Warnschilder noch bis Juli – Dann ist der beiderseitige Schutzzaun fertig – Polizei registriert mehr Unfälle Wildwechsel über neue Autobahn

Von Peter Engelbrecht
Derzeit noch ohne Wildschutzzaun: Die neue Autobahn im Bereich Neudrossenfeld-Autobahndreieck. Foto: Ronald Wittek. Foto: red

Ein eher seltener Anblick: Verkehrsschilder, die vor Wildwechsel warnen, stehen derzeit auf der erneuerten Autobahn 70 zwischen der Anschlussstelle Neudrossenfeld und dem Dreieck Bayreuth/Kulmbach. Doch die Tage der Warnschilder sind gezählt, denn bis Juli 2015 sollen die Wildschutzzäune stehen. Ohne Drahtzaun hatte es mehr Wildunfälle gegeben.

 
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Die Pfosten seien schon gesetzt, sagte Sachgebietsleiter Michael Probst von der Dienststelle Bayreuth der Autobahndirektion Nordbayern auf Anfrage. Er bezifferte die Kosten des Zauns mit Toren und Türen auf beiden Seiten der 7,6 Kilometer langen Autobahnstrecke auf rund 200 000 Euro. „Wir bauen zügig, um ihn beidseitig schließen zu können“, sagte Probst.

Die Autobahnen im Bereich der Bayreuther Dienststelle seien weitgehend mit Wildschutzzäunen ausgerüstet. Einen absoluten Schutz geben sie laut Probst aber nicht: Wildschweine kriechen manchmal unter den 1,50 Meter hohen Drahtgeflechten durch, manchmal gelangen Wildtiere auch über die Anschlussstellen auf die Autobahn.

Das Autobahnteilstück mit Gesamtkosten von 52 Millionen Euro wurde zwar im Dezember 2014 offiziell für den Verkehr freigegeben, doch es laufen noch Arbeiten im Randbereich. Dazu gehören der Bau des Wildschutzzaunes sowie der Rückbau von Baustraßen und die Anpassung von landwirtschaftlichen Wegen und Straßen, die das neugebaute Teilstück kreuzen.

Die Autobahnpolizei in Bayreuth hat in dem Bereich mehr Wildunfälle registriert. Zwischen dem 1. Oktober 2014 und heute waren es sieben Zusammenstöße ohne Personenschaden, bilanzierte deren Chef Günter Schönfelder. Darunter waren zwei Unfälle mit Rehwild, drei mit Füchsen und jeweils einer mit einem Dachs und einem Hasen. Im gleichen Zeitraum 2013/14 war es laut Statistik nur ein Wildunfall. Die Zahlen zeigen laut Schönfelder, wie wichtig Wildschutzzäune sind. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen. Zwei Beispiele:

Reh auf Autobahn: Ein Autofahrer war im Mai 2012 bei einem Wildunfall auf der A 9 bei Bayreuth-Süd schwer verletzt worden. Der Fahrer hatte vergeblich versucht, dem Reh auszuweichen, das auf der mittleren Fahrspur stand. Der Fahrer erfasste mit dem Auto das Reh, prallte beim Ausweichmanöver gegen eine Betonwand und überschlug sich mehrfach, bevor der Wagen auf dem Dach liegen blieb.

Hirschkuh auf Autobahn: Anfang August 2014 hatte eine über die A 9 laufende Hirschkuh einen Unfall mit zwei stark beschädigte Fahrzeugen ausgelöst. Das Tier rannte vor der Talbrücke bei Trockau auf die Fahrbahn. Ein Autofahrer erfasste mit seinem Geländewagen die Hirschkuh und schleuderte sie zu Boden. Eine folgende Autofahrerin konnte nicht mehr ausweichen und überfuhr das Tier. Die beiden Fahrzeuge wurden stark beschädigt.

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