Winterdienst gerüstet Ein Vorgeschmack auf die Wintersaison

Von Stefan Linß
Auf dem Acker bei Burghaig halten sich die letzten Schneereste. Doch Grün ist nach wie vor die dominierende Farbe. Der Winterdienst war trotzdem auf den Straßen unterwegs. Foto: Stefan Linß Foto: Peter Gisder

KULMBACH. Pulverschnee legt sich wie ein Flaum lautlos auf die Landschaft. Über den bunten Herbst breitet sich im Kulmbacher Land eine weiße Decke aus. Ganz überraschend kommt das Naturschauspiel zwar nicht. Trotzdem verzückt der erste Schnee viele Menschen und bringt zwei Wochen vor dem ersten Advent vorweihnachtliche Stimmung auf. Die Mitarbeiter der Landkreis-Straßenmeisterei in Leuchau sehen das Wetter pragmatisch und weniger romantisch. Sie sind froh, dass ihr erster Einsatz gut geklappt hat.

 
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"Wir waren darauf vorbereitet", sagt Straßenmeister Eckhard Schrepfer im Gespräch mit dem Kurier. Bei der Winterdienstbesprechung am vergangenen Freitag hat die Straßenmeisterei auf die Wettervorhersagen reagiert und entsprechend den Plan aufgestellt. Als dann am frühen Montagmorgen gegen vier Uhr die ersten Flocken auf die Erde rieselten, stand die Mannschaft der Frühschicht schon eine Stunde in Bereitschaft.

Es schneite überall vom Frankenwald bis ins Maintal. Dabei gab es einzelne Schwerpunkte mit besonders ergiebigem Schneefall. Neben dem gesamten Oberland war Buchau bei Mainleus ein solcher Ort. Dort hatten die Schneepflüge auf den Straßen gut zu tun, sagt Eckhard Schrepfer.

Der Grund waren die unterschiedlichen Temperaturen. In den Lagen am Main zeigte das Thermometer am Montagmorgen ein Grad über dem Gefrierpunkt an. "Im Oberland hatte es zwei Grad minus", stellte der Straßenmeister fest.

Stellenweise glatt

Elf Mitarbeiter aus Leuchau waren mit sieben Fahrzeugen unterwegs, um die Kreisstraßen frei von Schnee und Eis zu halten. Bekannte Gefahrenstellen sind vorsichtshalber bereits am vergangenen Wochenende gestreut worden. "Stellenweise war es schon glatt auf den Straßen", sagt Eckhard Schrepfer. In der Nacht zum Dienstag fährt der Winterdienst erneut raus, um Salz zu streuen und wenn nötig, den Schneepflug einzusetzen.

Damit ist die Saison für den Winterdienst eingeläutet. Die Bereitschaft der Kulmbacher Straßenmeisterei geht jetzt im Dauerschichtbetrieb weiter.

Für die Autofahrer stellte der diesjährige Wintereinbruch offenbar kein Problem dar. Der Kulmbacher Polizei war am Montag kein einziger glätte- oder schneebedingter Unfall bekannt. "Es gab überhaupt nichts", sagt Polizeibeamter Sigurd Karg. Das habe womöglich auch daran gelegen, dass die Straßen im Verlauf des Vormittags stellenweise nicht einmal gezuckert waren.

Schneechaos? Nicht hier

Von einem Schneechaos war an einigen Orten in Deutschland am Montag die Rede. Davon ist Kulmbach weit entfernt.

Zwar gab es in Presseck, Grafengehaig, Kupferberg oder Marktschorgast mehr Schnee auf den Straßen. Trotzdem war die Lage im Bereich der Polizeiinspektion Stadtsteinach genauso ruhig wie in Kulmbach. Der Schnee zeigte sich schön pulvrig und nicht matschig oder glatt, sagt Polizeibeamter Manuel Erhardt. Womöglich haben sich die Autofahrer auch rechtzeitig darauf eingestellt und alle ihre Winterreifen montiert. Denn im Vergleich zu anderen Jahren kam der Wintereinbruch heuer doch relativ spät.

