Wieder auf Luisenburg Weltklasse-Drummer Wolfgang Haffner kommt

Entspannt und voller Vorfreude: Am 4. September lässt Wolfgang Haffner auf der Luisenburg die Stöcke über sein Schlagzeug tanzen. Foto: Gerd Pöhlmann

Wolfgang Haffner ist wohl Deutschlands bekanntester Schlagzeuger. Auf mehr als 400 Alben hat er den Takt angegeben. Am 4. September kommt er mit seinem Trio nach Wunsiedel.

 
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Wunsiedel - Die Felsen, die Bäume, der Wind. Diese Bühne ist etwas Besonderes. Selbst wenn man wie Wolfgang Haffner in hunderten Ländern der Welt Konzerte gibt und auf noch viel mehr Bühnen steht – die Luisenburg verzaubert mit ihrer ganz speziellen Magie. Im Falle von Wolfgang Haffner – der gebürtige Wunsiedler gilt je nach Quelle als „coolster“, „bester“ oder „wichtigster Drummer seiner Generation“ – hält die Freilichtbühne noch eine Besonderheit bereit – und hierhin kehrt er am 4. September zurück.

Als Neujähriger hinterm Schlagzeug

„Auf der Luisenburg hatte ich im Mai 1975 beim evangelischen Kirchentag meinen ersten öffentlichen Auftritt“, sagt Haffner. Als neunjähriger Pimpf saß er damals hinter dem Schlagzeug. Auf der Bühne – noch so eine Besonderheit – war die komplette Familie versammelt. Sein Vater, Bezirkskantor in Wunsiedel, dirigierte, Mutter und Schwestern spielten Posaune. Seitdem hat Wolfgang Haffner auf mehr als 400 Alben den Takt angegeben, haben sich rund 4000 Konzerte in aller Welt angesammelt. Er spielte mit so unterschiedlichen Stars wie Chaka Khan, Die Fantastischen Vier und Hildegard Knef zusammen. „Dass ich nun wieder auf der Luisenburg stehen und spielen darf, das bewegt mich sehr“, sagt der 55 Jahre alte Musiker. Am Samstag, 4. September, wird er mit dem Wolfgang Haffner Trio seine Visitenkarte auf der Luisenburg abgeben. „Haffner plays Haffner“ heißt das Programm. „Ich habe immer viele Lieder anderer Leute gespielt“, sagt er. Jetzt ist es an der Zeit, das eigene Material wieder ins Rampenlicht zu rücken. Immerhin haben sich auf 19 Soloalben hunderte Kompositionen angesammelt. Es ist „Jazz für Leute, die keinen Jazz mögen“, wie Wolfgang Haffner augenzwinkernd sagt. Mal treibend, mal sehnsuchtsvoll, immer melodisch und harmonisch, immer tanzbar, nie verkopft. „Ich komme aus einem klassisch geprägten Elternhaus. Johann Sebastian Bach hat mich mehr beeinflusst als alles andere.“

Kongeniale Partner

Dass Wolfgang Haffner viele seiner älteren Songs jetzt neu entdeckt, ist sicher auch seinen beiden Mitmusikern, Pianist Simon Oslender und Bassist Thomas Stieger, geschuldet. „Das sind junge Leute, die haben einen anderen Zugang zur Musik“, sagt er. „Und das ist sehr hilfreich, denn selbst sieht man ja manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Simon Oslender („Er ist mit seinem 23 Jahren ein ganz unglaublicher Musiker.“) hatte er kurzfristig in ein anderes Bandprojekt geholt, weil der Organist abgesagt hatte. Und als während einer Asien-Tour der Bassist ausgefallen war, lenkte eben jener Simon Oslender Augen und Ohren auf Thomas Stiegler. Wie sich herausstellte, waren beide Fans des Schlagzeugers. „Jetzt agieren wir auf Augenhöhe.“ So ist der 55-jährige Schlagzeuger in die Rolle des Mentors gerutscht, die in seinem Fall Albert Mangelsdorff eingenommen hatte. Mangelsdorf, der wohl berühmteste deutsche Jazzmusiker seiner Zeit, holte den damals 18-jährigen Haffner in seine Band. „Er hätte mit jedem spielen können. Aber er hat mich eingeladen und mir eine Chance gegeben.“ Später stieg er bei Klaus Doldingers Passport ein. Fast 40 Jahre dauert seine Karriere nun an. Und immer wieder zieht es Wolfgang Haffner zurück nach Wunsiedel.

Willkommene Pause

Zuletzt gab er im Herbst 2019 ein ausverkauftes Konzert in der Fichtelgebirgshalle. Ein grandioser Abend war das, sagt Haffner. „Es waren viele Leute da, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.“ Und es war eines der letzten Konzerte vor dem Lockdown. Eigentlich hätte der Musiker auf große Tournee gehen sollen. Konzerte waren gebucht, dann kam Corona, und alles stand still. „Im ersten Moment war das natürlich blöd“, sagt Wolfgang Haffner. „Aber es gibt Menschen, denen geht es wirklich schlecht. Ich will doch nur Musik spielen.“ Da er schon länger damit geliebäugelt hatte, sich ein halbes Jahr zurückzuziehen, war die Pause für Wolfgang Haffner mehr als willkommen. „Und nach ein paar Wochen war ich der glücklichste Mensch der Welt.“ Er gab ein paar Online-Konzert, trieb Sport, richtete sich ein kleines Studio ein und schrieb Musik. „Jetzt bin ich froh, dass es wieder losgeht.“

Alter Freund hilft bei Planung

Trotz Corona standen für den Schlagzeuger Festivals und Konzerte in unterschiedlichen Formationen an. Die Erfahrungen waren durchweg positiv – auch wenn die Locations wegen der Beschränkungen nicht voll besetzt sein können. „Es geht eben nicht anders im Moment. Ich will aber auch nicht klagen; mir ist es wichtig, wieder spielen zu können“, sagt Wolfgang Haffner. „Ob da jetzt 150 Leute da sind oder 500. Wir spielen für jeden einzelnen.“ Auf die Luisenburg freut er sich ganz besonders. Das Konzert am 4. September hat wieder sein alter Freund Roland Günther in die Wege geleitet, der die Künstlerische Leiterin der Festspiele, Birgit Simmler, auf dem kurzen Dienstweg, bei einem Spaziergang, angesprochen hatte.

„Wieder da zu stehen, wo alles angefangen hat“, sagt Wolfgang Haffner“, das ist schon sehr bewegend“. Obwohl er in Nürnberg aufgewachsen ist und eine Weile auf Ibiza gelebt hat, „meine wirkliche Heimat ist Wunsiedel.“

Karten
Tickets für das Konzert des Wolfgang-Haffner-Trios am 4. September um 20 Uhr gibt es im Internet unter luisenburg-aktuell.de.

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