Geschädigter Landwirt: Übeltäter soll sich stellen Gülle im Wasserschutzgebiet: Steckt Neid dahinter?

Von Peter Engelbrecht
Schutz für wertvolles Trinkwasser. Foto: red

War es Rache oder Neid? Viele Fragen sind offen bei der illegalen Gülleaktion im Wasserschutzgebiet. Der geschädigte Grundstückspächter vermutet Neid als Motiv. Doch Zeugenhinweise bei der Polizei gibt es selbst nach dem Aufruf keine.

 
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Der Nebenerwerbslandwirt Gerhard Bauernfeind aus Lehen ist Pächter der Wiese, die an der Kreisstraße zwischen seinem Heimatort und Emtmannsberg liegt. Tiere hält der 52-Jährige seit zwei Jahren keine mehr auf seinem Hof, er bewirtschaftet die Felder und Wiesen, verkauft die Ernte an benachbarte Bauern. „Das war reine Willkür“, spricht Bauernfeind über die verbotene Gülleausbringung auf der Wiese, die sich zwischen dem vorvergangenen und dem vergangenen Sonntag abgespielt hat. Beim Spazierengehen mit seinen Hunden entdeckte er die braune Brühe auf dem Gras und erstattete Anzeige.

Rätselhaft bleibt auch das Vorgehen des Unbekannten. Nach den Spuren, die er hinterließ, kam er mit dem Traktor aus Richtung Emtmannsberg und fuhr wieder in diese Richtung davon. Die Wiese ist rund 300 Meter lang, aber viel schmaler. Normalerweise würde man die lange Strecke hin- und herfahren. Doch der Unbekannte durchquerte mit seinem Fass die kurze Querverbindung. Er suchte sich den Teil der Wiese aus, der von der Straße her nicht einsehbar ist, und er belegte einen 30 auf 30 Meter großen Streifen mitten auf der zwei Hektar großen Fläche mit der stinkenden Brühe. „Die ganze Aktion dauerte vielleicht zwei bis drei Minuten“, schätzt Bauernfeind. Wer ihm schaden wollte, weiß er nicht: „Wir sind friedliche Leute“. An den Täter appelliert er, sich zu stellen. „Vielleicht war ihm auch nicht bewusst, was er angerichtet hat.“

Aus der Vorgehensweise schließt Bauernfeind, dass ihn jemand vorsätzlich schädigen wollte. Wer im Wasserschutzgebiet der Zone 2 Gülle ausbringt, riskiert laut Gesetz eine Strafe von bis zu 100 000 Euro und könnte auch die Ausgleichszahlungen der Stadtwerke Bayreuth für eine grundwasserschonende Bewirtschaftung verlieren. „Ich habe keinen Streit und mit niemandem Probleme“, sagt Bauernfeind. Ob er Geld zurückzahlen muss, steht derzeit noch nicht fest. „Die ganze Aktion schadet unseren Berufsstand insgesamt“, bedauert er.

Auch der Emtmannsberger Bürgermeister Thomas Kreil rätselt, wer hinter der illegalen Aktion stecken könnte. „Ich kenne alle Bauern aus der Gemeinde, traue keinem so etwas zu“, sagt er. Sicherlich gebe es auf dem Land eine Konkurrenz um Anbauflächen, „aber das darf doch nicht so ausgehen.“ Ob der Übeltäter geschnappt werden kann, ist für Kreil fraglich. Dazu bräuchte es einen Augenzeugen.

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