Das stellt auch Wilfried Löwinger fest. Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes erinnert sich daran, dass in mehreren Jahren auch schon im Oktober der erste Schnee gefallen ist. Ob Schnee jetzt in der zweiten Novemberhälfte ein gutes oder schlechtes Zeiten für die Landwirtschaft ist, lässt sich nicht sagen. Eine Bauernregel besagt immerhin: "Novemberschnee tut den Saaten wohl und nicht weh."

Wer daran glaubt, der darf sich auf einen weißen Winter einstellen. Denn der 19. November ist der Gedenktag der Heiligen Elisabeth. Die passende Bauernregel sagt dazu: "Es kündigt die Elisabeth, was für ein Winter vor uns steht."

Im Raum Kulmbach kann es weiterhin Frost und stellenweise auch Schneefall geben, sagen die Meteorologen. In der Region liegen nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes die Höchsttemperaturen an den kommenden Tagen zwischen minus eins und plus sechs Grad. Dazu weht ein frischer Ostwind. Nach einem sonnigen Herbst zeigt erst einmal der Winter, was er kann.


Tipps der Polizei

Mit der dunklen und kalten Jahreszeit steigen die Gefahren für die Verkehrsteilnehmer. Polizei und ADAC raten, sich darauf einzustellen. Die oberfränkische Polizei gibt dazu folgende Verhaltenstipps:

Sichtbar und sicherer

Die mangelnde Erkennbarkeit von Fußgängern und Fahrradfahrern führt immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen. Mit auffälliger Kleidung sowie reflektierenden Materialien oder Accessoires erhöhen sie ihre Sichtbarkeit deutlich.

Abblendlicht einschalten

Das frühzeitige Einschalten des Abblendlichts verbessert nicht nur die eigene Sicht auf den Verkehr, es macht Autos auch für andere Verkehrsteilnehmer leichter wahrnehmbar. Das Tagfahrlicht, das nur die Front beleuchtet, reiche nicht aus. 

Saubere und eisfreie Scheiben

Autofahrer sollten rechtzeitig die Scheibenwaschanlage mit dem nötigen Frostschutz füllen. Vor dem Losfahren muss man Eis, Reif oder feuchtes Laub von allen Scheiben entfernen, mit kleinen Gucklöchern darf man sich nicht zufrieden geben. Die somit erheblich eingeschränkte Sicht kann laut Polizei fatale Unfallfolgen nach sich ziehen. Eiskratzer und ein Handbesen sollten jederzeit griffbereit im Fahrzeug sein. Bei beschlagenen Scheiben kann eine gut funktionierende Klimaanlage, die der Innenluft die Feuchtigkeit entzieht, schnell Abhilfe schaffen.

Straßenverhältnisse beachten

Fahrbahnverhältnisse können sich zeitlich und örtlich rasch ändern. Auf mit Laub bedeckten Straßen sowie bei Nässe, Frost und Schnee verlängert sich der Bremsweg teilweise erheblich, und die Bodenhaftung in Bereich von Kurven nimmt deutlich ab. Um gefährliche Situationen zu vermeiden, sollte man seine Geschwindigkeit unbedingt anpassen. Auch der Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug sollte jeder entsprechend beachten. Für seine Fahrten sollte man nun grundsätzlich etwas mehr Zeit einplanen, sodass man gar nicht erst in Zeitdruck gerät.

Reifenprofiltiefe prüfen

Autofahrer sollten regelmäßig die Reifen ihres Fahrzeugs überprüfen, dabei muss man auch auf ausreichende Reifenprofiltiefe achten. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern sollte man nicht ausreizen. Bereits ab einer Profiltiefe von weniger als vier Millimetern beginnt die Haftung des Materials auf nasser Fahrbahn deutlich abzunehmen.

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