockey-Verein und dem Nachwuchs-Leistungszentrum der Spielvereinigung Bayreuth (SpVgg) gibt es ebenso Kooperationsverträge, auch mit den Handballern sei man verbandelt, sagt Schmidt. „Jetzt aber war es Ziel, mit der Kooperationsvereinbarung die Basketballer als dritte Profi-Sportart in Bayreuth ins Boot zu holen.“

Für die Sportler vieles einfacher machen

Die Kooperation soll auf der einen Seite für die jungen Sportler vieles einfacher machen, aber auch den Eltern und dem Verein Nutzen bringen. Es gehe darum, beispielsweise „Trainingszeiten zu koppeln“, sagt Schmidt. Oder, wenn entsprechend viele junge Sportler zusammenkommen, das Training gleich an den Schul-Vormittag anzuschließen: „Wenn man das BBC-Training für einen Jahrgang gleich um 13.15 Uhr machen kann, haben viele was davon. Das wäre mein Traum, wenn man zum Beispiel 20 Kinder aus einem Jahrgang zusammenfassen kann“, sagt Schmidt. „Die ist gut für die Schüler, die nach dem Schulvormittag erst einmal matt sind und Bewegung brauchen können. Gut für die Eltern, weil sie nicht am späten Nachmittag noch einmal Taxi spielen müssen.“ Und der Verein habe etwas davon, weil es Trainingszeiten entzerrt – denn Hallenstunden sind rar.

Individuelles Training

Die Schule könne – wie in den anderen Sportarten auch – beispielsweise den Leistungssportlern unter den Schülern während des eigentlichen Sportunterrichts frei und damit die Möglichkeit zu individuellem Training durch den Vereinstrainer geben. Außerdem achte die Schule darauf, dass die Kader-Spieler, die zu Lehrgängen oder Spielen eingeladen sind, schulisch entlastet werden: „Wenn am Wochenende ein Turnier beispielsweise in Trier ist, soll der Sportler oder die Sportlerin nicht am Montag eine Schulaufgabe schreiben müssen“, sagt Schmidt. Das koordiniere der Fachleiter Sport Sebastian Lattermann, der auch gleichzeitig der Leistungssportbeauftragte der Schule ist mit den Klassenleitern. „Normalerweise geht es ja auch nu darum, eine Schulaufgabe um einen Tag zu verschieben“, sagt Schmidt. „Die Leistungssportler sind in der Regel auch sehr koordiniert und diszipliniert, was ihre Termine angeht.“

Lernrückstände aufholen

Allerdings achte man auch darauf, dass die Kinder, die durch den Sport auch eine zusätzliche zeitliche Belastung haben, „schulisch nicht abgehängt werden. Wenn jemand Lernrückstände hat, dann gibt es ein paar Stunden Förderunterricht in den Fächern, damit man die Kinder wieder an Bord holt“ – und auf den Stand, den der Rest der Klasse hat. Um in den Genuss der Leistungssport-Behandlung zu kommen, müssen die Schüler „mindestens in der Oberfranken-Auswahl sein“, sagt Schmidt auf Nachfrage, „bei kleineren Sportarten auch höher“, weil sonst die Zahl der Schüler doch ein wenig groß wäre. Rund 30 Leistungssportler sind es aktuell am WWG, „darunter sind auch sehr talentierte Biathleten oder Kickboxer“, sagt Schmidt.

Bringt vielen anderen auch was

Grundsätzlich sollen aber alle Schüler des WWG etwas davon haben, „weil wir das schon ganzheitlich sehen“, wie der Direktor sagt. Beispielsweise gebe es in Kürze einen Kurs mit einem Ernährungsexperten, der die Basketballer betreut. „Das bringt ja allen was, wenn man weiß, was Ernährungsumstellung bewirkt – damit man leistungsfähiger ist.“ Wieder aufleben lassen wolle man Basketball vor der Schule: „Viele kommen ja mit dem Bus oder Zug und sind sehr früh da, die könnten dann schon ab 7 Uhr ein bisschen spielen.“ Geplant sei über die Kooperation auch, dass BBC-Trainer Wahlunterricht geben.

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