Wem gehört die Straße? Widerstand gegen Ausbau von Pottensteiner Kreisstraße

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Aufgrund einer unklaren Verkehrsregelung und um die Sicherheit für Schulkinder zu erhöhen, planen das Landratsamt und die Stadt Pottenstein eine Überarbeitung der Buswendeschleife. Foto: Martin Burger Quelle: Unbekannt

POTTENSTEIN. In Neu-Geusmanns ist der Ausbau der Kreisstraße BT 41 mit der Suche nach Baufirmen einen Schritt weiter. Die geplanten Änderungen an der Wendemöglichkeit für den Schulbus stoßen jedoch bei den Anwohnern auf Unverständnis. Nachdem die Redaktion darüber informierte, dass der Knotenpunkt Richtung Weidenhüll ausgebaut werde, fürchten die Anwohner nun um ihre Parkplätze.

 
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Zu den Änderungen an der Haltestelle und der geplanten Radtrasse gibt es Gegenwehr. Direkt gegenüber der Bushaltestelle befindet sich das Anwesen der Familie Kohlmann, die dort bereits seit 1983 lebt. „An der Haltestelle steigen in den nächsten zwei Jahren maximal zwei Kinder ein und aus und deshalb will man über eine halbe Millionen Euro investieren“, fragt sich Bernhard Kohlmann.

Familie lässt rechtliche Situation prüfen

Zudem merkt er an, dass seine Familie der Gemeinde seit Jahren entgegenkommt. Zum einen würde eine Straße, die in den hinteren Bereich von Neu-Geusmanns führt, zu einem Teil im Besitz der Familie sein. Im Gegenzug verlange die Familie nichts. Man stellt es freiwillig der Gemeinde und den Anwohnern zur Verfügung. Zum anderen stehen zwei Straßenlaternen auf dem Grundstück der Kohlmanns, hier würde sich die Familie auch das Recht vorbehalten, die Laterne wieder entfernen zu lassen. So schlägt er vor, dass die Bushaltestelle vielleicht auf die andere Seite der Straße gelegt wird. „Wir lassen jetzt die rechtliche Lage prüfen“, sagt er zur angespannten Situation.

Grundstückseigentümer unklar

Denn bereits 1978 wollte die Stadt laut Kohlmann einige Teile des Grundstücks erwerben. Ein Notar beglaubigte das – teilweise. Denn die Unterschrift von Miteigentümer Heinrich Bäuerlein fehlt bis heute. Diese sollte nachbeurkundet werden. „Da keine Unterschrift geleistet wurde, gehen wir davon aus, dass ein Teil der Straße vor unserem Haus immer noch uns gehört“, erzählt Kohlmann. Damit wäre der Bereich weiterhin im Eigentum der Familie Kohlmann.

Zudem fragen sich die Anwohner, wo sie in Zukunft ihre Autos parken sollen. Es gebe fünf Personen, die ihre Fahrzeuge dort abstellen und es werden mehr, denn zusätzlich zu einem Firmenfahrzeug werde die Familie ja nicht kleiner, sondern eher größer.

Stadt in der Pflicht

Ganz anders sieht das die Stadt Pottenstein. „Wir haben dort schulpflichtige Kinder und die müssen irgendwie nach Pottenstein kommen“, erklärt Bürgermeister Stefan Frühbeißer, „es ist eine Schulbushaltestelle. Ein Schulbus darf nicht rückwärtsfahren, also brauchen wir diese Wendeschleife.“ Zudem seien die Stadt und das Landratsamt dazu verpflichtet, die Haltestellen so anzulegen, dass sie den gültigen Richtlinien entsprechen. Das bedeute, der Einstieg müsse barrierefrei sein. Deshalb werde dort auch ein Bordstein angelegt, der bis jetzt gar nicht vorhanden ist. „Ein gewünschter Nebeneffekt, wenn man dort einen Bordstein anlegt, ist die automatische Geschwindigkeitsreduzierung auf der Straße“, erklärt Frühbeißer, „außerdem ist dort so oder so eine ausgewiesene ÖPNV-Haltestelle. Man darf durchaus die Frage stellen, ob überhaupt so nahe an einer Bushaltestelle legal geparkt werden darf.“ Außerdem habe niemand einen Anspruch auf Stellplätze, die sich auf öffentlichem Grund befinden. Genau das, lässt die Familie Kohlmann nun prüfen.

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