Wettbewerb SWW steht im Finale

SWW-Geschäftsführer Marco Krasser Foto: M. Bäu/.

Die Wunsiedler Stadtwerke werden erneut für einen deutschlandweiten Award nominiert. Jetzt zählt jede Stimme.

 
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Wenn es unter den Stadtwerken in Deutschland ein Bayern München gäbe, hätte die Wunsiedler SWW gute Chancen, in die Rolle des Rekordmeisters zu schlüpfen. Lediglich die Größenverhältnisse würden nicht passen. Während der FCB tatsächlich der größte und reichste Club in Deutschland ist, kommt die SWW im Vergleich mit ihren Konkurrenten eher wie ein Dorfverein daher. Egal, mittlerweile dürfte kein Stadtwerk in Deutschland – und davon gibt es um die 800 – so häufig in nationalen oder gar internationalen Medien vertreten sein.

Aktuell ist die SWW erneut unter den letzten sechs Kandidaten für den renommierten Stadtwerke-Award. Damit zeichnen die Veranstalter (die Stadtwerkekooperation Triangel und die Zeitung für kommunale Wirtschaft) jährlich Vorzeigeprojekte aus den Stadtwerken aus. Laut Wettbewerbsbeschreibung geht es um Ideen und Projekte, die die Zukunft der Energiewelt von morgen gestalten. Kriterien seien Ganzheitlichkeit, Wirtschaftlichkeit, Innovationskraft sowie Nachhaltigkeit.

Die SWW scheint für den Award beinahe prädestiniert zu sein, decken sich doch die Kriterien eins zu eins mit der Philosophie der in Wunsiedel Verantwortlichen. „Natürlich bin ich mächtig stolz, dass wir erneut in der Endausscheidung sind“, sagt SWW-Geschäftsführer Marco Krasser im Gespräch mit der Frankenpost. Da Wunsiedel den Award bereits 2016 gewann, habe er mit der Nominierung nicht gerechnet. Auch für eine außergewöhnliche Bewerbung habe er schlicht keine Zeit gehabt. „Ehrlich gesagt, habe ich sie mehr oder weniger spontan daheim verfasst.“ Und offenbar hat die Spontanbewerbung die hochkarätige Jury aus Professoren, Unternehmern, Fachjournalisten und weiteren Experten überzeugt.

Krasser hat für die neuerliche Bewerbung den weiterentwickelten Wunsiedler Weg beschrieben. Vor sechs Jahren standen mehr die theoretischen Grundlagen einer nachhaltigen Energieversorgung im Mittelpunkt. Mittlerweile hat die SWW die meisten Projekte umgesetzt, die sich laut Krasser wie ein Zehn-Gänge-Menü zu einem Ganzen fügen. „Uns war immer wichtig, dass wir jeden Gang beherrschen. Keines der Projekte durfte die Existenz des Gesamten gefährden.“

Rückblick. Auch wenn jetzt Medien, Politiker und Unternehmen förmlich Schlange stehen und das Beispiel Wunsiedler Weg live erleben wollen, war es laut Krasser nicht immer einfach. „Wir vertreten seit 20 Jahren die Philosophie der nachhaltigen Energieversorgung und leben sie konsequent. Anfangs wurden wir dafür noch belächelt. Und manchmal war es weit schwerer, als man gemeinhin denken mag. Genau an dem Tag im Jahr 2011, als wir die Pelletsfabrik Wun-Bio einweihten, verkündete die Bundesregierung die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke. Da habe ich schon überlegt, ob wir alles richtig machen.“

Angesichts der Gas- und Ölkrise erscheint der Wunsiedler Weg nun der einzig logische zu sein. „Daher bin ich dankbar, hier in Wunsiedel arbeiten zu dürfen und von Anfang an von der Kommunalpolitik das notwendige Vertrauen erhalten zu haben. Das war unter Karl-Willi Beck so und ist unter Nicolas Lahovnik nicht anders.“

Der Stadtwerke-Award mag zwar für Laien ein eher abstrakter Wettbewerb sein, für Wunsiedel war der Gewinn 2016 eine Art Turbo, wie es Karl-Willi Beck formulierte. „Auch wegen des Awards ist der Weltkonzern Siemens auf uns aufmerksam geworden“, sagt Krasser. Was daraus geworden ist, kann in Wunsiedel jeder sehen und erleben.

Beim Stadtwerke-Award kommt es zu zwei Dritteln auf die Stimmen der Jury an und zu einem Drittel auf die der Leser der Zeitung für kommunale Wirtschaft. Jeder kann auf der Homepage www.zfk.de unter dem Stichwort Stadtwerke-Award abstimmen.

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