Wunsiedel Doch noch Theater auf der Luisenburg

Als Sitzplätze dienen die Stufen. Foto: Luisenburg-Festspiele Quelle: Unbekannt

Die Festspiele bieten im großen Zuschauerraum ein kleines Programm. Nur die Naturbühne bleibt diese Saison unberührt.

 
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Wunsiedel - Sie tun es doch. Die Verantwortlichen der Luisenburg-Festspiele haben nach langem Abwägen einen Weg gefunden, ein klein wenig Theaterstimmung auf der Luisenburg aufkommen zu lassen: Am Donnerstag startet die Reihe Luisenburg-Xtra im Zuschauerraum des Festspieltheaters. "Normalerweise ist das Programm für den Hof des Fichtelgebirgsmuseums vorgesehen. Doch nun bietet es sich förmlich an, das Xtra-Programm ins große Theater zu verlagern", sagt Luisenburg-Kommunikationsleiter Christof Kaldonek im Gespräch mit der Frankenpost . Statt der üblichen mehr als 2000 Besucher werden ab Donnerstag maximal 120 reichlich Platz finden, um Abstand halten zu können.

Das Programm

Folgende Termine sind für das Luisenburg-Xtra-Programm vorgesehen:

Donnerstag, 13. August: Literarischer Abend mit Alfred Schedl. Begleitet wird er von Heinz Grobmeier.

Freitag 14. und Samstag, 15. August: Schuld und Schein - ein Geldstück. Die "Luisenburger” Paul Kaiser, Butz Buse und Philipp Moschitz bringen in einer preisgekrönten Komödie den Finanzkapitalismus zum Tanzen.

Donnerstag, 20., und Sonntag, 23. August: Maria Hafner und Franz Josef Strohmeier haben tief geforscht und sind auf einen Heimatdichter gestoßen, der der urbayrischen Erotik ein Denkmal gesetzt hat: Georg Queri. Herausgekommen ist ein echter Höhepunkt der Bauernerotik. "Kein Abend für die ganze Familie!", heißt es in der Ankündigung.

Freitag, 21. August: Stefan Eichner ("Das Eich") spielt Reinhard Mey.

Alle Stücke beginnen um 20 Uhr.

Es gelten Hygiene-Regeln. Im Foyer und Zugang müssen die Besucher Masken tragen. Infos gibt es unter: www.luisenburg-aktuell.de

Los geht es in der Vorstellungsreihe am Donnerstag um 20 Uhr gleich mit einem alten Bekannten: Alfred Schedl. Der österreichische Schauspieler hätte eigentlich dieses Jahr im "Brandner Kaspar 2" mitgespielt. Nun tritt er für einen literarischen Abend auf und trägt, begleitet von Heinz Grobmeier, skurrile und nachdenkliche Geschichten vor.

Die Tribüne ist nicht eingestuhlt, es gibt auch keine Platzkarten. "Jeder kann sich - natürlich in gebührendem Abstand zueinander - hinsetzen, wo er will", sagt Kaldonek. Die oberen Ränge seien für die Zuschauer geöffnet. Bis die Besucher sitzen, müssen sie Masken tragen. Gleiches gilt für den Weg zum Parkplatz. "Wir haben das Hygiene-Konzept mit den Experten des Gesundheitsamtes abgestimmt." Jeder könne sich selbst Decken und Kissen mitbringen, damit er bequem sitze.

Kaldonek und vor allem die künstlerische Leiterin Birgit Simmler sind heilfroh, dass zumindest ein Hauch von Luisenburg durch Wunsiedel weht. Allerdings spielen die Künstler nicht auf der Felsenbühne. "Die ist gewissermaßen beleidigt und bleibt dieses Jahr unberührt", sagt Kaldonek. Genau dies ist auch zu sehen: Aus dem Boden wächst bereits Kamille und überall wuchert saftiges Grün. Die Natur erobere sich ihren Raum irre schnell. Die Verantwortlichen wollten, dass die Zuschauer einmal die Bühne in ihrem wilden, ungezähmten Zustand zu sehen bekommen. "Wir haben für Luisenburg-Xtra die Bühne in Block B aufgebaut. Das sieht gut aus." Die große Bühne müsse dem großen Theaterformat vorbehalten bleiben, daher sei sie tabu. "Der verwilderte Zustand versinnbildlicht die poetische Wehmut, die uns alle befallen hat." Dennoch sei es für das Gemüt der Region wichtig, dass wieder Besucher in den großen Zuschauerraum kommen können. Matthias Bäumler

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