WGK-Fraktion regt Parkautomaten mit speziellen Tickets an - Einzelhändler skeptisch Kulmbacher Stadtrat will die „Brötchen-Taste“

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In Pegnitz hat man das bereits ausprobiert - und wieder fallen lassen. Foto: Archiv Foto: red

Im nächsten Jahr wird der Zentralparkplatz samt Tiefgarage umgebaut. Innenstadtkunden haben es dann schwerer, einen Parkplatz zu finden. Für Kunden, deren Einkauf nicht länger als 15 Minuten dauert, wünscht sich die WGK-Stadtratsfraktion einen Parkscheinautomaten mit "Brötchen-Taste".

 
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Schnell mal zum Metzger, Bäcker, Fischladen, in die Buchhandlung: Wer für den Einkauf wenig Zeit hat, schätzt Kurzparkzonen. Neun Ärzte haben ihre Praxen in der Kulmbacher Innenstadt. Auch dort müsse manch einer nur etwas abholen oder vorbei bringen. Für solche "zielgerichtete" Erledigungen fehlten jedoch die Parkmöglichkeiten, findet Siegmund Huhn von der Wählergemeinschaft Kulmbach (WGK), der den Antrag auf eine "Brötchen-Taste" in der Stadtratssitzung einbrachte.

Richtig zu parken ist schwierig

Bisher seien die Kunden eher gezwungen, sich verkehrswidrig zu verhalten. Parkten auf dem Gehsteig oder am Straßenrand. Das koste aber 15 Euro, wenn man dabei ertappt wird. Nach Ansicht der WGK wünschten sich Kunden und Einzelhändler eine Änderung der Parkregelung. Huhn, selbst Apotheker in der Klostergasse, schlägt deshalb vor, künftig solche Parkzonen am einzurichten: am Holzmarkt (vier Stellplätze), in der Klostergasse (acht), am Marktplatz Ecke Metzgerei Lauterbach (fünf) und in der Spitalgasse (vier). Die Tickets aus der "Brötchen-Taste" würden sich durch eine andere Farbe von den sonst üblichen unterscheiden. In vielen Gegenden hätten sich diese Parkmöglichkeiten als sinnvoll und kundenfreundlich erwiesen, meint Stadtrat Huhn.

Pegnitz schaffte Parkautomaten ab

Die Stadt Pegnitz hatte vor einiger Zeit eine solche „Brötchen-Taste“ eingeführt. Im vergangenen Jahr wurden jedoch die Parkscheinautomaten wieder abgebaut. Die Einzelhändler wünschten sich eine kundenfreundliche Lösung, die nichts kostet. Darum bevorzugten sie das Parken mit Parkscheibe für ihre Kunden.

Dramatische Leerstände

„Angesichts dramatischer Leerstände von Geschäftsräumen – über 25 Läden stehen leer wäre es unverantwortlich, Gelegenheiten zur Belebung der Innenstadt ungenutzt zu lassen“, schreibt die WGK weiter in ihrem Antrag. „Der Kunde stimmt in der heutigen Zeit nicht mehr allein mit den Füßen ab, sondern mittlerweile auch mit dem Autoreifen.“ Die Bequemlichkeit der Einkäufer sei in den Gewerbegebieten am Stadtrand zu beobachten.“

Händlervereinigung für klarere Parkregeln

Christof Hofmann, Vorsitzender der Einzelhändlervereinigung "Unser Kulmbach" hält wenig von dem Vorschlag. "Das klingt vielleicht witzig, aber glauben Sie im Ernst, dass das mehr Kunden in die Innenstadt bringt?" Um die Innenstadt attraktiver zu machen, brauche es neue Ideen, so  Hofmann. An Parkplätzen mangele es im Grunde nicht. Auf dem Großparkplatz am Schwedensteg hinter der Stadthalle könne man sogar umsonst parken. Vielmehr bräuchte es klarere Parkregeln. "Man weiß ja gar nicht, wo man wie lange stehen darf." Hofmann hielte eine Rückkehr zur guten, alten Parkuhr für gar nicht so schlecht. "Für fünf Cent eine Viertelstunde parken, das wäre doch gut."

Parken ein sensibles Thema

Sabine Köppel, vom Bayerischen Handelsverband im Bezirk Oberfranken, findet die Idee der "Brötchen-Taste"gar nicht so schlecht. "Jede Parkerleichterung kommt dem Handel zugute und hat einen positiven Effekt", sagt Köppel. Für die Kunden sei das Parken jedenfalls ein sensibles Thema.

Anscheinend hielten die meisten Stadträte die Idee für gut. Denn eine Debatte entwickelte sich nicht. Oberbürgermeister Henry Schramm reichte den Antrag an die Verwaltung zur Prüfung weiter.

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